Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Kapitel 4 Raffinerieverfahren angewandt wird, in dem „nasse“ Laktose (Reinheit 9 %) in einem Kreislaufverfahren in Heißwasser aufgelöst wird. Die nasse Laktose wird durch eine Schüttelschale in ein Mischgefäß transportiert, wo sie mit heißem Wasser gemischt wird. Das Gemisch wird in ein Puffergefäß gepumpt; dort wird es gerührt und anschließend wieder ins Mischgefäß zurückgeleitet. So nimmt der Laktosegehalt des Gemischs allmählich zu. Nach etwa einer Stunde wird das Gemisch aus der Mischanlage zur weiteren Verarbeitung abgegeben. Der Flüssigkeitsstand im Mischgefäß wurde früher durch die Regulierung des Wasser-/Laktosezustroms aus den Puffertanks geregelt. Dies wurde mit einem Drosselventil auf der Abgabeseite der für den Transport verwendeten Kreiselpumpe erreicht. Das Drosselsystem hatte mehrere Nachteile; beispielsweise war es ineffizient und verursachte einen unnötigen Verbrauch elektrischer Energie sowie eine unnötige Abnutzung der Pumpe. Es wurde durch eine Drehzahlsteuerung am Pumpenmotor ersetzt. Daraus ergaben sich Energieeinsparungen von 12.600 kWh/Jahr im Wert von 1638 NLG (1994) sowie ein Rückgang der Wartungskosten in Höhe von 10.257 NLG/Jahr (1994), und eine Amortisationsdauer von 0,3 Jahren. In einer Beispielbrauerei wird von sechs Schrauben- und sieben Kolbenverdichtern Druckluft (6 bar) erzeugt. Einer der Schraubenverdichter wird als frequenzgesteuerte Maschine betrieben, und alle Verdichter werden zentral gesteuert. Der Vorteil dieser Technik besteht darin, dass der Druck im Versorgungssystem nicht um mehr als +/- 0,05 bar schwankt. Der Systemdruck kann um 0,2 bar gesenkt werden. Angaben zufolge lässt sich durch das Vermeiden von Leerlaufzeiten bei Verdichtern eine Stromersparnis von etwa 20 % erzielen. Die Wartungskosten lassen sich um etwa 15 % senken. Der Kostennutzen, der sich aus der Reduktion des Systemdrucks ergibt, ist nicht quantifizierbar. Anwendbarkeit Bei normalen Dreiphasenmotoren können Frequenzwandler verwendet werden. Sie sind sowohl für manuelle als auch automatische Drehzahlsteuerung erhältlich. Sie lassen sich in bestehenden und neuen Anlagen für Pumpen, Belüftungsgeräte und Transportsysteme installieren. Angaben zufolge sollten mit Frequenzwandlern betriebene Motoren nicht mehr als 60 % der Gesamtenergie der Anlage verbrauchen, da sie die Stromversorgung beeinträchtigen und zu technischen Problemen führen können. Wirtschaftliche Aspekte Der Preis eines 5,5-kW-Frequenzwandlers beträgt etwa 600 EUR. Anlass für die Umsetzung Geringerer Stromverbrauch und gleichzeitig sanftere Behandlung des Produkts. Beispielanlagen Eine Molkerei in Dänemark, ein Molkehersteller in den Niederlanden, ein Hersteller von löslichem Kaffee in Deutschland und eine Brauerei in Deutschland. Referenzliteratur [42, Nordic Council of Ministers, et al., 2001, 65, Germany, 2002, 237, Caddet, 1999, 247, Verband der Deutschen Milchwirtschaft (German Dairy Association), 2003] 4.2.13.10 Einsatz von Verstellgetrieben zur Verringerung der Belastung von Ventilatoren und Pumpen Beschreibung Insbesondere die Antriebskraft kann einen erheblichen Anteil am Energieverbrauch in Industrieprozessen haben. Die Investitionskosten für einen Motor mit größerer Effizienz sind nicht höher als für einen normalen Motor, aber die Effizienzsteigerung um 2 - 3 % erbringt im Laufe der Lebensdauer des Motors erhebliche Einsparungen. Außerdem lassen sich Stoffströme durch Verstellgetriebe zur Verringerung der Belastung von Ventilatoren und Pumpen deutlich energieeffizienter regulieren als durch Drossel-, Dämpfungs- und Rezirkulationssysteme. Erreichbare Umweltvorteile Geringerer Energieverbrauch. Anwendbarkeit Anwendbar in allen Anlagen der Nahrungsmittelproduktion, in denen Ventilatoren und Pumpen eingesetzt werden. 314 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL

Wirtschaftliche Aspekte Geringere Energiekosten. Anlass für die Umsetzung Geringere Energiekosten. Referenzliteratur [69, Environment Agency of England and Wales, 2001] 4.2.14 Verwendung von Wasser 4.2.14.1 Nicht mehr Wasser fördern als nötig Kapitel 4 Beschreibung Wenn nur die tatsächlich für den Produktionsprozess erforderlichen Wassermengen hochgepumpt werden, minimieren sich die Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel und es wird Energie gespart. Es sollte nur bei Bedarf Wasser gefördert werden, sodass übermäßige Lagerung und damit das Risiko von Wasserverlusten durch Kontaminationen oder Auslaufen verhindert wird. Erreichbare Umweltvorteile Geringerer Wasser- und Energieverbrauch. Anwendbarkeit Anwendbar in Bereichen, in denen Grundwasser gefördert wird. Anlass für die Umsetzung Lokale Grundwasserknappheit. Beispielanlagen Obst- und Gemüseanlagen in Belgien. Referenzliteratur [31, VITO, et al., 2001] 4.2.15 Kühlung und Klimatisierung (Siehe 4.2.11 für verwandte Tiefkühltechniken) 4.2.15.1 Optimierung der Temperatur bei der Klimatisierung und in Kühllagern Beschreibung Wenn klimatisierte Räume und Kühllager nicht stärker als nötig gekühlt werden, sinkt der Energieverbrauch, ohne dass die Nahrungsmittelqualität beeinträchtigt wird. Kaltlagerbereiche werden aus Furcht vor Ausfällen oft kälter gehalten als nötig. Wird ein Kaltlagerbereich kälter als nötig gehalten, steigt die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls. Berichten zufolge kann die einfache Gestaltung von Steuerelementen und deren richtige Einstellung viel zu einem möglichst effizienten Betrieb der Kühlanlage beitragen, z. B. indem der Thermostat so eingestellt wird, dass ohne Beeinträchtigung der Zuverlässigkeit die beste Energieeffizienz erzielt wird. Durch das Markieren von Normalwerten an Messgeräten lassen sich Fehler an den Maschinen und Ausrüstungen früher erkennen. Kühlanlage und/oder Beleuchtung können durch automatische Steuerungen abgeschaltet werden, wenn sie nicht benötigt werden. Beleuchtung und Motoren in gekühlten Bereichen verbrauchen nicht nur Strom, sondern erzeugen auch Wärme und erhöhen so den Bedarf an Kühlenergie. Falls sie gar nicht benötigt werden, können sie entfernt und ansonsten bei Nichtgebrauch ausgeschaltet werden, um Energie zu sparen. Erreichbare Umweltvorteile Geringerer Energieverbrauch. RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 315

Kapitel 4<br />

Raffinerieverfahren angewandt wird, in dem „nasse“ Laktose (Reinheit 9 %) in einem Kreislaufverfahren in<br />

Heißwasser aufgelöst wird. Die nasse Laktose wird durch eine Schüttelschale in ein Mischgefäß transportiert,<br />

wo sie mit heißem Wasser gemischt wird. Das Gemisch wird in ein Puffergefäß gepumpt; dort wird es gerührt<br />

<strong>und</strong> anschließend wie<strong>der</strong> ins Mischgefäß zurückgeleitet. So nimmt <strong>der</strong> Laktosegehalt des Gemischs allmählich<br />

zu. Nach etwa einer St<strong>und</strong>e wird das Gemisch aus <strong>der</strong> Mischanlage zur weiteren Verarbeitung abgegeben. Der<br />

Flüssigkeitsstand im Mischgefäß wurde früher durch die Regulierung des Wasser-/Laktosezustroms aus den<br />

Puffertanks geregelt. Dies wurde mit einem Drosselventil auf <strong>der</strong> Abgabeseite <strong>der</strong> für den Transport<br />

verwendeten Kreiselpumpe erreicht. Das Drosselsystem hatte mehrere Nachteile; beispielsweise war es<br />

ineffizient <strong>und</strong> verursachte einen unnötigen Verbrauch elektrischer Energie sowie eine unnötige Abnutzung <strong>der</strong><br />

Pumpe. Es wurde durch eine Drehzahlsteuerung am Pumpenmotor ersetzt. Daraus ergaben sich Energieeinsparungen<br />

von 12.600 kWh/Jahr im Wert von 1638 NLG (1994) sowie ein Rückgang <strong>der</strong> Wartungskosten in<br />

Höhe von 10.257 NLG/Jahr (1994), <strong>und</strong> eine Amortisationsdauer von 0,3 Jahren.<br />

In einer Beispielbrauerei wird von sechs Schrauben- <strong>und</strong> sieben Kolbenverdichtern Druckluft (6 bar) erzeugt.<br />

Einer <strong>der</strong> Schraubenverdichter wird als frequenzgesteuerte Maschine betrieben, <strong>und</strong> alle Verdichter werden<br />

zentral gesteuert. Der Vorteil dieser Technik besteht darin, dass <strong>der</strong> Druck im Versorgungssystem nicht um<br />

mehr als +/- 0,05 bar schwankt. Der Systemdruck kann um 0,2 bar gesenkt werden. Angaben zufolge lässt sich<br />

durch das Vermeiden von Leerlaufzeiten bei Verdichtern eine Stromersparnis von etwa 20 % erzielen. Die<br />

Wartungskosten lassen sich um etwa 15 % senken. Der Kostennutzen, <strong>der</strong> sich aus <strong>der</strong> Reduktion des<br />

Systemdrucks ergibt, ist nicht quantifizierbar.<br />

Anwendbarkeit<br />

Bei normalen Dreiphasenmotoren können Frequenzwandler verwendet werden. Sie sind sowohl für manuelle als<br />

auch automatische Drehzahlsteuerung erhältlich. Sie lassen sich in bestehenden <strong>und</strong> neuen Anlagen für Pumpen,<br />

Belüftungsgeräte <strong>und</strong> Transportsysteme installieren. Angaben zufolge sollten mit Frequenzwandlern betriebene<br />

Motoren nicht mehr als 60 % <strong>der</strong> Gesamtenergie <strong>der</strong> Anlage verbrauchen, da sie die Stromversorgung beeinträchtigen<br />

<strong>und</strong> zu technischen Problemen führen können.<br />

Wirtschaftliche Aspekte<br />

Der Preis eines 5,5-kW-Frequenzwandlers beträgt etwa 600 EUR.<br />

Anlass für die Umsetzung<br />

Geringerer Stromverbrauch <strong>und</strong> gleichzeitig sanftere Behandlung des Produkts.<br />

Beispielanlagen<br />

Eine Molkerei in Dänemark, ein Molkehersteller in den Nie<strong>der</strong>landen, ein Hersteller von löslichem Kaffee in<br />

Deutschland <strong>und</strong> eine Brauerei in Deutschland.<br />

Referenzliteratur<br />

[42, Nordic Council of Ministers, et al., 2001, 65, Germany, 2002, 237, Caddet, 1999, 247, Verband <strong>der</strong><br />

Deutschen Milchwirtschaft (German Dairy Association), 2003]<br />

4.2.13.10 Einsatz von Verstellgetrieben zur Verringerung <strong>der</strong> Belastung von Ventilatoren <strong>und</strong><br />

Pumpen<br />

Beschreibung<br />

Insbeson<strong>der</strong>e die Antriebskraft kann einen erheblichen Anteil am Energieverbrauch in Industrieprozessen haben.<br />

Die Investitionskosten für einen Motor mit größerer Effizienz sind nicht höher als für einen normalen Motor,<br />

aber die Effizienzsteigerung um 2 - 3 % erbringt im Laufe <strong>der</strong> Lebensdauer des Motors erhebliche Einsparungen.<br />

Außerdem lassen sich Stoffströme durch Verstellgetriebe zur Verringerung <strong>der</strong> Belastung von Ventilatoren<br />

<strong>und</strong> Pumpen deutlich energieeffizienter regulieren als durch Drossel-, Dämpfungs- <strong>und</strong> Rezirkulationssysteme.<br />

Erreichbare Umweltvorteile<br />

Geringerer Energieverbrauch.<br />

Anwendbarkeit<br />

Anwendbar in allen Anlagen <strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion, in denen Ventilatoren <strong>und</strong> Pumpen eingesetzt<br />

werden.<br />

314 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL

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