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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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es nicht sagen, das Risiko war einfach zu gross. Und ich hätte nicht<br />

präziser antworten können.<br />

Was ich hingegen preisgab, war die Anzahl Jahre, die ich im<br />

Treuhandbüro gearbeitet hatte. Ich erzählte ihnen nichts von meiner<br />

genauen Tätigkeit; machte aber eine Bemerkung in Richtung<br />

Kun<strong>de</strong>nbetreuung/<strong>Daten</strong>administrator. Bert war auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r<br />

Wirtschaftskriminalität sehr bewan<strong>de</strong>rt. Carl hatte grosses Wissen über<br />

die Art und Weise wie Treuhandfirmen in <strong>de</strong>r Schweiz arbeiten. Ich<br />

<strong>de</strong>nke, dass dies ein Grund war, warum diese zwei Herren beim Meeting<br />

anwesend waren; um meine Fachkenntnisse zu testen.<br />

Bei<strong>de</strong> fragten mich abwechslungsweise über ein breites Spektrum im<br />

Bereich von Treuhand- und Bankengeschäften ab. Ich hatte absolut keine<br />

Mühe, die korrekte Antwort abzugeben. Schon nach wenigen Minuten<br />

hatten sie gewusst, dass da ihnen kein Möchtegernplau<strong>de</strong>rer<br />

gegenübersass. Ich war schon etwas stolz auf mich. Wenn die wüssten,<br />

dachte ich mir. Mein eminentes Wissen <strong>de</strong>r Materie im Allgemeinen<br />

hatte ich mir ja vorwiegend durch das berufsbedingte Studium<br />

tausen<strong>de</strong>r Akten bei <strong>de</strong>r LGT angeeignet.<br />

Später kamen die vertieften Detailkenntnisse aller <strong>de</strong>r über 3400 aktiven<br />

Gesellschaften dazu, als ich mich "privat" <strong>de</strong>r Masse an <strong>Daten</strong> widmete.<br />

Bei je<strong>de</strong>r Antwort musste ich aber höllisch darauf achten, dass ich über<br />

keine <strong>de</strong>r schmutzigen "Speziallösungen" in Bezug auf Geldwäscherei<br />

erzählte, die ausschliesslich in Liechtenstein angewandt wer<strong>de</strong>n.<br />

Vielleicht kannten ja Bert o<strong>de</strong>r Carl die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Masche aus<br />

Vaduz. Und in <strong>de</strong>r Tat hatten sie bei<strong>de</strong> im Gespräch mehr als ein Mal die<br />

Worte Vaduz und Liechtenstein fallen lassen. <strong>Die</strong>s im Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>r Diskussion über Geldwäschereiplätze rund um <strong>de</strong>n Globus. Ich<br />

habe darüber hinweggehört und vermittelte <strong>de</strong>n Eindruck, dass wir in<br />

"Genf" uns nicht gross um die in Vaduz kümmerten.<br />

Ich glaube, ein Mal war mir aber das Wort Vaduz auch über die Lippen<br />

gerutscht. Ohne negative Reaktion. Da das Gespräch soweit gut verlief,<br />

entschloss ich mich <strong>de</strong>m Alfred, Bert und Carl die <strong>Daten</strong> auch zu zeigen.<br />

Ohne Vorwarnung verabschie<strong>de</strong>te mich für 30 Minuten und bat Theo<br />

mit mir zu kommen. Ich wollte mit ihm alleine re<strong>de</strong>n. Er wusste nicht<br />

wohin es gehen wür<strong>de</strong> und hatte etwas Angst. Als ich ihm draussen vor<br />

<strong>de</strong>m Hotel sagte, dass wir nur ein Taxi zum Flughafen und zurück<br />

nehmen wür<strong>de</strong>n, war er beruhigt.<br />

Mitsamt Computer und CD waren wir nach 25 Minuten schon wie<strong>de</strong>r im<br />

Sitzungsraum. Alle fünf Herren hatten sich wie Schüler hinten um mich<br />

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