10.12.2012 Aufrufe

Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel 4<br />

hin<strong>der</strong>t werden kann, dass diese zu Abfall werden. So können beispielsweise Materialien, die ursprünglich in<br />

Lebensmitteln Verwendung finden sollten, die aber den Anfor<strong>der</strong>ungen des K<strong>und</strong>en nicht genügen, obwohl sie<br />

sonst für den Verzehr geeignet sind, für die Verwendung in Tierfutter geeignet sein.<br />

In einigen speziellen Fällen akzeptieren o<strong>der</strong> betrachten die Behörden das Aufbringen auf Land als<br />

Wie<strong>der</strong>verwertung o<strong>der</strong> Rückgewinnung. An<strong>der</strong>e Behörden verbieten es per Gesetz. Auf jeden Fall sollte die<br />

Ausbringung auf landwirtschaftlichen Nutzflächen ausschließlich in Übereinstimmung mit <strong>der</strong> EU-Umweltgesetzgebung<br />

einschließlich <strong>der</strong> Nitratrichtlinie [194, EC, 1991] erfolgen, mit <strong>der</strong> für sämtliche Stickstoffverbindungen<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Lagerung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausbringung auf Nutzflächen bestimmte Maßnahmen<br />

vorgeschrieben werden; außerdem befasst sie sich mit bestimmten Landbewirtschaftungspraktiken <strong>und</strong> enthält<br />

Vorgaben dazu, wann die Ausbringung auf Nutzflächen verboten o<strong>der</strong> unangebracht ist. Vor <strong>der</strong> Ausbringung<br />

irgendwelcher Substanzen auf Nutzflächen sind mehrere wichtige Aspekte zu bewerten, z. B. landwirtschaftliche<br />

Interessen in Bezug auf die Wissenschaft von <strong>der</strong> Bodenbewirtschaftung <strong>und</strong> pflanzlichen<br />

Erzeugung, sowie Hygiene <strong>und</strong> Nachverfolgbarkeit. Berichten zufolge werden einige Transport-/Wasch-<br />

/Prozesswässer, überschüssige Biomasse aus biologischen Kläranlagen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e feste Rückstände manchmal<br />

auf Nutzflächen ausgebracht. So eignen sich beispielsweise Kartoffelfruchtwasser, lösliche Bestandteile aus<br />

Weizen <strong>und</strong> die Schlämme aus <strong>der</strong> Abwasserbehandlung in <strong>der</strong> Stärkeindustrie sowie Zuckerrübentransportwasser,<br />

möglicherweise erst nach dem Absetzen, für die Ausbringung auf Nutzflächen. Wenn beurteilt<br />

wird, ob die Ausbringung auf landwirtschaftlichen Nutzflächen möglich ist, sind beispielsweise folgende<br />

Aspekte zu berücksichtigen:<br />

• Hat die ausgebrachte Substanz einen echten Nährwertnutzen für Pflanzen? Ein solcher Nutzen könnte z. B.<br />

in einer Verbesserung des pH-Gleichgewichts im Boden o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Zuführung von Düngerelementen wie<br />

Phosphor <strong>und</strong> Stickstoff bestehen.<br />

• Gibt es geographische, pedologische (d. h. die Wissenschaft vom Boden, beson<strong>der</strong>s von seiner Bildung,<br />

Natur <strong>und</strong> Klassifizierung betreffende), klimatische o<strong>der</strong> hydrogeologische Daten, die eine Auswirkung auf<br />

die Lebensmittel- o<strong>der</strong> Tierhaltungshygiene o<strong>der</strong> die Umwelt durch das Ausbringen <strong>der</strong> Substanz erwarten<br />

lassen? [81, France, 2001]<br />

• Lassen sich in jedem Stadium des Betriebs Herkunft <strong>und</strong> Bestimmungsort <strong>der</strong> ausgebrachten Stoffe<br />

erkennen? Dies ist abhängig von <strong>der</strong> engen Zusammenarbeit zwischen dem Erzeuger <strong>der</strong> auszubringenden<br />

Substanz <strong>und</strong> <strong>der</strong> Person, die die Ausbringung steuert, z. B. dem Landwirt. [81, France, 2001]<br />

• Es muss kontrolliert werden, ob die erwartete Auswirkung auch eintritt, z. B. durch Boden- <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>wasseranalysen.[81, France, 2001]<br />

Das Ziel eines Abfallvermeidungsprogramms ist es, die Umweltauswirkungen des Herstellungsbetriebs so weit<br />

wie praktisch machbar zu verringern, wobei Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Umweltnutzen zu berücksichtigen <strong>und</strong> alle<br />

behördlichen Vorgaben zu erfüllen sind. Die Reduzierung von Materialeinsatz <strong>und</strong> Energieverbrauch trägt zur<br />

Einhaltung gesetzlicher Vorgaben bei <strong>und</strong> bedeutet für den Hersteller eine Senkung <strong>der</strong> durch Verluste von<br />

Produkt <strong>und</strong> Rohmaterial sowie durch die Entsorgung in- <strong>und</strong> außerhalb <strong>der</strong> Anlage anfallenden finanziellen<br />

Kosten. Natürliche Ressourcen werden geschont.<br />

In <strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion sind Hygiene <strong>und</strong> Lebensmittelsicherheit unter Anwendung des HACCP-<br />

Konzepts von überragen<strong>der</strong> Bedeutung. Maßnahmen zur Abfallvermeidung dürfen die bakteriologische Qualität<br />

des Produkts nicht gefährden. Wenn beispielsweise <strong>der</strong> geringste Verdacht hinsichtlich einer Nichterfüllung von<br />

Qualitätsstandards besteht, wird das Produkt erneut verarbeitet o<strong>der</strong> als Abfall deklariert. Außerdem ist eine<br />

gründliche Reinigung erfor<strong>der</strong>lich, um das gefor<strong>der</strong>te Niveau von Sauberkeit <strong>und</strong> Hygiene zu erzielen. Dadurch<br />

fällt allerdings Abwasser an. Üblicherweise lassen sich bei Reinigungsvorgängen Einsparungen vornehmen, die<br />

ohne Gefährdung <strong>der</strong> Hygiene des Endprodukts zu weniger Einleitung von kontaminiertem Wasser <strong>und</strong><br />

Chemikalien in das Abwasser führen.<br />

Diese Methodik liefert Anleitungen zum Management <strong>der</strong> Abfallvermeidung, wodurch sich auch die Verluste<br />

an Rohstoffen, Produkten <strong>und</strong> Hilfsstoffen <strong>und</strong> damit die Kosten reduzieren lassen. Wenn es angebracht ist,<br />

werden erfolgreiche Abfallvermeidungsmaßnahmen durch Fallstudien <strong>und</strong> dokumentierte Beispiele belegt. In<br />

Abschnitt 4.6 wird separat erörtert, wie die Entstehung von Abfall durch unbeabsichtigte Freisetzungen<br />

vermieden werden kann.<br />

Informationen zu Methodiken für die Abfallminimierung finden sich in verschiedenen Leitfäden, darunter<br />

„Waste Minimisation – An Environmental Good Practice Guide For Industry“ <strong>der</strong> Umweltbehörde des<br />

Vereinigten Königreichs (2001), [64, Environment Agency of England and Wales, 2001] <strong>und</strong> in Publikationen<br />

230 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!