Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

abgewöhnen: Ganze neunmal war ich auch auf Besuch bei den Behörden
in Vaduz. Vier mal beim Gericht, um jeweils einen (neu datierten)
Strafregisterauszug zu holen. Ich wollte mich vergewissern, ob der
Eintrag immer noch "leer" war. Dem war so.
Von diversen anderen Gerichtsakten konnte ich mir auch noch Kopien
bestellten und abholen. Ein Kurzbesuch galt jenem Amt in Vaduz, wo
die Geburtsurkunden ausgestellt werden. Ich brauchte mehrere solche
und andere Urkunden für meine Unterlagen und die laufenden Projekte.
Drei der restlichen vier notwendigen Behördengänge waren beim Amt
für Volkswirtschaft, dem Handelsregister und bei der
Regierungskanzlei.
Leider habe ich mich dabei "erwischen lassen"; Regierungschef Otmar
Hasler kam ausgerechnet dann die Treppe vom ersten Stock runter, als
ich im Erdgeschoss unten rechts am Schalter der Kanzlei stand. Auf
meine eigene typische Art und Weise begrüsste ich ihn höflich -
schliesslich war es der Regierungschef. Ich wünschte ihm und seinen
Ministern beim Regieren eine glückliche Hand, wie man so schön sagt.
Dabei dachte ich an etwas, worüber ich in diesem Buch nicht schreiben
will. Nur für einen Augenblick lang war er sich nicht sicher, wenn er vor
sich stehen hatte. Natürlich kannte er mich; der Sekundenstillstand
wurde dadurch ausgelöst, weil seine Hirnregion, wo unter anderem die
Logik verarbeitet wird, irrationale Fragen produzierte. Was macht der
Kieber in Liechtenstein? Was macht der Kieber in Vaduz? Und was
macht er im Regierungsgebäude? Man sah es ihm geradezu im Gesicht
an. Bevor er etwas in diese Richtung laut fragen konnte, erwähnte ich
schnell, dass ich zur Bushaltestelle rennen müsste, um rechtzeitig den
Zug zurück nach Hause in die Schweiz zu erwischen.
Auf Wiedersehen Herr Regierungschef Hasler.
(Keine Antwort von ihm)
Einmal noch hatte ich den Professor und den Bankdirektor jeweils
alleine getroffen. Anfang Oktober rief mich der Professor wieder an und
stellte die üblichen "verdächtigen" Fragen: Wie es mir gehen würde, was
ich so machen würde etc. Er wäre am 5.10. für ein Seminar in Lugano.
Was für ein Zufall, sagte ich. Auch ich wäre um diesen Tag herum im
Tessin. Wir verabredeten uns beim Bahnhof hoch oben über Lugano. Er
bot mir an, mit ihm in seinem Auto wieder nach Zürich zu fahren. Ich
597