Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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10.12.2012 Aufrufe

ekommen hatte. Wir würden uns sehr bald wieder treffen, sagte er zum Abschied. Als er schon zur Türe raus war, kam er zurück und sagte noch, dass Hans-Adam mich an diesem Staatsfeiertag nicht auf oder in der Nähe des Schloss sehen wolle. Was sollte ich da noch erwidern. Nichts. Als er gegangen war, kam mir dies alles wie ein schlechter Witz vor. Wieso sollte Hans-Adam wollen, dass ich das Land verlasse. Habe ich nicht alles getan, was er verlangt hatte? Habe ich nicht genügend Ventile angeboten, so dass aller Dampf entweichen konnte? Wollte er noch mehr Ventile? War da noch mehr Dampf vorhanden, fragte ich mich. Ich musste mit dem Professor darüber reden, das stand fest. Im Sommer 2004 hatte der Landesführer Hans-Adam seinem Erstgeborenen Sohn Alois die "Leitung" des Landes offiziell übertragen. Es sollten mehr als fünf Monate verstreichen, bis der Bankdirektor mir wieder persönlich ins Gesicht schauen würde. Dazwischen gab es zwei, drei kurze Telefonate. Er hatte leider nicht mehr viel Zeit; die Geschäfte, die Geschäfte! Vor allem die Deutschen kamen in Scharen, niemand wollte Hans Eichels Steueramnestie annehmen. Der Bankdirektor musste für die LGT auch die vielen neuen Kunden optimal betreuen, um mehr Geld für die LGT zu verdienen. Er war ja als Bankdirektor angestellt, nicht als mein Therapeut. Immerhin konnte ich meinen Laptop noch vor den Sommerferien beim Empfang am Hauptsitz abholen. Die neue Harddisk war einwandfrei. Die Software spitze und mit mehr als genug Programmen ausgestattet. Da man nie vorsichtig genug sein konnte, benutzte ich jenen Laptop äusserst selten. Ich befürchtete, dass sie Spionagesoftware eingenistet hatten. (Einige Jahre später nahm ich das Angebot von einem kompetenten ausländischen Dienst an, meinen Laptop zu durchleuchten. Der Computer war sauber.) Um in der Spanienangelegenheit direkt und unverschleiert auf dem Laufenden zu bleiben, stellte ich ab Sommer 2004 einen Emailkontakt mit dem Spanischen Rechtsanwalt her. Dieser wusste von keinen Bestrebungen in die Richtung einer Strafuntersuchung gegen die in Spanien wohnhaften Täter aus Argentinien. Dies beunruhigte mich nicht gross, da Anwalt Müller mir gesagt hatte, dass man noch nicht entschieden hätte, welche Topkanzlei man in Spanien dafür verwenden würde. Trotzdem schickte jener Kanzlei in Barcelona das Material mit all den Unterlagen über das Verbrechen in Argentinien. Ich bat sie, sich die 516

Unterlagen einmal anzusehen. Ich hatte dafür diverse Unterlagen ins spanische Übersetzt. Jetzt war die Zeit reif, um einen der letzten Punkte anzugehen, die noch auf meiner gedanklichen Pendenzenliste standen: Prüfen, ob meine Masterkopie der Daten noch sicher im Schweizer Safe lag. Um die Reise und den Weg dorthin nicht offen zu legen, musste ich ein paar Vorkehrungen treffen. Mein ("LGT gesponsertes"-) Handy liess ich zu Hause in Vaduz eingeschaltet liegen. Mitnehmen kam ja nicht in Frage, da man sonst nicht nur mein Bewegungsprofil geographisch erfassen konnte, sondern dadurch auch der Standort von Banktresor aufgezeigt würde. Selbst ein Ausschalten des Handys (z.B. kurz vor dem Ziel) würde nicht viel zur Geheimhaltung nützen. Nach Rückkehr von meiner kleinen Expedition wollte ich sehen, wie viele Anrufe es gab, um dadurch evaluieren zu können, ob mich jemand vermisste. Jeder Anruf mit unterdrückter Nummer würde von deren Seite sein. Alle weiteren (wenigen) Personen, die mich ab und zu anriefen, waren hauptsächlich aus meinem Bekannten- und Familienkreis. Ihre Nummern waren immer auf dem Display ersichtlich. Würde die Anzahl Anrufe mit unbekannter Nummer über den Tag verteilt z.B. vier oder mehr sein, dann könnte dies zu Fragen an mich führen, was ich getan hätte und wo ich gewesen wäre. Ich bekleidete mich auch mit einem brandneuen Outfit. Es war durchaus denkbar, dass Hans-Adam auch mit anderen Schnickschnack mein Leben ausspionierte. Obwohl Geld für ihn ja keine Rolle spielte, wäre es schon damals kein grosser Aufwand gewesen, eine Art Peilsender in meine Kleider oder Schuhe zu pflanzen. Zugang zu meiner Wohnung hatten sie ja 24 Stunden am Tag. Ich kaufte mir eine günstige Tagesfahrkarte der Schweizer Bundesbahnen (SBB) für 30.- Franken. Damit konnte man am aufgedruckten Kalendertag 24 Stunden lang kreuz und quer durch die ganze Schweiz fahren; sogar mit der Fähre über den Bodensee nach Deutschland, wenn man wollte. Damit war schon mal die Nachstellung per Auto ausgeschlossen. Sollte mir jemand folgen, so hätte diese Person etliche Schwierigkeiten, gleichzeitig gültige Fahrscheine für die wechselnden Öffentlichen Transportmittel zu organisieren und an meinen Fersen zu bleiben. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Spitzel auch im Besitz einer Tagesfahrkarte und auch noch für denselben Tag war, 517

Unterlagen einmal anzusehen. Ich hatte dafür diverse Unterlagen ins<br />

spanische Übersetzt.<br />

Jetzt war die Zeit reif, um einen <strong>de</strong>r letzten Punkte anzugehen, die noch<br />

auf meiner gedanklichen Pen<strong>de</strong>nzenliste stan<strong>de</strong>n: Prüfen, ob meine<br />

Masterkopie <strong>de</strong>r <strong>Daten</strong> noch sicher im Schweizer Safe lag. Um die Reise<br />

und <strong>de</strong>n Weg dorthin nicht offen zu legen, musste ich ein paar<br />

Vorkehrungen treffen. Mein ("LGT gesponsertes"-) Handy liess ich zu<br />

Hause in Vaduz eingeschaltet liegen. Mitnehmen kam ja nicht in Frage,<br />

da man sonst nicht nur mein Bewegungsprofil geographisch erfassen<br />

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Nach Rückkehr von meiner kleinen Expedition wollte ich sehen, wie<br />

viele Anrufe es gab, um dadurch evaluieren zu können, ob mich jemand<br />

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Familienkreis. Ihre Nummern waren immer auf <strong>de</strong>m Display ersichtlich.<br />

Wür<strong>de</strong> die Anzahl Anrufe mit unbekannter Nummer über <strong>de</strong>n Tag<br />

verteilt z.B. vier o<strong>de</strong>r mehr sein, dann könnte dies zu Fragen an mich<br />

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mich auch mit einem brandneuen Outfit. Es war durchaus <strong>de</strong>nkbar, dass<br />

Hans-Adam auch mit an<strong>de</strong>ren Schnickschnack mein Leben<br />

ausspionierte. Obwohl Geld für ihn ja keine Rolle spielte, wäre es schon<br />

damals kein grosser Aufwand gewesen, eine Art Peilsen<strong>de</strong>r in meine<br />

Klei<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Schuhe zu pflanzen. Zugang zu meiner Wohnung hatten sie<br />

ja 24 Stun<strong>de</strong>n am Tag.<br />

Ich kaufte mir eine günstige Tagesfahrkarte <strong>de</strong>r Schweizer<br />

Bun<strong>de</strong>sbahnen (SBB) für 30.- Franken. Damit konnte man am<br />

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ganze Schweiz fahren; sogar mit <strong>de</strong>r Fähre über <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nsee nach<br />

Deutschland, wenn man wollte. Damit war schon mal die Nachstellung<br />

per Auto ausgeschlossen. Sollte mir jemand folgen, so hätte diese Person<br />

etliche Schwierigkeiten, gleichzeitig gültige Fahrscheine für die<br />

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meinen Fersen zu bleiben. <strong>Die</strong> Wahrscheinlichkeit, dass <strong>de</strong>r Spitzel auch<br />

im Besitz einer Tagesfahrkarte und auch noch für <strong>de</strong>nselben Tag war,<br />

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