Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

würden, gar nie müssten. Dies war mir zwar nicht ganz logisch, aber für
mich dann im Endeffekt irrelevant.
Ich schrieb Theo, dass ich mich beim Verlag für die angebotene Güte
bedanken möchte, mich aber nach reiflicher Überlegung entschlossen
hatte, vorerst diesen Weg nicht weiterzugehen. Er war sehr enttäuscht
und wollte mich unbedingt sehen. Ich konnte aber seinem Wunsch nicht
entsprechen. Ich musste meine ganze Methodik umkrempeln. Immer
und immer wieder kam ich zum demselben Schluss. Egal wie ich es auch
anstellen würde, egal wie der Verlag oder die Gruppe KOSMOS es
schaffen würden, die Quelle zu schützen, am Ende würde es Hans-
Adam sowieso erfahren. Und weder der Verlag noch die KOSMOS
Gruppe könnten mich vor der Rache von Hans-Adam schützen.
Gerade als ich dachte, die Angelegenheit wäre damit zu Ende, stellte ich
mit Entsetzen fest, dass ich den (verständlichen) Übereifer der Gruppe
KOSMOS krass unterschätzt hatte. Und wie so oft in meinem Leben,
hatte mich mein Instinkt (mit den Vorsichtsmassnahmen) vor grossem
Schaden bewahrt.
Einige Wochen später, nachdem Theos Emails immer ernster wurden,
erreichte mich eines, dem ein Brief angehängt war. Ich öffnete den
Emailanhang und musste schon wieder fluchen. Es war eine Art
Kurzfassung in Worten meiner gezeigten Daten und Erklärungen über
die betroffenen Kunden (der Treuhand), den Millionenzahlungen und
den Transfers. Auch wurden Angaben zu Banken, Zeitpunkt oder
Zeitabschnitte der Zahlungen gemacht.
Einfach wirr durcheinander, inklusive Teile der bei der Datenschau an
einigen Stellen teilweise sichtbar gewesenen Konto- oder andere
Nummern. Ich traute meinen Augen nicht. Diese Spitzbuben von der
KOSMOS. Sie hatten sie sich also entgegen ihren Versprechungen
heimlich so viel wie möglich mental gemerkt und später dann versucht
auf Papier zu bringen. Ich war sehr enttäuscht. Obwohl ich allen Grund
zum Schimpfen hatte, war mein Gefühl der Erleichterung grösser. Ich
bin ein sehr vorsichtiger Mensch und hatte noch eine weitere
Vorsichtsmassnahme eingebaut.
Aus der Email von Theo wurde ich auch nicht schlau. Hatte er nun den
Brief an die betroffene Untersuchungsbehörde oder anderswohin schon
gesandt, oder wollte er es noch tun.
Etwas übertrieben erbost hatte ich ihm dann zurück geschrieben. Ob er
noch ganz klar im Kopf wäre? Obwohl der Inhalt des komischen
589