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Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Kapitel 4<br />

4.2.15.6 Verwendung von Binäreis als Kühlflüssigkeit (sek<strong>und</strong>äres Kältemittel)<br />

Beschreibung<br />

Binäreis kann als Kühlflüssigkeit verwendet werden. Binäreis lässt sich als „flüssiges Eis“ beschreiben. Es<br />

besteht aus einer Suspension von Eiskristallen mit einer Größe von 10 – 100 µm in mit Frostschutzmittel versetztem<br />

Wasser. Das Frostschutzmittel ist entwe<strong>der</strong> ein Korrosionsschutzmittel enthaltendes Produkt auf<br />

Ethanolbasis, o<strong>der</strong>, wenn Nahrungsmittel in das Binäreis eingetaucht werden sollen, gewöhnliches Salz<br />

(Natriumchlorid).<br />

Es gibt zwei Technologien zur Herstellung von Binäreis. Die erste ist in Abbildung 4.20 dargestellt <strong>und</strong> für<br />

Binäreis mit geringer bis mittlerer Kapazität, also 100 – 1.000 kW, geeignet. Die Ziffern im folgenden Text<br />

beziehen sich auf Abbildung 4.20. Das Binäreis wird mit einem speziellen Verdampfer, einem sogenannten<br />

Binäreis-Generator (1), erzeugt, <strong>der</strong> über eine Pumpe (2) mit Flüssigkeit aus einem Binäreis-Vorratsgefäß (3)<br />

versorgt wird. Eine herkömmliche Kühlanlage (4) mit kleiner Kältemittelladung wird an den Binäreis-Generator<br />

angeschlossen. Als Alternativen zu Fluorchlorkohlenwasserstoffen können "natürliche“ Kältemittel wie Wasser<br />

(nicht zum Gefrieren), Luft, Kohlendioxid (noch in <strong>der</strong> Entwicklung), Ammoniak <strong>und</strong> Kohlenwasserstoffe<br />

verwendet werden. Eine Sek<strong>und</strong>ärpumpe (5) versorgt die Hauptzufuhrleitung (6) mit Binäreis in <strong>der</strong><br />

vorgegebenen Eiskonzentration. Von dort verteilen (fakultative) Pumpen (7) das Binäreis an die Kühllasten (8).<br />

Im Falle einer „Nulllast“, aber im Bereitschaftsmodus, wird das Binäreis weiterhin durch die Sek<strong>und</strong>ärschleife<br />

(6 <strong>und</strong> 10) zirkuliert, passiert jedoch das Ventil (9), das sich öffnet, sobald die Kühllasten vom System getrennt<br />

werden. Die Rückführleitung (10) bringt die Binäreis-Flüssigkeit (mit Eiskristallen o<strong>der</strong> ohne) in den Vorratsbehälter<br />

(3) zurück.<br />

Abbildung 4.20: Binäreis-System mit konventioneller Kühlanlage<br />

Mittlere <strong>und</strong> große Kapazitäten von Binäreis, also von 1.000 kW - 1 MW, können ebenfalls mit einem Kühlprozess<br />

mit „Wasser als Kältemittel“ hergestellt werden. Das Verfahren ähnelt dem in Abbildung 4.20<br />

dargestellten, jedoch ist die konventionelle Kühlanlage (4) nicht erfor<strong>der</strong>lich. Ein Wasserdampfkompressor <strong>und</strong><br />

geeignete Vakuumbedingungen (bei Binäreis üblicherweise 500 Pa bzw. 5 mbar) lassen das Wasser in einem<br />

leeren Gefäß (Verdampfer) verdampfen, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kompressor entfernt den Wasserdampf, <strong>der</strong> schließlich<br />

kondensiert wird.<br />

Erreichbare Umweltvorteile<br />

Unter vergleichbaren Bedingungen ist <strong>der</strong> Leistungskoeffizient für Binäreis normalerweise besser als für<br />

herkömmliche Kühl- <strong>und</strong> Gefrieranlagen, d. h. es wird weniger Strom verbraucht. Es werden kleinere Kühleinheiten<br />

benötigt, sodass weniger Material gebraucht wird. Da diese nicht so chemikalienresistent sein müssen,<br />

können sie einfacher <strong>und</strong> besser für die Wie<strong>der</strong>verwertung geeignet sein. Da die gesamte Anlage nicht mit<br />

potenziell schädlichen Kältemitteln gefüllt ist, verringern sich Wahrscheinlichkeit <strong>und</strong> Schweregrad einer<br />

unbeabsichtigten Freisetzung. Im Unterschied zu an<strong>der</strong>en Kältemitteln kann aus Alkohol <strong>und</strong> Wasser<br />

hergestelltes Binäreis normalerweise in die Kläranlage abgegeben werden, sofern die entsprechende<br />

Genehmigung vorliegt. Die Eigenschaften des schnellen Phasenwechsels von Eiskristallen sorgen angabegemäß<br />

318 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL

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