Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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10.12.2012 Aufrufe

Dieser Faktor war eine brillante Komponente in ihrer Endlösung. Ihr Worst-Case-Scenario (Alptraum) war ja, dass ich mit meinem Wissen irgendwann (nach der Verurteilung) vielleicht ins Ausland rennen würde; dann könnten sie immer schön behaupten, dass dieser Heinrich Kieber ja ein grosser Verbrecher wäre. Er wurde ja in Vaduz verurteilt. „Glaubt ihm kein Wort!‚ Die Ausnahmen waren der Professor und der Bankdirektor. Beim Professor hatte ich immer schon das Gefühl, dass er im Hinterkopf zumindest theoretisch vermutet hatte, dass ich eine Kopie behalten hatte (und dies nicht nur, weil er zwischen den Zeilen meiner Denkschrift lesen konnte). Sein Problem war, dass er ständig zwischen Konfrontationen und einer friedlichen Lösung hatte abwägen müssen. Obwohl er auf der Lohnliste von Hans-Adam stand und seine Dienste den Liechtensteinern noch für Jahre hinaus nach 2005 anbieten konnte, war er – beruflich bedingt – fast gezwungen, eine friedliche Lösung zu finden. Zudem war es absolut auch für ihn unmöglich von mir zu erfahren, ob ich noch eine Kopie nun hatte oder nicht. Er hatte es mehrfach versucht. Der Bankdirektor ahnte zwar, dass ich mich rächen könnte, war aber mit Hilfe des Professors davon im Glauben überzeugt (worden), dass ich keine Kopie der Daten mehr hatte. In Bezug auf mein Wissen schloss er sich der Meinung dem Rest der Hohen Finanzherren an. In umgekehrter Weise gab es schon ein, zwei Momente in der ersten Zeit nach meiner Rückkehr im Juli 2003, wo ich ernsthaft kurz überlegte hatte, ob ich mich dem Duo Professor & Bankdirektor offenbaren sollte. Ich hatte damals das Gefühl, dass weder der Professor noch der Bankdirektor übermässig überrascht oder gar böse mit mir gewesen wären, wenn ich ihnen den Umstand mit der extra Masterkopie in einem Safe in der Schweizer erklärt hätte. Dies darum, weil dann ja meine Offenheit in Bezug auf eine weitere Kopie von dem Duo auch als gutes, ehrliches Zeichen gewertet worden wäre. Das es am Ende zu keiner Offenbarung kam, lag an zwei Entmutigungen: 1. Ich war überzeugt, dass im Gegensatz zum Duo Hans-Adam diese „Sensation‚ garantiert in den falschen Hals gelangt wäre. Und dann hätte er seine Versprechungen an mich auf Eis gelegt. 2. Langsam aber sicher stieg Woche um Woche, Monat um Monat das Missverhältnis zwischen dem, was mir versprochen wurde, und dem, was unternommen wurde. 556

Um auf die vorherrschende Situation in Liechtenstein im 2005 zurück zu kommen. Der Punkt Nr. 1 in meinem Plan sah vor, dass ich selber den wahren Gerechtigkeitssinn der Regierung und der Staatsanwaltschaft mal testen wollte. Ein sehr gewagtes Manöver. Aber wer nie etwas wagt, gewinnt auch nie. Und für Weicheischmalz war ich nicht bekannt. Denn es gab Leichen im Keller der LGT. Sprich: ein erheblicher Teil der über 3400 (aktiven) Treuhandmandate war mit Geldmittel gefüttert worden, die aus kriminellen Handlungen aller Art stammten. Hans-Adam konnte mit seiner Macht gezielt verhindern, dass die Staatsanwaltschaft und die Regierung weder offiziell noch inoffiziell einen konkreten Einblick in die Mandate der LGT erhalten konnten, als ich ihm die vier gebrannten CD-ROMs via Berlin zukommen liess. Dies gelang ihm im Bezug auf die Kripo in Vaduz wegen eines Missverständnisses bekanntlich nicht. Festgehalten werden kann, dass die Kripo die Daten (der 4 CDs) ab Februar 2003 für mindestens sieben Monate in ihrem Besitz hatte. Es ist davon auszugehen, dass Hans-Adam nach meinem Hinweis an ihn die vier Original-CDs der Kripo abgenommen hatte. Das Gesetz schreibt auch in Liechtenstein vor, dass die Untersuchungsbehörden, sollten sie Kenntnis über Geldwäscherei oder jede andere Art von (Wirtschafts-) Verbrechen erlangen, eine Untersuchung starten müssen. Ferner sollte man davon ausgehen können, dass die Regierung in Vaduz, ihrer eigenen manifestierten Wertvorstellung folgend, sofort in Aktion treten würde, wenn sie solche Kenntnis erlangen würde. Lassen wir jetzt mal die Polizei aus dem Spiel; sie hatte sowieso keine andere Wahl, als den Anordnungen, oder „Wünschen‚ wie sie es auch wortwörtlich selber formulierten, von Hans-Adam oder der Regierung zu folgen. Ich wollte also prüfen, wie ernst die Regierung und die STA es mit dem viel beschworenen Kampf gegen kriminelle Handlungen in Wirklichkeit hielten. Wenngleich ich über das Resultat diese Tests vorher schon eine sehr grosse wirklichkeitsnahe Prophezeiung machen konnte (und was wiederum das kalkulierbare Risiko für mich minderte). Es war für mich aber notwendig, es selbst zu erleben und zumindest der Regierung und der Staatsanwaltschaft mit ihrer eigenen „falschen Bibel‚ eines auf die Birne zu knallen. Zudem war dieser Punkt Nr. 1 im Zusammenhang des Gesamtprojekts notwendig. 557

<strong>Die</strong>ser Faktor war eine brillante Komponente in ihrer Endlösung. Ihr<br />

Worst-Case-Scenario (Alptraum) war ja, dass ich mit meinem Wissen<br />

irgendwann (nach <strong>de</strong>r Verurteilung) vielleicht ins Ausland rennen<br />

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Kieber ja ein grosser Verbrecher wäre. Er wur<strong>de</strong> ja in Vaduz verurteilt.<br />

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<strong>Die</strong> Ausnahmen waren <strong>de</strong>r Professor und <strong>de</strong>r Bankdirektor. Beim<br />

Professor hatte ich immer schon das Gefühl, dass er im Hinterkopf<br />

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Konfrontationen und einer friedlichen Lösung hatte abwägen müssen.<br />

Obwohl er auf <strong>de</strong>r Lohnliste von Hans-Adam stand und seine <strong>Die</strong>nste<br />

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war er – beruflich bedingt – fast gezwungen, eine friedliche Lösung zu<br />

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mehrfach versucht.<br />

<strong>Der</strong> Bankdirektor ahnte zwar, dass ich mich rächen könnte, war aber mit<br />

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keine Kopie <strong>de</strong>r <strong>Daten</strong> mehr hatte. In Bezug auf mein Wissen schloss er<br />

sich <strong>de</strong>r Meinung <strong>de</strong>m Rest <strong>de</strong>r Hohen Finanzherren an.<br />

In umgekehrter Weise gab es schon ein, zwei Momente in <strong>de</strong>r ersten Zeit<br />

nach meiner Rückkehr im Juli 2003, wo ich ernsthaft kurz überlegte<br />

hatte, ob ich mich <strong>de</strong>m Duo Professor & Bankdirektor offenbaren sollte.<br />

Ich hatte damals das Gefühl, dass we<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Professor noch <strong>de</strong>r<br />

Bankdirektor übermässig überrascht o<strong>de</strong>r gar böse mit mir gewesen<br />

wären, wenn ich ihnen <strong>de</strong>n Umstand mit <strong>de</strong>r extra Masterkopie in einem<br />

Safe in <strong>de</strong>r Schweizer erklärt hätte. <strong>Die</strong>s darum, weil dann ja meine<br />

Offenheit in Bezug auf eine weitere Kopie von <strong>de</strong>m Duo auch als gutes,<br />

ehrliches Zeichen gewertet wor<strong>de</strong>n wäre. Das es am En<strong>de</strong> zu keiner<br />

Offenbarung kam, lag an zwei Entmutigungen:<br />

1. Ich war überzeugt, dass im Gegensatz zum Duo Hans-Adam diese<br />

„Sensation‚ garantiert in <strong>de</strong>n falschen Hals gelangt wäre. Und dann<br />

hätte er seine Versprechungen an mich auf Eis gelegt.<br />

2. Langsam aber sicher stieg Woche um Woche, Monat um Monat das<br />

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