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Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Kapitel 4<br />

Der Dampfbedarf für einen Einstufenverdampfer liegt bei 1,2 bis 1,4 t/t verdunstetes Wasser. Tabelle 4.20 zeigt<br />

einen Vergleich <strong>der</strong> Energieverbrauchswerte für unterschiedliche Verdampfer bei thermischer Verdichtung<br />

(TBV, siehe Abschnitt 4.2.9.2.2). Weitere Energieeinsparungen sind mit mechanischer Verdichtung (MBV,<br />

siehe Abschnitt 4.2.9.2.1) möglich, wie ebenfalls aus <strong>der</strong> Tabelle hervorgeht.<br />

Verdampfertyp Gesamtenergieverbrauch<br />

(kWh/kg verdampftes Wasser)<br />

TBV, 3 Stufen 0,140<br />

TBV, 4 Stufen 0,110<br />

TBV, 5 Stufen 0,084<br />

TBV, 6 Stufen 0,073<br />

TBV, 7 Stufen 0,060<br />

MBV, eine Stufe 0,015<br />

Tabelle 4.20: Vergleich <strong>der</strong> Effizienz bei Mehrfacheffektverdampfern in <strong>der</strong> Milchwirtschaft<br />

Angaben zufolge hat im Zuckersektor <strong>der</strong> Zuckersaft nach <strong>der</strong> Reinigung einen Feststoffgehalt von ca. 15 %,<br />

<strong>und</strong> dieser Gehalt muss erhöht werden, damit <strong>der</strong> Zucker extrahiert werden kann. Durch Verdampfung kann <strong>der</strong><br />

Feststoffgehalt von 15 % auf über 68 % erhöht werden. Sie beruht auf dem Prinzip des Wärmetauschs zwischen<br />

dem Zuckersaft <strong>und</strong> dem in einem Kessel erzeugten Dampf. Der Wärmetausch zwischen dem Zuckersaft <strong>und</strong><br />

dem Nie<strong>der</strong>druckdampf erfolgt in einem mehrstufigen Verdampfer. Dabei wird <strong>der</strong> aus dem Saft beim ersten<br />

Austausch entstandene Dampf wie<strong>der</strong>verwertet. In <strong>der</strong> Praxis wird <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>druckdampf vom Generator nach<br />

einem Wärmetausch kondensiert <strong>und</strong> zur Versorgung des Kessels rückgeführt. In demselben Austausch<br />

verdampft ein Teil des Wassers aus dem Zuckersaft, <strong>und</strong> <strong>der</strong> so erzeugte Dampf heizt den zweiten Effekt, in<br />

dem dann ein weiterer Teil des Wassers verdampft. So schließt sich ein Effekt an den an<strong>der</strong>en an. Dieser<br />

Vorgang kann bis zu sechsmal wie<strong>der</strong>holt werden. Dadurch, dass von einem Effekt zum nächsten Druck <strong>und</strong><br />

Temperatur abnehmen, kann <strong>der</strong> Vorgang mehrere Male mit etwa <strong>der</strong>selben Energiemenge wie<strong>der</strong>holt werden.<br />

Eine große Beispielmolkerei stellt getrocknete Produkte, frische Produkte, Schnittkäse <strong>und</strong> Butter her. Im Jahr<br />

2000 wurden dort insgesamt etwa 321.000 Liter Milch verarbeitet, <strong>und</strong> die Gesamtproduktion von Milch- <strong>und</strong><br />

Molkepulver belief sich auf etwa 19.000 Tonnen. In dieser Molkerei werden sowohl ein Einstufenverdampfer<br />

als auch ein fünfstufiger Fallfilmverdampfer eingesetzt. Der Einstufenverdampfer hat eine Aufnahmekapazität<br />

von 30.000 l/h; die Vorkonzentration erfolgt durch MBV, die Konzentration durch TBV. Der Fünfstufenverdampfer<br />

hat eine Aufnahmekapazität von 22.000 l/h, <strong>und</strong> sowohl Vorkonzentration als auch Konzentration<br />

erfolgen mit TBV. Es wurden Energieeinsparungen bei Verwendung des Fünfstufenverdampfers berichtet.<br />

Anwendbarkeit<br />

Anwendbar in <strong>der</strong> Zuckerindustrie, in <strong>der</strong> Stärkeverarbeitung, beim Aufkonzentrieren von Tomaten-, Apfel- <strong>und</strong><br />

Zitrussaft sowie bei <strong>der</strong> Verdampfung von Milch <strong>und</strong> Molke.<br />

Referenzliteratur<br />

[39, Verband <strong>der</strong> Deutschen Milchwirtschaft (German Dairy Association), 2001, 61, CEFS, 2001, 65, Germany,<br />

2002]<br />

4.2.9.2 Brüdenverdichtung<br />

Durch die Verdichtung von Brüden kann <strong>der</strong> Energiebedarf von Konzentrationsprozessen in <strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion<br />

deutlich gesenkt werden. So wird beispielsweise bei <strong>der</strong> Würzekochung in Brauereien Wasserdampf<br />

abgegeben. Die Wärme, die zum Verdampfen des Wassers <strong>und</strong> zum Konzentrieren <strong>der</strong> Lösung eingesetzt<br />

wird, kann durch Kondensation des abgegebenen Dampfes (Brüden) rückgewonnen werden. Gängige Arten von<br />

Verdichtern sind Rotationsverdichter, Schneckenverdichter, Radialstrom-Turboverdichter <strong>und</strong> Gebläse.<br />

Damit die im Brüden gespeicherte Kondensationswärme genutzt werden kann, um zusätzliche Wärme für den<br />

Konzentrationsprozess zu liefern, muss die Brüdenverdichtung bei einer Temperatur oberhalb des Siedepunkts<br />

stattfinden. Zur Erhöhung <strong>der</strong> Kondensationstemperatur wird <strong>der</strong> Brüden um 0,1 - 0,5 bar (0,1 - 0,5 hPa)<br />

verdichtet. Dann wird die Kondensationswärme des verdichteten Brüdens über einen Wärmetauscher zur<br />

Konzentrationseinheit zurückgeführt.<br />

RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 289

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