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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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Seit <strong>de</strong>m Jahr 2002 wur<strong>de</strong>n eine Reihe solcher Individuen vom<br />

Kriminalgericht zu Haft- o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Strafen verurteilt. Häufig hatten<br />

diese Täter ihre Kun<strong>de</strong>n betrogen. Und obwohl ihre Taten, bekannt<br />

gewor<strong>de</strong>n durch die Gerichtsprozesse, auch einen Imagescha<strong>de</strong>n für die<br />

Branche und das Land verursacht hatten, zeigte Hans-Adam viel<br />

Verständnis und begnadigte viele davon. Ganz unschuldig waren die<br />

Gerichte dabei aber auch nicht. In <strong>de</strong>n allermeisten (<strong>de</strong>r bekannten) Fälle<br />

hatten sie während <strong>de</strong>r Prozedur eines Gna<strong>de</strong>nsgesuch eine positive<br />

Empfehlung für eine Begnadigung Richtung Schloss abgegeben. Oft<br />

rutschte auch jemand mit Erfolg durch die Begnadigungsmaschinerie,<br />

ohne dass <strong>de</strong>r von ihm angerichtete (finanzielle) Scha<strong>de</strong>n vollständig<br />

repariert wor<strong>de</strong>n war, wenn überhaupt. Meines Wissen fallen darunter<br />

auch die zwei Treuhän<strong>de</strong>r in Vaduz, die 1999 von einem Berliner Gericht<br />

zur Verhaftung ausgeschrieben wur<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>ren Auslieferung<br />

Deutschland beantragte. Liechtenstein hatte damals erfolgreich die<br />

Auslieferung abgewehrt und verhin<strong>de</strong>rt; mit <strong>de</strong>r sensationellen<br />

Begründung, dass "eine Auslieferung gegen die Menschenwür<strong>de</strong><br />

verstossen hätte".<br />

So dauerte es nicht lange, bis die ausländischen Medien Wind von<br />

solchen Begnadigungen bekommen hatten. Einerseits weil sich die<br />

geprellten Opfer lautstark wun<strong>de</strong>rten, wie es möglich war, dass die<br />

gera<strong>de</strong> noch verurteilten Treuhand- o<strong>de</strong>r Bankmanager schon wie<strong>de</strong>r im<br />

Business sein konnten. An<strong>de</strong>rerseits weil gewissen Insi<strong>de</strong>rn (darunter<br />

konkurrieren<strong>de</strong> Treuhän<strong>de</strong>r) im Land diese Begnadigungspraxis ein<br />

Dorn im Auge war. Je mehr Fälle in die Medien katapultiert wor<strong>de</strong>n<br />

waren, <strong>de</strong>sto mehr erhitzte sich die Diskussion um das offenbar sehr<br />

barmherzige Engagement <strong>de</strong>s Staatsoberhauptes in Sachen Straferlasse<br />

für Treuhän<strong>de</strong>r und Bankmanager.<br />

Und ausgerechnet als meine Begnadigung, die ich selber we<strong>de</strong>r<br />

beantragt noch erwünscht hatte, aktuell und an <strong>de</strong>r Reihe war, hatte das<br />

Gericht be<strong>de</strong>nken, wie<strong>de</strong>r eine Begnadigung positiv zu „empfehlen‚.<br />

Was für eine scheinheilige Begründung. Befürchtungen wegen eines<br />

imaginären Aufschreis <strong>de</strong>s Volkes konnten in meinem Fall ja gar nicht<br />

vorhan<strong>de</strong>n sein. Niemand kam zu Scha<strong>de</strong>n, bzw. <strong>de</strong>r angebliche<br />

Scha<strong>de</strong>n in Spanien wur<strong>de</strong> ja beglichen. Kein Kun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r LGT Treuhand<br />

wur<strong>de</strong> belästigt. Mein Gerichtsprozess wur<strong>de</strong> ja auch unter <strong>de</strong>m dunklen<br />

Mantel <strong>de</strong>r Nicht-Öffentlichkeit abgehalten. Aber, ich hätte halt Anfang<br />

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