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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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tippen, dann hätten sie ein weiteres Dilemma: wür<strong>de</strong> nämlich die<br />

Staatsanwaltschaft o<strong>de</strong>r die Regierung auf mich zukommen und mich<br />

damit konfrontieren, be<strong>de</strong>utete dies gleichzeitig die automatische<br />

Bestätigung, dass sie die Liste erhalten hatten. Und was hiesse das? Klar,<br />

sie müssten <strong>de</strong>r Sache nachgehen. Sie müssten die Fakten untersuchen.<br />

Da dies nicht im ihrem Interesse lag, konnte ich mir ausrechnen, dass<br />

sich mich <strong>de</strong>swegen nicht direkt ansprechen wür<strong>de</strong>n.<br />

Nicht das ich im Ländle etwas zu sagen hätte. Natürlich nicht. Aber es<br />

wimmelte von hoch bezahlten Juristen im Regierungsapparat.<br />

Min<strong>de</strong>stens einer davon wür<strong>de</strong> doch sicher auch auf die I<strong>de</strong>e kommen,<br />

dass es gera<strong>de</strong> das Ziel <strong>de</strong>s Absen<strong>de</strong>rs gewesen sein könnte, eine<br />

„staatliche Bestätigung‚ <strong>de</strong>s Erhalts <strong>de</strong>r Liste zu erreichen.<br />

Unter allen Umstän<strong>de</strong>n wäre es also besser, wenn man so tun wür<strong>de</strong>, als<br />

sei die Liste nie angekommen. Immer alles totschweigen war <strong>de</strong>r<br />

einfachste Weg für die Regierung und Hans-Adam. Sollte sich später<br />

herausstellen, dass beispielsweise eine ausländische NGO (Nicht<br />

Regierungs Organisation) hinter <strong>de</strong>m Absen<strong>de</strong>r steckte, dann wür<strong>de</strong><br />

man in Vaduz behaupten, die Liste sei lei<strong>de</strong>r nie angekommen. Habt ihr<br />

<strong>de</strong>nn noch eine? wür<strong>de</strong>n sie scheinheilig fragen. Könnte ihr uns eine<br />

zukommen lassen? Wir wür<strong>de</strong>n sofort <strong>de</strong>r Sache nachgehen und die<br />

Delikte aufklären.<br />

Am Samstag noch war ich wie<strong>de</strong>r zurück in die Schweiz gefahren. Für<br />

die folgen<strong>de</strong> Woche waren keine beson<strong>de</strong>ren Vorkommnisse zu<br />

vermel<strong>de</strong>n. Alles ruhig. Niemand aus Vaduz rief mich an. Ich musste für<br />

eine lange Zeit auf <strong>de</strong>r Hut sein. Sollten sie mich Verdächtigen, dann<br />

wür<strong>de</strong>n sie mich ja nicht direkt damit konfrontieren, son<strong>de</strong>rn mich<br />

wie<strong>de</strong>r beschatten lassen. Das meine Umschläge angekommen waren,<br />

daran hatte ich absolut keine Zweifel. <strong>Die</strong> Liechtensteiner Post verliert<br />

keine Briefe.<br />

Erst am 12. August, <strong>de</strong>m Freitag vor <strong>de</strong>m Staatsfeiertagswochenen<strong>de</strong>,<br />

mel<strong>de</strong>te sich Vaduz. <strong>Der</strong> Bankdirektor hatte angerufen. Ich glaube er war<br />

irgendwo unterwegs. Er fragte mich, wie es mir ginge und ob ich Pläne<br />

hätte, zum Staatsfeiertag nach Liechtenstein zu kommen. Nein sagte ich.<br />

Gut so, erwi<strong>de</strong>rte er. Hans-Adam wür<strong>de</strong> es gar nicht gerne sehen, falls er<br />

mich im Ländle erblicken wür<strong>de</strong>.<br />

<strong>Der</strong> Bankdirektor wünschte auch ein Treffen mit mir im Spätherbst. Nur<br />

um zu sehen, wie es mir so gehen wür<strong>de</strong>. Gerne, erwi<strong>de</strong>rte ich. Ich<br />

wie<strong>de</strong>rholte meine Bitte an ihn, Hans-Adam um ein Gespräch zu bitten.<br />

Lei<strong>de</strong>r hätte Hans-Adam im Moment keine Zeit. Er wäre sehr mit seinen<br />

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