Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Kapitel 4 Referenzliteratur [31, VITO, et al., 2001, 32, Van Bael J., 1998] 4.3 Reinigung Prozessgeräte und Produktionsanlagen werden regelmäßig gereinigt und desinfiziert, wobei die Häufigkeit von Produkt zu Produkt und von Prozess zu Prozess unterschiedlich ist. Ziel von Reinigung und Desinfektion ist die Beseitigung von Produktrückständen aus dem vorhergehenden Prozess, von anderen Kontaminationen und Mikroorganismen zur Gewährleistung der Produktqualität, der Lebensmittelsicherheit, der Kapazität der Produktionslinie, der Wärmeübertragung und des optimalen Betriebs der Geräte. Sie können manuell, z. B. durch Druckreinigung, oder automatisch, z. B. als CIP-Reinigung, durchgeführt werden. Beim manuellen Reinigen ist im Allgemeinen die Demontage der zu reinigenden Geräte erforderlich. 4.3.1 Trockene Reinigung von Geräten und Anlagen Einige sektorspezifische Beispiele finden sich auch in den Abschnitten 4.7.1.2, 4.7.2.2, 4.7.5.2 und 4.7.9.2. Beschreibung Vor der Nassreinigung kann so viel Rückstandsmaterial wie möglich aus Gefäßen, Geräten und Anlagen beseitigt werden, und zwar sowohl während der Arbeitszeit als auch bei Arbeitsschluss. Sämtliche Verschüttungen können, anstatt per Schlauch in den Ablauf gespült zu werden, aufgenommen werden, z. B. durch Aufschaufeln oder Aufsaugen verschütteten Materials oder durch Verwendung eines Gummischrubbers vor der Nassreinigung. Dadurch verringert sich die ins Wasser eingetragene Materialmenge, die entweder in der betriebseigenen oder in der kommunalen Kläranlage behandelt werden müsste. Die Situation lässt sich weiter verbessern, indem Material wie Inhaltsstoffe, Nebenprodukte und Abfälle so trocken wie möglich vom Verarbeitungsort abtransportiert werden (siehe Abschnitt 4.1.7.4). Die trockene Reinigung wird z. B. durch die Bereitstellung und Verwendung von Filtereinsätzen (siehe Abschnitt 4.3.1.1) mit einer Siebabdeckung erleichtert, und auch durch die Bereitstellung von Trockenreinigungsgeräten, die leicht zugänglich sind, sowie von sicheren, gut erreichbaren Gefäßen für die aufgenommenen Abfälle. Filtereinsätze können verriegelt werden, sodass sie beim Reinigen nicht verrutschen. Neben der manuellen Trockenreinigung von Geräten und Anlagen können auch andere Maßnahmen genutzt werden, wie beispielsweise das natürliche, durch die Schwerkraft bedingte Ablaufen von Material in entsprechend positionierte Behältnisse oder die Verwendung von Molchsystemen (siehe Abschnitt 4.3.3). Das Reinigungsverfahren kann so organisiert werden, dass die Nassreinigung bei gleichzeitiger Einhaltung der erforderlichen Hygienestandards minimiert wird. Z. B. kann der Einsatz von Schläuchen erst nach der Trockenreinigung gestattet werden. Erreichbare Umweltvorteile Verringerung von Wasserverbrauch und Abwasservolumen. Geringerer Eintrag von Stoffen ins Abwasser und dadurch geringere CSB- und BSB-Werte. Bessere Möglichkeiten zur Wiedergewinnung und Wiederverwertung von im Prozess erzeugten Substanzen. Geringerer Energieverbrauch für die Erwärmung von Reinigungswasser. Geringerer Verbrauch von Reinigungsmitteln. Medienübergreifende Effekte Mehr fester Abfall. Betriebsdaten Es ist gängige Praxis des Reinigungspersonals, Gitterroste von Bodenabläufen zu entfernen und Rohmaterial und Produkte direkt mit dem Schlauch in den Ablauf zu spülen, möglicherweise in der Annahme, dass ein Sieb oder Filtereinsatz an nachgelagerter Stelle alle Feststoffe auffängt. Sobald diese Stoffe jedoch in den Abwasserstrom gelangen, werden sie Turbulenzen, Pumpen und mechanischen Sieben ausgesetzt, wodurch sie abgebaut werden und löslicher BSB zusammen mit kolloidalen und möglicherweise suspendierten Fetten freigesetzt werden. Die spätere Entfernung dieser löslichen, kolloidalen und suspendierten organischen Stoffe kann viel komplizierter und teurer sein als die Verwendung einfacher Filtereinsätze mit Siebabdeckungen. 324 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL

Kapitel 4 So können beispielsweise bei der Wurstherstellung Hackfleischrückstände aus Geräten wie Kuttern und Wurstfüllmaschinen sowie von Fußböden, soweit praktikabel, vor der Reinigung manuell beseitigt und z. B. an eine Anlage zur Verwertung tierischer Nebenprodukte weitergegeben anstatt in die Kläranlage gespült zu werden. In einer Beispielanlage für die Fischverarbeitung wurden Transportbänder trocken gereinigt, sodass weniger Abfall entstand und die Wasserverschmutzung fast vollständig vermieden wurde. Bei der Obst- und Gemüseverarbeitung können Produktverluste während des Prozesses aufgeschaufelt und zur Verwendung als Tierfutter abtransportiert werden. Getreidestaub kann durch Vakuumsysteme aufgefangen werden, z. B. in Mehl- und Tierfuttermühlen, Brauereien und Brennereien. Wenn staubförmiger Schmutz entfernt werden soll, so ist es wichtig, dass das Brand- und Explosionsrisiko sowie die Gesundheit am Arbeitsplatz berücksichtigt werden. Bei der Reinigung von Geräten müssen die Risiken beachtet werden, die beim Zugriff auf gefährliche bewegliche Teile und scharfe Kanten bestehen. Die sofortige Beseitigung kann erforderlich sein, um die Hygiene zu wahren und mikrobielle Risiken abzuwenden. Anwendbarkeit In allen Anlagen der Nahrungsmittelproduktion anwendbar. Anlass für die Umsetzung Senkung des Energie- und Wasserverbrauchs, des Bedarfs an Abwasserbehandlung, des Verbrauchs von Reinigungsmitteln und der Kosten. Beispielanlagen In vielen Anlagen erfolgt vor der Nassreinigung eine Trockenreinigung. Referenzliteratur [1, CIAA, 2002, 13, Environment Agency of England and Wales, 2000, 31, VITO, et al., 2001, 41, Nordic Council of Ministers, 2001, 134, AWARENET, 2002] 4.3.1.1 Bereitstellung und Verwendung von Filtereinsätzen an Bodenabläufen Beschreibung Ein Filtereinsatz ist ein feinmaschiger Siebkorb, der über Bodenabläufen angebracht wird, um das Einwaschen von Feststoffen in das Abwassersystem und die Kläranlage zu verhindern. Filtereinsätze können in ihrer Position verriegelt werden, um sicherzustellen, dass beim Reinigen keine Feststoffe in die Kläranlage gelangen. Wenn sie nach der Trockenreinigung geleert und vor der Nassreinigung wieder in ihrer Position verriegelt werden, kann das Einschleppen löslichen Materials und von durch das Reinigungswasser abgebrochenen Feststoffstücken vermieden werden. Erreichbare Umweltvorteile Feststoffe, die nicht durch andere Maßnahmen vom Fußboden ferngehalten wurden, gelangen nicht ins Abwasser. So werden die Gehalte an suspendierten Feststoffen, Gesamtstickstoff, Gesamtphosphor, FOG und der BSB und CSB im Abwasser verringert. Die in den Filtereinsätzen aufgefangenen Feststoffe können für geeignete Verwendungen außerhalb der Nahrungsmittelproduktion oder zur Entsorgung abgegeben werden. Medienübergreifende Effekte Mehr fester Abfall. Betriebsdaten Die Maschenweite kann je nach Anwendung unterschiedlich sein. Auch die Häufigkeit der Leerungen kann je nach Eigenschaften des potenziell verschütteten Materials unterschiedlich ausfallen. RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 325

Kapitel 4<br />

So können beispielsweise bei <strong>der</strong> Wurstherstellung Hackfleischrückstände aus Geräten wie Kuttern <strong>und</strong> Wurstfüllmaschinen<br />

sowie von Fußböden, soweit praktikabel, vor <strong>der</strong> Reinigung manuell beseitigt <strong>und</strong> z. B. an eine<br />

Anlage zur Verwertung tierischer Nebenprodukte weitergegeben anstatt in die Kläranlage gespült zu werden.<br />

In einer Beispielanlage für die Fischverarbeitung wurden Transportbän<strong>der</strong> trocken gereinigt, sodass weniger<br />

Abfall entstand <strong>und</strong> die Wasserverschmutzung fast vollständig vermieden wurde.<br />

Bei <strong>der</strong> Obst- <strong>und</strong> Gemüseverarbeitung können Produktverluste während des Prozesses aufgeschaufelt <strong>und</strong> zur<br />

Verwendung als Tierfutter abtransportiert werden.<br />

Getreidestaub kann durch Vakuumsysteme aufgefangen werden, z. B. in Mehl- <strong>und</strong> Tierfuttermühlen,<br />

Brauereien <strong>und</strong> Brennereien.<br />

Wenn staubförmiger Schmutz entfernt werden soll, so ist es wichtig, dass das Brand- <strong>und</strong> Explosionsrisiko<br />

sowie die Ges<strong>und</strong>heit am Arbeitsplatz berücksichtigt werden.<br />

Bei <strong>der</strong> Reinigung von Geräten müssen die Risiken beachtet werden, die beim Zugriff auf gefährliche<br />

bewegliche Teile <strong>und</strong> scharfe Kanten bestehen.<br />

Die sofortige Beseitigung kann erfor<strong>der</strong>lich sein, um die Hygiene zu wahren <strong>und</strong> mikrobielle Risiken<br />

abzuwenden.<br />

Anwendbarkeit<br />

In allen Anlagen <strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion anwendbar.<br />

Anlass für die Umsetzung<br />

Senkung des Energie- <strong>und</strong> Wasserverbrauchs, des Bedarfs an Abwasserbehandlung, des Verbrauchs von<br />

Reinigungsmitteln <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kosten.<br />

Beispielanlagen<br />

In vielen Anlagen erfolgt vor <strong>der</strong> Nassreinigung eine Trockenreinigung.<br />

Referenzliteratur<br />

[1, CIAA, 2002, 13, Environment Agency of England and Wales, 2000, 31, VITO, et al., 2001, 41, Nordic<br />

Council of Ministers, 2001, 134, AWARENET, 2002]<br />

4.3.1.1 Bereitstellung <strong>und</strong> Verwendung von Filtereinsätzen an Bodenabläufen<br />

Beschreibung<br />

Ein Filtereinsatz ist ein feinmaschiger Siebkorb, <strong>der</strong> über Bodenabläufen angebracht wird, um das Einwaschen<br />

von Feststoffen in das Abwassersystem <strong>und</strong> die Kläranlage zu verhin<strong>der</strong>n. Filtereinsätze können in ihrer<br />

Position verriegelt werden, um sicherzustellen, dass beim Reinigen keine Feststoffe in die Kläranlage gelangen.<br />

Wenn sie nach <strong>der</strong> Trockenreinigung geleert <strong>und</strong> vor <strong>der</strong> Nassreinigung wie<strong>der</strong> in ihrer Position verriegelt<br />

werden, kann das Einschleppen löslichen Materials <strong>und</strong> von durch das Reinigungswasser abgebrochenen<br />

Feststoffstücken vermieden werden.<br />

Erreichbare Umweltvorteile<br />

Feststoffe, die nicht durch an<strong>der</strong>e Maßnahmen vom Fußboden ferngehalten wurden, gelangen nicht ins<br />

Abwasser. So werden die Gehalte an suspendierten Feststoffen, Gesamtstickstoff, Gesamtphosphor, FOG <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> BSB <strong>und</strong> CSB im Abwasser verringert. Die in den Filtereinsätzen aufgefangenen Feststoffe können für<br />

geeignete Verwendungen außerhalb <strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion o<strong>der</strong> zur Entsorgung abgegeben werden.<br />

Medienübergreifende Effekte<br />

Mehr fester Abfall.<br />

Betriebsdaten<br />

Die Maschenweite kann je nach Anwendung unterschiedlich sein. Auch die Häufigkeit <strong>der</strong> Leerungen kann je<br />

nach Eigenschaften des potenziell verschütteten Materials unterschiedlich ausfallen.<br />

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