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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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Einer <strong>de</strong>r Hauptgrün<strong>de</strong> warum seine Familie all diese Strategien<br />

verfolgt, ist ihre in Stein gemeisselte Doktrin: Immer unter <strong>de</strong>m Radar<br />

bleiben. Nur dann können sie im Hintergrund ihre Ziele optimal und<br />

unbeobachtet verfolgen. Auf Kosten <strong>de</strong>r Allgemeinheit.<br />

Nie wer<strong>de</strong> ich seine Heuchelei vergessen, als im Dezember 2004 <strong>de</strong>r<br />

Tsunami über Thailand und an<strong>de</strong>re Län<strong>de</strong>r hereinbrach. Das Radio<br />

brachte eine Son<strong>de</strong>rsendung darüber. Es wur<strong>de</strong> berichtet, dass Hans-<br />

Adam eine Spen<strong>de</strong> für die Opfer angekündigt hatte. Das ist aber nobel,<br />

dachte ich. Denn man hörte selten über eine Spen<strong>de</strong> seitens <strong>de</strong>r von<br />

Liechtensteins. Zuerst dachte ich, das Radio muss sich in <strong>de</strong>r Zahl geirrt<br />

haben. <strong>Die</strong> erwähnte Summe war (nur) CHF 15'000.-. Kann nicht sein,<br />

schoss es mir sofort durch <strong>de</strong>n Kopf. Wegen einer solch mickrigen<br />

Spen<strong>de</strong> eines Milliardärs wür<strong>de</strong> doch keiner eine Meldung machen.<br />

Aber das Radio hatte sich nicht versprochen. Schon komisch, dachten<br />

wohl auch alle an<strong>de</strong>ren Zuhörer. Sicherlich, kein Mensch schreibt Hans-<br />

Adam vor, wie viel er wem, wann und wo spen<strong>de</strong>n soll. Aber was soll<br />

die läppische Summe von CHF 15'000.-, fragte sich das Volk. Als die<br />

oben im Schloss die Lächerlichkeit <strong>de</strong>r Spen<strong>de</strong> begriffen, wur<strong>de</strong> schnell<br />

die Nachricht verbreitet, dass das <strong>Fürst</strong>enhaus oft "diskret" Spen<strong>de</strong>n<br />

wür<strong>de</strong>, was dann nicht gemel<strong>de</strong>t wür<strong>de</strong>.<br />

Ja, Ja - alles klar. Das Wort Diskret kennt man in Liechtenstein nur im<br />

Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Annahme von fetter Kohle. Hans-Adam wollte<br />

uns wohl weiss machen, dass er „15 MIO." für die Opfer gespen<strong>de</strong>t hätte,<br />

aber aus Beschei<strong>de</strong>nheit nur 15'000.- kommuniziert hatte. Es war schon<br />

erstaunlich, dass er überhaupt einen Kommentar abgab.<br />

Erst knapp zwei Monate später, als <strong>de</strong>m <strong>Fürst</strong>enhaus wie<strong>de</strong>r ein Fauxpas<br />

passierte, begriffen wir warum. Es wur<strong>de</strong> bekannt, dass sich Hans-Adam<br />

ebenfalls im Dezember über Mittelsmänner bei einer Kunstauktion in<br />

London für mehr als 27 Millionen Euro <strong>de</strong>n teuersten Schrank <strong>de</strong>r Welt<br />

gekauft hat, das berühmten Badminton-Cabinet. Eigentlich hätte er<br />

inkognito bleiben sollen, aber <strong>de</strong>r von ihm beauftragte Agent war vom<br />

erfolgreichen Kauf so beflügelt, dass ihm <strong>de</strong>r Name <strong>de</strong>s wirklichen<br />

Käufers gegenüber <strong>de</strong>r ausländischen Presse über die Lippen rutschte.<br />

Man kann sichert sein, dass dieser Kunstagent (<strong>de</strong>r eigentlich ein<br />

Kurator war) in Zukunft keine Gelegenheit mehr haben wird, sich noch<br />

mal zu verplappern.<br />

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