Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung

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Kapitel 4 • die Hälfte aller Umweltzielsetzungen und -einzelziele innerhalb eines Jahres zu Kosteneinsparungen und/oder höheren Erträgen führen • die größten Kosteneinsparungen durch niedrigere Ausgaben für Energie, Abfallbehandlung und Rohstoffe erzielt wurden • die meisten Unternehmen der Ansicht sind, dass ihre Marktposition durch das UMS gestärkt wurde. Ein Drittel der Unternehmen berichtete über Ertragszuwächse durch das UMS. In manchen Mitgliedsstaaten werden ermäßigte Überwachungsgebühren verlangt, wenn die Anlage zertifiziert ist. Eine Reihe von Studien 1 zeigt, dass die Unternehmensgröße im umgekehrten Verhältnis zu den Kosten der Implementierung eines UMS steht. Ein ähnliches umgekehrtes Verhältnis besteht für den Amortisationszeitraum investierten Kapitals. Beide Faktoren bedeuten für die Implementierung eines UMS in kleinen und mittelständischen Unternehmen im Vergleich zu größeren Unternehmen ein ungünstigeres Kosten-Nutzen- Verhältnis. Einer Schweizer Studie zufolge können sich die durchschnittlichen Kosten für den Aufbau und die Durchführung von ISO 14001 unterscheiden: • bei Unternehmen mit 1 bis 49 Mitarbeitern: 64.000 CHF (44.000 EUR) für den Aufbau des EMS und 16.000 CHF (11.000 EUR) pro Jahr für dessen Betrieb • bei Industriestandorten mit über 250 Mitarbeitern: 367.000 CHF (252.000 EUR) für den Aufbau des EMS und 155.000 CHF (106.000 EUR) pro Jahr für dessen Betrieb. Diese Durchschnittszahlen stellen nicht unbedingt die tatsächlichen Kosten eines bestimmten Industriestandorts dar, da diese sehr stark abhängig sind von der Anzahl der entscheidenden Faktoren (Schadstoffe, Energieverbrauch, etc.) und der Komplexität der zu untersuchenden Probleme. Eine jüngere deutsche Studie (Schaltegger, Stefan und Wagner, Marcus, Umweltmanagement in deutschen Unternehmen – der aktuelle Stand der Praxis, Februar 2002, S. 106) gibt die folgenden EMAS-Kosten für verschiedene Industriezweige an. Es ist auffällig, dass diese Zahlen deutlich unterhalb der oben genannten Angaben aus der Schweizer Studie liegen, was belegt, wie schwierig es ist, die Kosten eines UMS zu beziffern. Kosten für den Aufbau (EUR): Mindestens - 18.750 Höchstens - 75.000 Durchschnitt - 50.000 Kosten für die Validierung (EUR): Mindestens - 5.000 Höchstens - 12.500 Durchschnitt - 6.000 Eine Studie des Unternehmerinstituts/Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer UNI/ASU von 1997 (Umweltmanagementbefragung – Öko-Audit in der mittelständischen Praxis – Evaluierung und Ansätze für eine Effizienzsteigerung von Umweltmanagementsystemen in der Praxis, Bonn) enthält Angaben zu den durchschnittlichen Einsparungen durch EMAS pro Jahr und der durchschnittlichen Amortisationsdauer. Darin wurden beispielsweise bei Implementationskosten von 80.000 EUR durchschnittliche Einsparungen von 50.000 EUR pro Jahr festgestellt, was einer Amortisationszeit von etwa anderthalb Jahren entspricht. Externe Kosten im Zusammenhang mit der Systemverifizierung lassen sich anhand der Richtwerte des Internationalen Akkreditierungsforums (http://www.iaf.nu) schätzen. 1 Z. B. Dyllick and Hamschmidt (2000, 73) zitiert in Klemisch H. und R. Holger, Umweltmanagementsysteme in kleinen und mittleren Unternehmen – Befunde bisheriger Umsetzung, KNI Papers 01/02, Januar 2002, S. 15; Clausen J., M. Keil und M. Jungwirth, The State of EMAS in the EU.Eco-Management as a Tool for Sustainable Development – Literature Study, Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (Berlin) und Ecologic – Institut für Internationale und Europäische Umweltpolitik (Berlin), 2002, S. 15. 216 Januar 2006 RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL

Anlässe für die Umsetzung Umweltmanagementsysteme können eine Vielzahl von Vorteilen bieten, z. B.: • verbesserte Einsicht in Umweltaspekte des Unternehmens • verbesserte Entscheidungsgrundlagen • höhere Personalmotivation • zusätzliche Gelegenheiten für Betriebskostenreduzierung und Produktqualitätsverbesserung • verbesserte Umweltbilanz • verbessertes Unternehmensimage • geringere Haftungs-, Versicherungs- und Nichteinhaltungskosten • größere Attraktivität für Mitarbeiter, Kunden und Investoren • größeres Vertrauen der Aufsichtsbehörden und damit möglicherweise weniger Reglementierung • verbessertes Verhältnis zu Umweltorganisationen. Kapitel 4 Beispielanlagen Die oben unter (a) bis (e) beschriebenen Punkte sind Bestandteile von EN ISO 14001 (1996) und dem EU- Umwelt-Audit-System (EMAS), wogegen die Punkte (f) und (g) nur im EMAS enthalten sind. Diese zwei genormten Systeme werden in einer Reihe von IVU-Anlagen eingesetzt. Innerhalb der Nahrungsmittelproduktion in der EU gibt es beispielsweise 342 beim EMAS registrierte Organisationen. Im Vereinigten Königreich führte das Umweltamt für England und Wales (Environment Agency of England and Wales) 2001 eine Umfrage bei IVU-regulierten Anlagen durch. Sie ergab, dass von den antwortenden Betrieben 32 % ein ISO-14001-Zertifikat besaßen (was 21 % aller IVU-Anlagen entsprach) und 7 % EMAS-registriert waren. Alle Zementwerke im Vereinigten Königreich (etwa 20) sind ISO-14001-zertifiziert, und die Mehrzahl von ihnen ist EMAS-registriert. In Irland, wo die Einrichtung eines UMS (nicht notwendigerweise in genormter Form) für IVU-Genehmigungen gefordert wird, ist bei schätzungsweise 100 von etwa 500 genehmigten Anlagen ein UMS nach ISO 14001 im Einsatz. In den übrigen 400 Anlagen werden nicht genormte UMS benutzt. Referenzliteratur (Verordnung (EG) Nr. 761/2001 des europäischen Parlaments und des Rates vom 19. März 2001 über die freiwillige Beteiligung von Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung (EMAS), Amtsblatt L 114 der Europäischen Union vom 24. April 2001, http://europa.eu.int/comm/environment/emas/index_en.htm) (EN ISO 14001:1996, http://www.iso.ch/iso/en/iso9000-14000/iso14000/iso14000index.html; http://www.tc207.org) 4.1.2 Optimierung des Betriebs durch Schulungen Beschreibung Wenn Mitarbeiter auf allen Ebenen, von der Unternehmensleitung bis zu den Arbeitern, die erforderliche Schulung und Einweisung in ihre Aufgaben erhalten, so kann dies zu einer Verbesserung der Prozesssteuerung und Minimierung von Verbrauchs- und Emissionswerten und Unfallrisiken beitragen. Diese Schulungen können mit firmeninternen oder externen Umweltberatern durchgeführt werden. Für das laufende Umweltmanagement des Prozesses können diese jedoch nicht verantwortlich sein. Probleme, die während des Routinebetriebs, des Anfahrens, Herunterfahrens, der Reinigung, der Wartung, unter Ausnahmebedingungen und bei Arbeiten außerhalb der Routine auftreten können, sollten mit abgedeckt werden. Anschließend kann die Unternehmensleitung in Zusammenarbeit mit den in der Produktion Beschäftigten die laufende Risikobewertung von Prozessen und Arbeitsbereichen sowie die Überwachung der Einhaltung von benannten Standards und Arbeitspraktiken durchführen. Ein Schulungsangebot erfordert die Arbeitszeit des gesamten Personals für Informations-, Einweisungs-, Schulungs- und Überwachungsmaßnahmen sowie den Betrieb eines Bewertungsprogramms, damit der Schulungsbedarf und die Effektivität der Schulungen ermittelt werden können. Erreichbare Umweltvorteile Reduzierung des Verbrauchs, der Emissionswerte und des Unfallrisikos in der gesamten Anlage. RHC/EIPPCB/FDM_BREF_FINAL Januar 2006 217

Anlässe für die Umsetzung<br />

Umweltmanagementsysteme können eine Vielzahl von Vorteilen bieten, z. B.:<br />

• verbesserte Einsicht in Umweltaspekte des Unternehmens<br />

• verbesserte Entscheidungsgr<strong>und</strong>lagen<br />

• höhere Personalmotivation<br />

• zusätzliche Gelegenheiten für Betriebskostenreduzierung <strong>und</strong> Produktqualitätsverbesserung<br />

• verbesserte Umweltbilanz<br />

• verbessertes Unternehmensimage<br />

• geringere Haftungs-, Versicherungs- <strong>und</strong> Nichteinhaltungskosten<br />

• größere Attraktivität für Mitarbeiter, K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Investoren<br />

• größeres Vertrauen <strong>der</strong> Aufsichtsbehörden <strong>und</strong> damit möglicherweise weniger Reglementierung<br />

• verbessertes Verhältnis zu Umweltorganisationen.<br />

Kapitel 4<br />

Beispielanlagen<br />

Die oben unter (a) bis (e) beschriebenen Punkte sind Bestandteile von EN ISO 14001 (1996) <strong>und</strong> dem EU-<br />

Umwelt-Audit-System (EMAS), wogegen die Punkte (f) <strong>und</strong> (g) nur im EMAS enthalten sind. Diese zwei<br />

genormten Systeme werden in einer Reihe von IVU-Anlagen eingesetzt. Innerhalb <strong>der</strong> Nahrungsmittelproduktion<br />

in <strong>der</strong> EU gibt es beispielsweise 342 beim EMAS registrierte Organisationen.<br />

Im Vereinigten Königreich führte das Umweltamt für England <strong>und</strong> Wales (Environment Agency of England and<br />

Wales) 2001 eine Umfrage bei IVU-regulierten Anlagen durch. Sie ergab, dass von den antwortenden Betrieben<br />

32 % ein ISO-14001-Zertifikat besaßen (was 21 % aller IVU-Anlagen entsprach) <strong>und</strong> 7 % EMAS-registriert<br />

waren. Alle Zementwerke im Vereinigten Königreich (etwa 20) sind ISO-14001-zertifiziert, <strong>und</strong> die Mehrzahl<br />

von ihnen ist EMAS-registriert. In Irland, wo die Einrichtung eines UMS (nicht notwendigerweise in genormter<br />

Form) für IVU-Genehmigungen gefor<strong>der</strong>t wird, ist bei schätzungsweise 100 von etwa 500 genehmigten Anlagen<br />

ein UMS nach ISO 14001 im Einsatz. In den übrigen 400 Anlagen werden nicht genormte UMS benutzt.<br />

Referenzliteratur<br />

(Verordnung (EG) Nr. 761/2001 des europäischen Parlaments <strong>und</strong> des Rates vom 19. März 2001 über die<br />

freiwillige Beteiligung von Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement <strong>und</strong> die<br />

Umweltbetriebsprüfung (EMAS), Amtsblatt L 114 <strong>der</strong> Europäischen Union vom 24. April 2001,<br />

http://europa.eu.int/comm/environment/emas/index_en.htm)<br />

(EN ISO 14001:1996, http://www.iso.ch/iso/en/iso9000-14000/iso14000/iso14000index.html;<br />

http://www.tc207.org)<br />

4.1.2 Optimierung des Betriebs durch Schulungen<br />

Beschreibung<br />

Wenn Mitarbeiter auf allen Ebenen, von <strong>der</strong> Unternehmensleitung bis zu den Arbeitern, die erfor<strong>der</strong>liche<br />

Schulung <strong>und</strong> Einweisung in ihre Aufgaben erhalten, so kann dies zu einer Verbesserung <strong>der</strong> Prozesssteuerung<br />

<strong>und</strong> Minimierung von Verbrauchs- <strong>und</strong> Emissionswerten <strong>und</strong> Unfallrisiken beitragen. Diese Schulungen können<br />

mit firmeninternen o<strong>der</strong> externen Umweltberatern durchgeführt werden. Für das laufende Umweltmanagement<br />

des Prozesses können diese jedoch nicht verantwortlich sein. Probleme, die während des Routinebetriebs, des<br />

Anfahrens, Herunterfahrens, <strong>der</strong> Reinigung, <strong>der</strong> Wartung, unter Ausnahmebedingungen <strong>und</strong> bei Arbeiten<br />

außerhalb <strong>der</strong> Routine auftreten können, sollten mit abgedeckt werden. Anschließend kann die Unternehmensleitung<br />

in Zusammenarbeit mit den in <strong>der</strong> Produktion Beschäftigten die laufende Risikobewertung von<br />

Prozessen <strong>und</strong> Arbeitsbereichen sowie die Überwachung <strong>der</strong> Einhaltung von benannten Standards <strong>und</strong><br />

Arbeitspraktiken durchführen.<br />

Ein Schulungsangebot erfor<strong>der</strong>t die Arbeitszeit des gesamten Personals für Informations-, Einweisungs-,<br />

Schulungs- <strong>und</strong> Überwachungsmaßnahmen sowie den Betrieb eines Bewertungsprogramms, damit <strong>der</strong><br />

Schulungsbedarf <strong>und</strong> die Effektivität <strong>der</strong> Schulungen ermittelt werden können.<br />

Erreichbare Umweltvorteile<br />

Reduzierung des Verbrauchs, <strong>der</strong> Emissionswerte <strong>und</strong> des Unfallrisikos in <strong>der</strong> gesamten Anlage.<br />

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