Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

blog.boersennews.de
von blog.boersennews.de Mehr von diesem Publisher
10.12.2012 Aufrufe

falsches Spiel herausgestellt. Fast hätte ich dann gesagt, dass ich es Hans- Adam und seiner Truppe nicht einmal übel nehmen würde; vielleicht mussten sie so handeln. Dann kam mir aber in den Sinn, dass der Professor mir während den zahllosen Sitzungen eingetrichtert hatte, dass ich mit zwei Sachen aufhören muss: A). Immer eine Entschuldigung für das (schlechte) Verhalten anderer zu suchen und B) meinen Beitrag zur Konfliktlösung und zur Verhinderung der (100 Prozent)-Katastrophe klein zu reden. Ich sagte stattdessen, ich wäre sehr enttäuscht und verbittert und das ich schon lange den Verdacht hatte, hier stimme etwas nicht. Der Bankdirektor sah gar nicht mehr gut aus. Er fühlte sich auch etwas unwohl. Als er sich zu einer Antwort zusammenraffte, merkte man, dass er mit jedem Wort Mühe hatte, das über seine Lippen kam. Ich hatte ihm gar nicht mehr zugehört. Ich starrte nur auf den 2-Seiten Brief von Alois in meinen Händen. Der Professor stand auf und ging rüber zum Bankdirektor am Ende des Tischs. Sie flüsterten etwas. Der Bankdirektor verwickelte sich in eine verbale Auseinandersetzung mit dem Professor. Dabei blieben beide immer noch leise. Der Professor war über das, was er hören musste, eindeutig nicht erfreut. Ich blickte beide an und wusste instinktiv, dass ein Desaster folgen würde. Der Professor setzte sich an seinem Platz zurück. Die Sternstunde der Wahrheit hatte angefangen. Am Ende der nächsten fünf Sekunden hatte ich das Gefühl, als würde ich gerade auf dem Schafott liegen und das Fallbeil wurde nach unten losgeschickt. Der Professor sagte: OZA- ‚Es gibt keine Hilfe von Hans-Adam. Mehr wüsste er und könne er auch nicht dazu sagen" – OZE. Ich wusste es, schrie ich, ich wusste es. Ich schrie sie an. Ich schlug zuerst mit den Fäusten und dann, als meine Handknochen zu sehr schmerzten, mit beiden flachen Händen so heftig und so lange auf den Tisch, bis die fast volle Mineralwasserflasche aus Glas und alle unsere Gläser umfielen. Meine Hände taten mir noch Tage danach weh und zeigten grosse blaue Flecken. Ich wusste es, ich wusste es, schrie ich immer noch. Der Professor konnte meine Reaktion nachvollziehen. Der Bankdirektor wurde kreidebleich und war so betroffen, dass er – ohne Übertreibung – Tränen in den Augen hatte. Eine Träne war wohl für mein Schicksal und die anderen 99 weil er befürchtete, dass ich mich 546

ächen würde und in einer Kurzschlusshandlung mit den ausländischen Medien oder noch schlimmer, mit der deutschen Regierung reden könnte. Nicht, dass ich so etwas angedeutet hatte. Ich hatte mich gehütet, zu verraten, was meine brutale Rache sein könnte, über die ich schon seit Monaten Alpträume hatte. Der Groschen ist gefallen, wie man so schön sagt. Wie ich mich hatte täuschen lassen. Wieder reingelegt. Wieder verarscht, sagte ich nur. Obwohl ich derjenige gewesen war, der einen vollen Liter Baldrian am nötigsten gebraucht hätte, mussten der Professor und ich uns dann auch noch dringend um den eigentlich sehr zähen Bankdirektor kümmern. Es sah so aus, als würde dieser einen Herzinfarkt erleiden. Der Professor redete auf ihn ein, dass er sich beruhigen solle. Ich dachte nur, mein Gott, was würde passieren, wenn ich dem jetzt aus heiterem Himmel verraten würde, dass ich die verdammten Kundendaten und mehr sicher in einem Schweizer Tresorfach verstaut hatte. Gar nicht auszudenken. Dann könnte man gleich den Leichenwagen rufen und einen Krankenwagen für den Professor dazu. Der Bankdirektor hatte mir irgendwie wirklich Leid getan. Sicher, er war vom Establishment, er war ein Banker. Aber ich war all die Jahre, die ich ihn kannte, davon überzeugt, dass er in der falschen Branche arbeitete. Er stammelte etwas davon, ob ich ja nichts den Medien oder den Deutschen erzählen würde. Bevor ich etwas dazu sagen konnte, hatte der Professor schon für mich geantwortet: Nein, nein – das wird er sicher nicht tun. Nein, nein sagte ich auch. Was sollte ich sonst auch sagen. Der Grund warum er unter einer Heidenangst gelitten hatte, lag daran, dass er meine Wut und Enttäuschung zu 100 Prozent nachvollziehen konnte. Er und der Professor. Nachdem sie mich praktisch über 2 Jahre begleitetet hatten, begleiten mussten. Er hatte mich noch nie so geschockt gesehen. Und erst meine Augen. Dann hatte der Bankdirektor die glorreiche Idee, mich zu fragen, ob ich Geld fürs Ausland brauchen würde. Geld? Von Hans-Adam? Ich war nicht erstaunt, aber sehr erbost über diese Frage. Wie konnte Hans- Adam denken, dass er sich aus dieser verdammten Affäre mit Geld retten könnte? Mit Geld, das er auf Kosten vieler anderer Länder angescheffelt hatte, sagte ich. Fuck das Geld, schrie ich. Er könne dem Landesführer mitteilen, dass er sich sein Geld in den Arsch stecken kann, 547

falsches Spiel herausgestellt. Fast hätte ich dann gesagt, dass ich es Hans-<br />

Adam und seiner Truppe nicht einmal übel nehmen wür<strong>de</strong>; vielleicht<br />

mussten sie so han<strong>de</strong>ln.<br />

Dann kam mir aber in <strong>de</strong>n Sinn, dass <strong>de</strong>r Professor mir während <strong>de</strong>n<br />

zahllosen Sitzungen eingetrichtert hatte, dass ich mit zwei Sachen<br />

aufhören muss: A). Immer eine Entschuldigung für das (schlechte)<br />

Verhalten an<strong>de</strong>rer zu suchen und B) meinen Beitrag zur Konfliktlösung<br />

und zur Verhin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r (100 Prozent)-Katastrophe klein zu re<strong>de</strong>n.<br />

Ich sagte statt<strong>de</strong>ssen, ich wäre sehr enttäuscht und verbittert und das ich<br />

schon lange <strong>de</strong>n Verdacht hatte, hier stimme etwas nicht. <strong>Der</strong><br />

Bankdirektor sah gar nicht mehr gut aus. Er fühlte sich auch etwas<br />

unwohl. Als er sich zu einer Antwort zusammenraffte, merkte man, dass<br />

er mit je<strong>de</strong>m Wort Mühe hatte, das über seine Lippen kam. Ich hatte ihm<br />

gar nicht mehr zugehört. Ich starrte nur auf <strong>de</strong>n 2-Seiten Brief von Alois<br />

in meinen Hän<strong>de</strong>n. <strong>Der</strong> Professor stand auf und ging rüber zum<br />

Bankdirektor am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Tischs. Sie flüsterten etwas. <strong>Der</strong> Bankdirektor<br />

verwickelte sich in eine verbale Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>m Professor.<br />

Dabei blieben bei<strong>de</strong> immer noch leise. <strong>Der</strong> Professor war über das, was<br />

er hören musste, ein<strong>de</strong>utig nicht erfreut.<br />

Ich blickte bei<strong>de</strong> an und wusste instinktiv, dass ein Desaster folgen<br />

wür<strong>de</strong>. <strong>Der</strong> Professor setzte sich an seinem Platz zurück. <strong>Die</strong><br />

Sternstun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wahrheit hatte angefangen. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r nächsten fünf<br />

Sekun<strong>de</strong>n hatte ich das Gefühl, als wür<strong>de</strong> ich gera<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m Schafott<br />

liegen und das Fallbeil wur<strong>de</strong> nach unten losgeschickt.<br />

<strong>Der</strong> Professor sagte: OZA- ‚Es gibt keine Hilfe von Hans-Adam. Mehr<br />

wüsste er und könne er auch nicht dazu sagen" – OZE. Ich wusste es,<br />

schrie ich, ich wusste es. Ich schrie sie an. Ich schlug zuerst mit <strong>de</strong>n<br />

Fäusten und dann, als meine Handknochen zu sehr schmerzten, mit<br />

bei<strong>de</strong>n flachen Hän<strong>de</strong>n so heftig und so lange auf <strong>de</strong>n Tisch, bis die fast<br />

volle Mineralwasserflasche aus Glas und alle unsere Gläser umfielen.<br />

Meine Hän<strong>de</strong> taten mir noch Tage danach weh und zeigten grosse blaue<br />

Flecken.<br />

Ich wusste es, ich wusste es, schrie ich immer noch.<br />

<strong>Der</strong> Professor konnte meine Reaktion nachvollziehen.<br />

<strong>Der</strong> Bankdirektor wur<strong>de</strong> krei<strong>de</strong>bleich und war so betroffen, dass er –<br />

ohne Übertreibung – Tränen in <strong>de</strong>n Augen hatte. Eine Träne war wohl<br />

für mein Schicksal und die an<strong>de</strong>ren 99 weil er befürchtete, dass ich mich<br />

546

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!