Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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10.12.2012 Aufrufe

Es dauerte nicht lange, da erhielt ich eine Antwort von ihm. Die Gruppe KOSMOS war sehr an einem Treffen interessiert. Ich hatte mir eine Liste der möglichen Orte erstellt, wo ich mich mit ihnen Treffen würde. Ich bestand darauf, zum ersten Meeting mich nur mit einer Person, dem Leiter zu treffen. Es sollte ja keine Party werden. Meinem vielleicht etwas überdosiertem Misstrauen entsprechend, hatte ich dafür das Thermalbad Bad Zurzach in der Schweiz, nahe der Grenze ausgesucht. Gespräche nur mit Badehose bekleidet mögen zwar etwas zu intim erscheinen, aber mir war es wichtiger, dass mein Gegenüber keine elektronischen Aufnahmegeräte verdeckt mit sich tragen könnte. So bat ich ihn eine Badehose mitzubringen, ohne ihm mitzuteilen warum und wohin die Reise gehen würde. Nach ein paar weiteren Emails, nachdem ich etwas Vertrauen fassen konnte, verwarf ich die Idee mit dem Kurhaus/ Thermalbad dann wieder. Innerhalb von 6 Monaten gab es drei Treffen. Alle fanden in Zürich statt. Der Geschäftsleiter, nennen wir ihn mal Theo, hatte mir ein Foto von sich per Email zu gesandt. Ich hatte darum gebeten, damit ich ihn erkennen konnte. Wenn ich so zwischen seinen Zeilen las, bemerkte ich eine gewisse Unsicherheit von seiner Seite. Seine Identität und sein Gesicht waren ja kein Geheimnis mehr. Von mir wusste er praktisch nichts. Wir vereinbarten, uns in Zürich zu treffen. Er soll alleine kommen. Er würde mit dem Flugzeug eintreffen. Einen Tag vor Ankunft soll er mir den Namen seines Hotels per Email mitteilen. Ich würde ihn dann dort anrufen. Ein Anruf in seiner Heimat, egal ob im Büro oder zu Hause wollte ich nicht. Für das erste Meeting hatte ich keine Daten mitgenommen und teilte ihm dies durch die Blume auch mit. Ein Sicherheitsproblem weniger für mich. Ein öffentlicher Platz/ Ort für ein erstes Aufeinanderstossen bei einem solchem Meeting ist immer eine gute Idee. Ich hatte eine kleine Befürchtung, dass er mit einer unsichtbaren Horde zum Treffen erscheinen könnte. Sollte man sich nicht sympathisch sein, könnten sich unsere Wege gleich trennen. Zudem würde dies auch ihm ein Gefühl der Sicherheit geben. Ich suchte mir den Paradeplatz mitten in der Bahnhofstrasse in Zürich aus. Ich hatte natürlich den Heimvorteil, da ich das Gebiet seit meiner Jugend gut kenne. Aus taktischen Überlegungen teilte ich ihm mit, dass wir uns nach einer kurzen Begrüssung ins Restaurant im 1. Stock des berühmten Café Sprüngli an demselben Platz zum Gespräch begeben würden. Ich 576

eservierte sogar einen Tisch auf seinen Namen dort (und teilte dies ihm mit). In Wahrheit wollte ich das Gespräch nicht dort, sondern ca. 300 Meter weiter weg in einem kleinen, überschaubaren Gourmetrestaurant abhalten. Dies einfach darum, um ihm keine Gelegenheit zu geben, mich während des Gesprächs zu "überraschen", sollte er doch einen Schatten aus dem Ausland mitbringen und diesen im Sprüngli (vorher) platzieren. Ich hatte selbst für den Fall vorgesorgt, wenn ein Schattenmann auch noch schnell zu Fuss sein würde. Um es diesem so richtig zu versalzen, hatte ich vor, zuerst eine Tramfahrt mit Theo zu unternehmen. Einen ganzen Rundkurs, inklusive 2 bis 3 Mal umsteigen. Die Nachhut würde es extrem schwierig haben uns zu folgen, ohne dass ich es merken würde. Selbstverständlich würde ich die Augen wie ein Adler scharf stellen und die Ohren wie ein Luchs spitzen. Die Tickets für das Tram würde ich schon vorher für uns beide kaufen (Nicht dass wir noch als Schwarzfahrer erwischt werden. Noch dazu würde ich keinen Ausweis auf mir tragen). Für das Treffen hatte ich mir die Eckdaten aus dem Kundendossier der betroffenen Briefkastenfirmen auf einen kleinen Zettel notiert. Diese wollte ich mit ihm besprechen und dann seine Detailkenntnis zum Gerichtsfall im Ausland mir anhören. Als dann endlich der grosse Tag anbrach, war ich schon ganz aufgeregt. Ich rief ihn in seinem Hotel an und alles lief wie am Schnürchen. Niemand hatte uns verfolgt und ausser uns hielt sich nur ein älteres Paar zu dieser Stunde im Restaurant auf. Ich bat ihn mir seinen Ausweis zu zeigen. Ich hatte ihn zwar vom Gesicht her erkannt. Aber wer weiss, vielleicht wäre er nicht der "Theo" den ich im Kopf und angeschrieben hatte. In seinem Ausweis stand dann aber "Theo" drin. Er war ein sehr angenehmer und intelligenter Meister seines Fachs. Wir verstanden uns auf Anhieb sehr gut. Das ich ein Schweizer wäre, hatte er mir sofort abgenommen. Durch ständiges Hochdeutschreden war ich bemüht, meinen sonst hörbaren Ostschweizer Akzent (nur ein Kenner kann zwischen dem Ostschweizer und Liechtensteiner Dialekt unterscheiden) zu verstecken. Er konnte einige Worte auf Französisch die ich elegant auf Französisch entweder erwiderte oder mit einem langen Satz beantwortete. Er erzählte mir von seiner Familie und was alles in seiner Heimat so abläuft. Er war von meinem Detailwissen über die Personen, die in den 577

Es dauerte nicht lange, da erhielt ich eine Antwort von ihm. <strong>Die</strong> Gruppe<br />

KOSMOS war sehr an einem Treffen interessiert. Ich hatte mir eine Liste<br />

<strong>de</strong>r möglichen Orte erstellt, wo ich mich mit ihnen Treffen wür<strong>de</strong>. Ich<br />

bestand darauf, zum ersten Meeting mich nur mit einer Person, <strong>de</strong>m<br />

Leiter zu treffen. Es sollte ja keine Party wer<strong>de</strong>n.<br />

Meinem vielleicht etwas überdosiertem Misstrauen entsprechend, hatte<br />

ich dafür das Thermalbad Bad Zurzach in <strong>de</strong>r Schweiz, nahe <strong>de</strong>r Grenze<br />

ausgesucht. Gespräche nur mit Ba<strong>de</strong>hose beklei<strong>de</strong>t mögen zwar etwas<br />

zu intim erscheinen, aber mir war es wichtiger, dass mein Gegenüber<br />

keine elektronischen Aufnahmegeräte ver<strong>de</strong>ckt mit sich tragen könnte.<br />

So bat ich ihn eine Ba<strong>de</strong>hose mitzubringen, ohne ihm mitzuteilen warum<br />

und wohin die Reise gehen wür<strong>de</strong>. Nach ein paar weiteren Emails,<br />

nach<strong>de</strong>m ich etwas Vertrauen fassen konnte, verwarf ich die I<strong>de</strong>e mit<br />

<strong>de</strong>m Kurhaus/ Thermalbad dann wie<strong>de</strong>r. Innerhalb von 6 Monaten gab<br />

es drei Treffen. Alle fan<strong>de</strong>n in Zürich statt.<br />

<strong>Der</strong> Geschäftsleiter, nennen wir ihn mal Theo, hatte mir ein Foto von sich<br />

per Email zu gesandt. Ich hatte darum gebeten, damit ich ihn erkennen<br />

konnte. Wenn ich so zwischen seinen Zeilen las, bemerkte ich eine<br />

gewisse Unsicherheit von seiner Seite. Seine I<strong>de</strong>ntität und sein Gesicht<br />

waren ja kein Geheimnis mehr. Von mir wusste er praktisch nichts. Wir<br />

vereinbarten, uns in Zürich zu treffen. Er soll alleine kommen. Er wür<strong>de</strong><br />

mit <strong>de</strong>m Flugzeug eintreffen. Einen Tag vor Ankunft soll er mir <strong>de</strong>n<br />

Namen seines Hotels per Email mitteilen. Ich wür<strong>de</strong> ihn dann dort<br />

anrufen. Ein Anruf in seiner Heimat, egal ob im Büro o<strong>de</strong>r zu Hause<br />

wollte ich nicht.<br />

Für das erste Meeting hatte ich keine <strong>Daten</strong> mitgenommen und teilte<br />

ihm dies durch die Blume auch mit. Ein Sicherheitsproblem weniger für<br />

mich. Ein öffentlicher Platz/ Ort für ein erstes Aufeinan<strong>de</strong>rstossen bei<br />

einem solchem Meeting ist immer eine gute I<strong>de</strong>e. Ich hatte eine kleine<br />

Befürchtung, dass er mit einer unsichtbaren Hor<strong>de</strong> zum Treffen<br />

erscheinen könnte. Sollte man sich nicht sympathisch sein, könnten sich<br />

unsere Wege gleich trennen. Zu<strong>de</strong>m wür<strong>de</strong> dies auch ihm ein Gefühl <strong>de</strong>r<br />

Sicherheit geben. Ich suchte mir <strong>de</strong>n Para<strong>de</strong>platz mitten in <strong>de</strong>r<br />

Bahnhofstrasse in Zürich aus. Ich hatte natürlich <strong>de</strong>n Heimvorteil, da ich<br />

das Gebiet seit meiner Jugend gut kenne.<br />

Aus taktischen Überlegungen teilte ich ihm mit, dass wir uns nach einer<br />

kurzen Begrüssung ins Restaurant im 1. Stock <strong>de</strong>s berühmten Café<br />

Sprüngli an <strong>de</strong>mselben Platz zum Gespräch begeben wür<strong>de</strong>n. Ich<br />

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