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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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ihr wer<strong>de</strong>t ganz an<strong>de</strong>rs über alte Menschen und speziell euer eigenes<br />

"älter wer<strong>de</strong>n" nach<strong>de</strong>nken. Nicht das es an Geld je mangelt, aber auch<br />

in einem so reichen Land wie Liechtenstein ist das Seniorenheim ein<br />

(geistiges) Abstellgleis für viele alte Bürger. Vor allem für jene, die keine<br />

eigenen Familienmitglie<strong>de</strong>r mehr haben o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren eigenes Fleisch und<br />

Blut <strong>de</strong>n "Wir-besuchen-die-Alten-NIE" – Bazillus pflegen. Es war<br />

traurig mit anzusehen, wie viele <strong>de</strong>r Bewohner tagein, tagaus<br />

anspruchslos auf <strong>de</strong>n unvermeidbaren Sensenmann warteten.<br />

Ich hatte immer noch Schmerzen im Hals und an bei<strong>de</strong>n Handgelenken.<br />

Mein vorher sehr gutes Gedächtnis und meine Konzentrationsfähigkeit<br />

haben unter <strong>de</strong>r Tortur und <strong>de</strong>m Stress <strong>de</strong>r letzten Wochen stark<br />

gelitten. Ich verbrachte die Tage damit, viel nachzu<strong>de</strong>nken, mich wie<strong>de</strong>r<br />

aufzufangen und mein Kampf gegen die Täter zu organisieren und<br />

aufzunehmen. Schon wenige Tage nach meiner Anzeige bei <strong>de</strong>r Polizei<br />

in Vaduz begann ich, umfassen<strong>de</strong> Schriftstücke mit mehr Details und<br />

Erklärungen zu <strong>de</strong>n Tätern zu verfassen und sie <strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n zu<br />

übergeben.<br />

Erstaunlicherweise hatte ich überhaupt keine Mühe, mit mir vorher<br />

unbekannten Menschen ausführlich über das Ertragene zu re<strong>de</strong>n,<br />

insbeson<strong>de</strong>re mit <strong>de</strong>n Untersuchungsbehör<strong>de</strong>n. Ganz an<strong>de</strong>rs war dies<br />

mit jenen, die mir nahe stan<strong>de</strong>n. Da hatte ich oft Angst vor <strong>de</strong>ren<br />

Reaktion. Weil mein Schmerz ja fast unfassbar war. Ganz zu schweigen<br />

von <strong>de</strong>m Stigma einen Selbstmordversuch gemacht zu haben. Nach und<br />

nach traten also immer mehr neue Leute in mein Leben, die sich<br />

beruflich mit <strong>de</strong>m "Ausgang meiner Argentinienvisite" befassen<br />

mussten. Viele von ihnen wür<strong>de</strong>n Jahre später noch eine wichtige Rolle<br />

in dieser Geschichte spielen.<br />

Da war die Ärztin Dr. Silvia Rheinberger aus Vaduz. Meine Hausärztin.<br />

Eine äusserst kompetente und mitfühlen<strong>de</strong> Person. Nach solch<br />

messerscharfen Schnitten am Handgelenk wie ich sie hatte, wird oft<br />

untersucht, ob die Nervenstränge wie<strong>de</strong>r zusammenwachsen und keine<br />

Schwächung <strong>de</strong>r Empfindsamkeit zurückbleibt. Gott sei Dank hatte ich<br />

im Kerker in Argentinien auch keine medizinische Kenntnisse darüber,<br />

wie man "erfolgreich" die Hauptbluta<strong>de</strong>r am Handgelenk durchtrennt:<br />

nämlich tief und parallel zum Arm und nicht quer, wie ich es tat. Nach<br />

gründlicher medizinischer Prüfung aller Verletzungen überwies sie mich<br />

an einen Spezialisten beim Spital St. Gallen. Zum Glück war keine<br />

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