Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
Kapitel 4 werden. In bestehenden Anlagen ist das u. U. wegen hoher Kosten oder physischer bzw. baulicher Gegebenheiten der jeweiligen Anlage nicht möglich. Wirtschaftlichkeit Für die Trennung von Abwasser fallen hohe Kapitalkosten an, die jedoch dadurch ausgeglichen werden können, dass die laufenden Kosten sinken, weil weniger Abwasser behandelt werden muss (vor Ort, in kommunalen Kläranlagen oder beides). Kleine, isolierte Ströme zu trennen ist möglicherweise nicht wirtschaftlich. Geringere Kosten für den Wasserverbrauch und in einigen Fällen geringerer Energieverbrauch. Anlass für die Umsetzung Langfristige Absenkung der Kosten für die Abwasserbehandlung. Durch die Abtrennung von Strömen mit geringer Belastung lässt sich die Kläranlage verkleinern. Geringerer Wasser- und Energieverbrauch. Beispielanlagen Wird in den Branchen Obst und Gemüse, Molkereiprodukte, Zucker, Getränke und Brauereien eingesetzt. Die Technik findet auch in mindestens einer Anlage zur Herstellung von Snacks im Vereinigten Königreich Anwendung (siehe Abschnitt 4.1.7.6). Referenzliteratur [13, Environment Agency of England and Wales, 2000, 42, Nordic Council of Ministers, et al., 2001, 52, Envirowise (UK), 2000, 75, Italian contribution, 2002, 94, Environment Agency of England and Wales, 2002, 134, AWARENET, 2002] 4.1.7.9 Reduzierung von Heiz- und Kühlzeiten Beschreibung Zur Reduzierung des Energieverbrauchs können Heiz- und Kühlzeiten optimiert werden. Das ist auf verschiedene Weise z. B. mit einer Vorbehandlung, durch vorzeitiges Beenden eines Vorgangs, sobald der erforderliche Effekt erzielt 7 wurde, und durch die Auswahl von Geräten, die den erforderlichen Effekt bei minimalem Energieverbrauch erzielen, möglich. Erreichbare Umweltvorteile Geringerer Energieverbrauch. Betriebsdaten Beispiele für Vorbehandlungen, durch die sich die Erwärmungsdauer verringern lässt, sind u. a. das Einweichen von Körnergemüse wie Linsen (siehe Abschnitt 2.1.4.1) und das Trocknen von Kartoffeln vor dem Frittieren bei der Herstellung von Kartoffelchips (siehe Abschnitt 2.1.4.1). Die Beendigung des Vorgangs, sobald der erforderliche Effekt erzielt wurde, umfasst das Erhitzen von Bestandteilen nur genau für die erforderliche Dauer, z. B. beim Brotbacken oder Kochen von Würze beim Brauen (siehe Abschnitt 4.7.9.6) oder das Kühlen von Lebensmitteln auf nicht unterhalb der für die Verarbeitung oder Lagerung erforderlichen Temperatur (siehe Abschnitt 4.7.9.6). Beispiele für das Minimieren der Erwärmungsdauer durch die Gerätewahl umfassen u. a. die direkte Erwärmung beim Backen (siehe Abschnitt 2.1.5.4) und die Verwendung von Wirbelbetttrocknern (siehe Abschnitt 2.1.5.4) z. B. beim Rösten von Kaffee (siehe Abschnitt 2.1.6.3.3). Anwendbarkeit Anwendbar, wo Erwärmungs- und Kühlvorgänge durchgeführt werden. Anlass für die Umsetzung Geringerer Energieverbrauch und damit geringere Kosten. 7 Anm. d. Übers.: müsste im Ausgangstext “achieved” heißen 254 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL
4.1.7.10 Optimierung von An- und Abfahrprozessen und anderer spezieller Betriebssituationen Kapitel 4 Beschreibung Die Verfahren beim An- und Abfahren von Anlagen und andere spezielle Betriebssituationen lassen sich optimieren. So können zum Beispiel Abgase aus Spülentlüftungen oder das Vorheizen von Geräten minimiert werden, wenn diese so wenig wie möglich an- und abgefahren werden. Die Emissionsspitzen, die mit dem An- bzw. Abfahren verbunden sind, lassen sich so vermeiden, wodurch auch die Emissionen pro Tonne Ausgangsmaterial sinken. Dasselbe gilt für den Betrieb von Emissionsminderungsanlagen. Erreichbare Umweltvorteile Je nach Anwendung lassen sich Verringerungen von Energieverbrauch, Abfallaufkommen und Emissionen in Luft und Wasser erzielen. Betriebsdaten Bei der Behandlung von Abluft z. B. werden thermische Nachverbrennungsanlagen für Abgas erst dann effektiv betrieben, wenn sie die Verbrennungstemperaturen der Schadstoffe erreicht haben, die sie zerstören sollen. Das bedeutet, dass sie hochgefahren werden müssen, bevor sie eigentlich benötigt werden (siehe Abschnitte 4.4.3.11.1 und 4.4.3.11.3). Anlass für die Umsetzung Geringerer Verbrauch und geringere Emissionen. Referenzliteratur [65, Germany, 2002] 4.1.7.11 Gute handwerkliche Praxis Beschreibung Wird ein System entwickelt und auch betrieben, das für den sauberen und ordentlichen Betrieb der Anlage sorgt, so lässt sich auch dadurch die Umweltbilanz insgesamt verbessern. Wenn Material und Geräte sich am vorgesehenen Ort befinden, ist es einfacher, sicherzustellen, dass Haltbarkeitsdaten beachtet werden und weniger Abfall entsteht. Auch ist die Anlage dann leichter zu reinigen, wodurch sich das Risiko eines Befalls durch Insekten, Nagetiere und Vögel verringert. Verschüttungen und Leckagen lassen sich aktiv minimieren, und verschüttetes Material kann sofort trocken aufgenommen werden. Erreichbare Umweltvorteile Weniger Abfallentstehung, weniger Verunreinigung des Abwassers durch Nassreinigungen, weniger Geruchsbildung und -emission und geringeres Risiko des Befalls durch Insekten, Nagetiere und Vögel. Anwendbarkeit In allen Anlagen der Nahrungsmittelproduktion anwendbar. Wirtschaftlichkeit Vermeidet Ausgaben für Geruchsminderung, Abfallentsorgung und Abwasserbehandlung. Anlass für die Umsetzung Weniger Abfallentstehung und größere Sicherheit (Vermeidung von Betriebsstörungen durch Ausrutschen und Stolpern). 4.1.7.12 Geordnete Fahrzeugbewegungen am Standort Beschreibung Durch geregelte Zeiten für die Zufahrt zur und die Ausfahrt aus der Anlage durch Fahrzeuge sowie durch die Festlegung von Orten und Zeiten, an bzw. zu denen sich Fahrzeuge auf dem Anlagengelände bewegen, können die vom Standort ausgehenden Lärmemissionen zu kritischen Zeiten, z. B. nachts, wenn Anrainer in Wohngebieten normalerweise schlafen wollen, verringert werden. RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 255
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Kapitel 4<br />
werden. In bestehenden Anlagen ist das u. U. wegen hoher Kosten o<strong>der</strong> physischer bzw. baulicher<br />
Gegebenheiten <strong>der</strong> jeweiligen Anlage nicht möglich.<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
Für die Trennung von Abwasser fallen hohe Kapitalkosten an, die jedoch dadurch ausgeglichen werden können,<br />
dass die laufenden Kosten sinken, weil weniger Abwasser behandelt werden muss (vor Ort, in kommunalen<br />
Kläranlagen o<strong>der</strong> beides). Kleine, isolierte Ströme zu trennen ist möglicherweise nicht wirtschaftlich. Geringere<br />
Kosten für den Wasserverbrauch <strong>und</strong> in einigen Fällen geringerer Energieverbrauch.<br />
Anlass für die Umsetzung<br />
Langfristige Absenkung <strong>der</strong> Kosten für die Abwasserbehandlung. Durch die Abtrennung von Strömen mit<br />
geringer Belastung lässt sich die Kläranlage verkleinern. Geringerer Wasser- <strong>und</strong> Energieverbrauch.<br />
Beispielanlagen<br />
Wird in den Branchen Obst <strong>und</strong> Gemüse, Molkereiprodukte, Zucker, Getränke <strong>und</strong> Brauereien eingesetzt. Die<br />
Technik findet auch in mindestens einer Anlage zur Herstellung von Snacks im Vereinigten Königreich<br />
Anwendung (siehe Abschnitt 4.1.7.6).<br />
Referenzliteratur<br />
[13, Environment Agency of England and Wales, 2000, 42, Nordic Council of Ministers, et al., 2001, 52,<br />
Envirowise (UK), 2000, 75, Italian contribution, 2002, 94, Environment Agency of England and Wales, 2002,<br />
134, AWARENET, 2002]<br />
4.1.7.9 Reduzierung von Heiz- <strong>und</strong> Kühlzeiten<br />
Beschreibung<br />
Zur Reduzierung des Energieverbrauchs können Heiz- <strong>und</strong> Kühlzeiten optimiert werden. Das ist auf<br />
verschiedene Weise z. B. mit einer Vorbehandlung, durch vorzeitiges Beenden eines Vorgangs, sobald <strong>der</strong><br />
erfor<strong>der</strong>liche Effekt erzielt 7 wurde, <strong>und</strong> durch die Auswahl von Geräten, die den erfor<strong>der</strong>lichen Effekt bei<br />
minimalem Energieverbrauch erzielen, möglich.<br />
Erreichbare Umweltvorteile<br />
Geringerer Energieverbrauch.<br />
Betriebsdaten<br />
Beispiele für Vorbehandlungen, durch die sich die Erwärmungsdauer verringern lässt, sind u. a. das Einweichen<br />
von Körnergemüse wie Linsen (siehe Abschnitt 2.1.4.1) <strong>und</strong> das Trocknen von Kartoffeln vor dem Frittieren bei<br />
<strong>der</strong> Herstellung von Kartoffelchips (siehe Abschnitt 2.1.4.1).<br />
Die Beendigung des Vorgangs, sobald <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>liche Effekt erzielt wurde, umfasst das Erhitzen von Bestandteilen<br />
nur genau für die erfor<strong>der</strong>liche Dauer, z. B. beim Brotbacken o<strong>der</strong> Kochen von Würze beim Brauen (siehe<br />
Abschnitt 4.7.9.6) o<strong>der</strong> das Kühlen von Lebensmitteln auf nicht unterhalb <strong>der</strong> für die Verarbeitung o<strong>der</strong><br />
Lagerung erfor<strong>der</strong>lichen Temperatur (siehe Abschnitt 4.7.9.6).<br />
Beispiele für das Minimieren <strong>der</strong> Erwärmungsdauer durch die Gerätewahl umfassen u. a. die direkte Erwärmung<br />
beim Backen (siehe Abschnitt 2.1.5.4) <strong>und</strong> die Verwendung von Wirbelbetttrocknern (siehe Abschnitt 2.1.5.4)<br />
z. B. beim Rösten von Kaffee (siehe Abschnitt 2.1.6.3.3).<br />
Anwendbarkeit<br />
Anwendbar, wo Erwärmungs- <strong>und</strong> Kühlvorgänge durchgeführt werden.<br />
Anlass für die Umsetzung<br />
Geringerer Energieverbrauch <strong>und</strong> damit geringere Kosten.<br />
7 Anm. d. Übers.: müsste im Ausgangstext “achieved” heißen<br />
254 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL