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Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Kapitel 4<br />

Betriebsdaten<br />

Ein Beispielhersteller von Marmelade hat ein neues Molchsystem wie oben beschrieben installiert. Installation<br />

<strong>und</strong> Bedienerschulung wurden vor Ort mit Hilfe des Lieferanten durchgeführt. Regelmäßige Überprüfungen im<br />

unternehmenseigenen Labor ergaben, dass das neue System we<strong>der</strong> den Hygienestandard noch die Produktqualität<br />

beeinträchtigt.<br />

Das Beispielunternehmen stellt normalerweise Marmelade für den Großmengenvertrieb in Chargen zu 2,5<br />

Tonnen her. Die gekochte Marmelade wird in zwei Kesseln mit hoher Temperatur zwischengelagert, bevor sie<br />

in die Zwischenlagertanks neben dem Verladebereich gepumpt wird, wo die Charge warmgehalten werden<br />

kann. Anschließend wird sie in einen Großmengentankwagen gepumpt o<strong>der</strong> für die Abfüllung in mittelgroße<br />

Behälter abgekühlt.<br />

Zusätzlich zu hygienebedingten Reinigungen werden die Leitungen <strong>und</strong> Gefäße beim Chargenwechsel<br />

gereinigt, wenn ein Farbwechsel erfolgt. Für den Großmengenproduktionsprozess bestand die Reinigungsabfolge<br />

aus einer Wasserspülung des gesamten Systems, einer CIP-Reinigung <strong>der</strong> Gefäße, manchmal mit<br />

Natronlauge, <strong>und</strong> einer abschließenden Wasserspülung des gesamten Systems.<br />

Vor <strong>der</strong> Einführung des Molchsystems erfor<strong>der</strong>te die Gesamtsystemspülung das Ansaugen von Reinigungswasser<br />

unter Vakuum durch die Leitungen zwischen den Entfleischungs- <strong>und</strong> Verdampfergefäßen <strong>und</strong> den<br />

Kesseln <strong>und</strong> anschließend den Einsatz <strong>der</strong> Marmeladenpumpe, um das Reinigungswasser durch die Leitungen<br />

zur Tankwagenbucht zu pumpen. Da die Marmeladenpumpe nicht für das Pumpen von Wasser ausgelegt ist,<br />

erfor<strong>der</strong>te jede Spülung relativ viel Zeit. Außerdem wurde eine große Menge Wasser (5,4 m³/Reinigung)<br />

verwendet, <strong>und</strong> zwar normalerweise zweimal täglich. In den Leitungen verbliebene Mengen von Produkt<br />

verkäuflicher Qualität wurden mit dem Spülwasser in den Abfluss gespült. Das Anlagenabwasser enthielt daher<br />

viele Schwebstoffe <strong>und</strong> hatte einen hohen CSB.<br />

Beim Chargenwechsel ging in <strong>der</strong> Leitung immer Marmelade verloren. Nach <strong>der</strong> Installation des Molchsystems<br />

war die Marmeladenausbeute pro Charge höher. Die Menge an rückgewonnenem Produkt in verkäuflicher<br />

Qualität beträgt r<strong>und</strong> 173 Tonnen jährlich. Die Leitungswassermenge, die für das Spülen <strong>der</strong> Hauptleitung<br />

verbraucht wurde, sank von 2.020 m³/Jahr auf 310 m³/Jahr. Das Abwasservolumen aus <strong>der</strong> Hauptproduktleitung<br />

ging um dieselbe Menge zurück.<br />

Der CSB des Anlagenabwassers ging von einem Spitzenwert von 25.000 mg/l auf etwa 5.000 mg/l zurück,<br />

sodass die Kosten pro Einheit um mehr als 76 % von 12 EUR/m³ auf 2,83 EUR/m³ sanken. Tabelle 4.25 enthält<br />

weitere wirtschaftliche Angaben.<br />

Obwohl <strong>der</strong> Einsatz des Molchsystems <strong>der</strong> wichtigste Gr<strong>und</strong> für den Rückgang des CSB ist, geht das Beispiel-<br />

Unternehmen davon aus, dass auch die Vakuumreinigung von Senkgruben, Gullis <strong>und</strong> Nahrungsmittelabschei<strong>der</strong>n<br />

erheblich dazu beiträgt. Im ersten Jahr erfor<strong>der</strong>te das Molchsystem praktisch keine Wartung <strong>und</strong> es<br />

wurden keine neuen Molche benötigt. Das Unternehmen erwartet, dass maximal zwei Molche pro Jahr wegen<br />

Abnutzungserscheinungen ersetzt werden müssen. Der Energieverbrauch ging um etwa 680 kWh/Jahr zurück,<br />

da das Druckluftsystem weniger Energie als die vorherige Pumpennutzung erfor<strong>der</strong>t.<br />

Das Unternehmen hat vor Kurzem drei weitere Molchsysteme in an<strong>der</strong>en Leitungen installiert, die nicht <strong>der</strong><br />

Großmengenproduktion dienen. Es werden erhebliche Kosteneinsparungen <strong>und</strong> ein weiterer Rückgang des CSB<br />

im Abwasser erwartet.<br />

Das Reinigen <strong>der</strong> Leitungen mit dem Molchsystem erfor<strong>der</strong>t etwas weniger Zeit als mit dem früheren<br />

Verfahren.<br />

Anwendbarkeit<br />

Anwendbar, wo viskose Materialien durch Rohrleitungen transportiert werden, z. B. bei <strong>der</strong> Herstellung süßer<br />

<strong>und</strong> pikanter Konserven <strong>und</strong> von Molkereiprodukten wie Joghurt.<br />

Wirtschaftliche Aspekte<br />

Die jährlichen Kosten <strong>und</strong> Einsparungen durch den Einsatz eines Molchsystems in <strong>der</strong> Beispiel-Anlage zur<br />

Marmeladenherstellung sind in Tabelle 4.25 angegeben.<br />

RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 327

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