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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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Meine I<strong>de</strong>e war, dieses Mal <strong>de</strong>r Staatsanwaltschaft und <strong>de</strong>r Regierung<br />

direkt konkrete Details zu <strong>de</strong>n schlimmsten Mandaten abzuliefern.<br />

Geplant war, ihnen ohne grosse Erklärung jeweils getrennt und anonym<br />

hieb- und stichfeste Informationen über 90 Stiftungen o<strong>de</strong>r Anstalten<br />

zukommen zulassen und dann abzuwarten, was sie machen wür<strong>de</strong>n.<br />

Naturgemäss hätte es keinen Sinn gemacht, ihnen Informationen über<br />

solche Mandate zuzusen<strong>de</strong>n, wo „nur‚ eine reine Steuerhinterziehung<br />

vorzufin<strong>de</strong>n war. <strong>Die</strong>ser Rechtsbruch im Ausland war und ist ja im<br />

Ländle selber kein Delikt. Um <strong>de</strong>m Gesetz in Liechtenstein zu genügen,<br />

mussten es Straftaten wie z.B. Geldwäscherei, Steuerbetrug,<br />

Kreditbetrug, Allgemeiner Betrug, Subventionsbetrug, Korruption,<br />

Insi<strong>de</strong>raktienhan<strong>de</strong>l, Schmiergeldzahlungen etc. sein. Es ging um nicht<br />

verjährte Straftaten, die in Liechtenstein Offizial<strong>de</strong>likte sind und von<br />

Staates wegen verfolgt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Nichts leichter als das. Ich hatte Hun<strong>de</strong>rte solcher Mandate zur<br />

Auswahl. Für meinen Projektpunkt Nr. 1 benötigte ich die Liste<br />

„Beson<strong>de</strong>re Kundschaft‚ und die elektronisch gespeicherten<br />

Kun<strong>de</strong>ndaten.<br />

Nach noch strengeren Vorsichtsmassnahmen als beim letzten Mal begab<br />

ich mich zur Schweizer Bank und holte mir die Liste und die externe<br />

Festplatte mit <strong>de</strong>r Masterkopie aus <strong>de</strong>m Safe. <strong>Die</strong>ses Mal hatte ich<br />

meinen Laptop dabei und ich setzte mich in einen <strong>de</strong>r Miniräume neben<br />

<strong>de</strong>m Tresorraum. Ich wählte von <strong>de</strong>n Sektoren 1, 2 und 3 (siehe Kapitel<br />

25) je 30 Mandate von Kun<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r ganzen Welt aus und notierte nur<br />

<strong>de</strong>n Name <strong>de</strong>r Stiftung o<strong>de</strong>r Anstalt auf einem neuem Computerblatt.<br />

In <strong>de</strong>r Masterkopie forschte ich in <strong>de</strong>n Dateien <strong>de</strong>r betroffenen Mandate<br />

nach <strong>de</strong>n diversen Bankverbindungen und <strong>de</strong>m Kontostand und setzte<br />

sie in die Aufstellung. Ich hätte natürlich viel mehr Angaben, Name,<br />

Adresse und Staatsangehörigkeit <strong>de</strong>r wirtschaftlich Berechtigten,<br />

Aktenvermerke, Ein- und Auszahlungen, beson<strong>de</strong>re Vorkommnisse etc.<br />

in die neue Liste aufnehmen können. Dann hätte ich aber gleich schon<br />

die ganze Computerdatei jener ausgewählten Mandate auf eine CD<br />

brennen und abschicken können. <strong>Die</strong>s musste ich vermei<strong>de</strong>n. Sonst<br />

hätten die in Vaduz sofort erkannt, dass es Mandate, und nur Mandate<br />

aus <strong>de</strong>r LGT Treuhand waren. Und, was noch gefährlicher wäre, sie<br />

hätten <strong>de</strong>n Beweis gehabt, dass „irgendjemand‚ original Bank- und<br />

Treuhanddaten hatte.<br />

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