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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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Am Donnerstag, <strong>de</strong>n 17.11. wartete ich auf <strong>de</strong>r Rückseite <strong>de</strong>s<br />

Hauptbahnhofs Zürich auf <strong>de</strong>n Professor. Er wür<strong>de</strong> um <strong>de</strong>n Bahnhof<br />

herumfahren und ich sollte in <strong>de</strong>n Wagen steigen. Wir fuhren etwas in<br />

<strong>de</strong>r Stadt herum und parkten das Auto in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r Zürcher Oper<br />

(übrigens ein exzellentes Lie<strong>de</strong>rtheater). Wir bei<strong>de</strong> hatten etwas an<br />

Gewicht zugelegt. Trotz<strong>de</strong>m beschlossen wir, ein typisch amerikanisches<br />

Steakhaus aufzusuchen. Über tellerweise Fleisch, Bratkartoffeln, Fritten<br />

und Mais mit Reis philosophierten wir über Gott und die Welt. Ich hatte<br />

Frie<strong>de</strong>n mit ihm geschlossen. Er konnte ja nichts dafür, dass alles so<br />

gekommen war, wie es en<strong>de</strong>te. Er hatte sein allerbestes gegeben.<br />

Ich fragte ihn direkt, ob er noch in <strong>de</strong>n <strong>Die</strong>nsten <strong>de</strong>s Blaubluts o<strong>de</strong>r von<br />

Liechtenstein stehen wür<strong>de</strong>. Er blieb stumm. Keine Antwort bei dieser<br />

Frage be<strong>de</strong>utete Ja. Nach seinem dritten Bier fragte er mich, ob ich zu<br />

folgen<strong>de</strong>m eine Theorie hätte: Ihm wäre zu Ohren gekommen, dass die<br />

Regierung und die Staatsanwaltschaft vor einiger Zeit eine Liste mit<br />

Angaben zu diversen Stiftungen zugespielt wor<strong>de</strong>n wäre. Ich ass<br />

<strong>de</strong>sinteressiert weiter. Als er nicht weiterre<strong>de</strong>te, hörte er von mir: Und?<br />

Es wür<strong>de</strong> sich um korpulente Leichen aus <strong>de</strong>r LGT Treuhand han<strong>de</strong>ln.<br />

Da musste ich natürlich meine Ohren <strong>de</strong>monstrativ spitzen. Echt? fragte<br />

ich. Ja, die Regierung hatte herausgefun<strong>de</strong>n, dass es sich nur um<br />

Mandate <strong>de</strong>r LGT han<strong>de</strong>lt. <strong>Die</strong> Liste wäre sehr <strong>de</strong>tailliert. Was meine<br />

Meinung dazu wäre und ob ich etwas von diesen Listen wüsste, fragte er<br />

mich. Ich machte ein Gesicht, als hätte ich ein Kilo Zitronen gefressen<br />

und schüttelte <strong>de</strong>n Kopf. Nein! Warum sollte ich etwas darüber wissen,<br />

fragte ich.<br />

Es machte keinen Sinn, <strong>de</strong>m Professor vorzugaukeln, dass ich keine<br />

solche Liste hätte erstellen können. Ob er die Liste habe, fragte ich. Nein,<br />

sagte er. Offiziell wisse er von nichts. Man hätte die Liste anonym per<br />

Post verschickt. In Liechtenstein. <strong>Die</strong> Regierung wäre etwas nervös<br />

gewesen. Und hätte Hans-Adam informiert. Beim Erklingen dieses<br />

Namens rollte ich meine Augen und sagte ihm, dass er sicher verstehen<br />

wür<strong>de</strong>, dass ich keinen Bock mehr habe, mich mit Hans-Adam, <strong>de</strong>r<br />

Regierung, <strong>de</strong>r LGT, <strong>de</strong>n Hohen Finanzherren o<strong>de</strong>r sonst<br />

irgendjeman<strong>de</strong>n in diesem Zusammenhang zu befassen. Er verstand. Er<br />

erzählte trotz<strong>de</strong>m weiter.<br />

Falls ich es bin anhin im Buch noch nicht erwähnt haben sollte, o<strong>de</strong>r<br />

meine Leser diesbezüglich <strong>de</strong>n Eindruck noch nicht hatten gewinnen<br />

können: <strong>Der</strong> Professor war immer einer von dieser Sorte Mensch, die die<br />

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