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Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Kapitel 4<br />

Im Molkereisektor gilt die KWK als günstige Alternative, da für die Verdampfungs-/Trocknungsschritte sowohl<br />

Strom als auch thermische Wärme in großen Mengen benötigt wird. So ist die KWK beispielsweise bei <strong>der</strong><br />

Trocknung von Molke <strong>und</strong> Milch weit verbreitet, wo hohe Dampftemperaturen <strong>und</strong> -drücke erfor<strong>der</strong>lich sind,<br />

z. B. 220 - 240 °C <strong>und</strong> 32 – 34 bar. Auch Verluste im Leitungssystem müssen berücksichtigt werden, sodass <strong>der</strong><br />

erzeugte Dampf einen Druck von mindestens 40 bar haben muss. Dabei wird die KWK auf Gr<strong>und</strong>lage einer<br />

Gegendruckdampfturbine verwendet. Bei dieser Art von KWK-Anlage erzeugt <strong>der</strong> Dampfdruckunterschied in<br />

<strong>der</strong> Gegendruckdampfturbine die mechanische Energie für den Antrieb eines Stromgenerators. Vor <strong>der</strong> Molke-<br />

<strong>und</strong> Milchtrocknung werden geringere Dampftemperaturen <strong>und</strong> -drücke benötigt. Dieser Nie<strong>der</strong>druckdampf<br />

kann entwe<strong>der</strong> durch eine Dampfdruckreduzierung mittels Drosselventilen o<strong>der</strong> durch eine KWK auf Gr<strong>und</strong>lage<br />

einer Gegendruckdampfturbine erzeugt werden. Die KWK-Variante ist energieeffizienter, da bei <strong>der</strong><br />

Dampfdruckreduktion mittels Drosselventilen Energie „vernichtet“ wird.<br />

Wenn in <strong>der</strong> Molkerei keine Trocknung stattfindet <strong>und</strong> die erfor<strong>der</strong>lichen Dampftemperaturen <strong>und</strong> -drücke<br />

erheblich geringer sind, ist die Gegendruckdampfturbine nicht sinnvoll, da die Dampfdrucksäule zu klein ist,<br />

was zu einer geringen Effizienz führt. In solchen Fällen sollen Blockheizkraftwerke mit Gas- o<strong>der</strong><br />

Dieselmotoren o<strong>der</strong> KWK-Anlagen mit Gasturbinen <strong>und</strong> nachgeschalteten Abwärmekesseln besser geeignet<br />

sein. Abbildung 4.18 zeigt Sankey-Diagramme, in denen die Energieeffizienz einer konventionell betriebenen<br />

Gasturbine mit Generator <strong>und</strong> einer KWK-Anlage in einer Molkerei verglichen wird.<br />

Konventionell betriebene Anlagengasturbine<br />

mit Generatorkessel<br />

mit Frischluftbetrieb<br />

Elektrische<br />

Energie<br />

Benötigte Brennstoffmenge 131,4 %<br />

9,1 %<br />

Gasturbine<br />

92,3 %<br />

39,1 % Dampfkessel<br />

Abgasverlust<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Verluste<br />

30 %<br />

Verfügbare<br />

Wärme<br />

Abgasverlust<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Verluste<br />

Kombianlage mit Abwärmekessel <strong>und</strong><br />

Wärmeregeneration (Vorwärmer)<br />

Elektrische<br />

Energie<br />

Benötigte Brennstoffmenge 100 %<br />

Gasturbine<br />

60,9 %<br />

39,1 % Dampfkessel<br />

Verfügbare<br />

Wärme<br />

Abgasverlust<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Verluste<br />

81,7 % 10,6 % 9,1 % 81,7 % 9,2 %<br />

Abbildung 4.18: Vergleich <strong>der</strong> Energieeffizienz eines konventionellen Gasturbinengenerators <strong>und</strong> einer KWK-<br />

Anlage<br />

In einer Beispielbrauerei erzeugt eine KWK-Anlage Strom mit einem 4.000-kWe-Gasturbinengenerator. Aus<br />

dem Turbinenabgas wird mit einem Abgaskessel, <strong>der</strong> eine Leistung von 11 t/Std. hat, Hochdruckdampf mit<br />

einem Druck von 1,5 MPa erzeugt. Dieser Dampf verbindet sich mit dem Hochdruckdampf <strong>der</strong> bestehenden<br />

Kessel <strong>und</strong> trägt zum Betrieb einer von einer Gegendruckdampfturbine angetriebenen Kühlmaschine mit einer<br />

Kapazität von 734 kWth bei. Abdampf von <strong>der</strong> Gegendruckturbine mit einem auf 0,6 MPa abgesenkten Druck<br />

wird als Wärmequelle für den Betrieb einer Ammoniakabsorptionskühlmaschine mit einer Kapazität von<br />

1,93 kWth benutzt, die ein Sek<strong>und</strong>ärkältemittel, z. B. Lake, zur Kühlung von Bier liefert. Das System nutzt also<br />

kaskadisch die Dampfenergie <strong>und</strong> senkt den Strombedarf <strong>der</strong> Brauerei insgesamt um 820 kW, wobei 220 kW<br />

auf den dampfturbinengetriebenen Motor <strong>und</strong> 600 kW auf das Ammoniakabsorptionskühlgerät entfallen. Wenn<br />

<strong>der</strong> Prozess chargenweise durchgeführt wird, bleibt <strong>der</strong> Dampfbedarf nicht konstant. Wenn in einem solchen<br />

306 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL

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