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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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KAPITEL 25 <strong>Der</strong> Feind hört mit<br />

Einen Blick auf meine mentale Pen<strong>de</strong>nzenliste erinnerte mich daran, dass<br />

ich schon lange testen wollte, ob meine Wohnung verwanzt war und ob<br />

mein Telefon abgehört wur<strong>de</strong>. Ich ging davon aus, dass <strong>de</strong>m so war.<br />

Dementsprechend hatte ich mich innerhalb <strong>de</strong>r Wohnung nie mehr zu<br />

<strong>de</strong>n <strong>Daten</strong> o<strong>de</strong>r meinen Reisen nach Berlin o<strong>de</strong>r Holland geäussert. Egal<br />

zu wem. Bei privaten Besuchen von meinem Schatz o<strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong>n,<br />

achtete ich auch darauf, was gesprochen wur<strong>de</strong>. Eine gewisse<br />

Privatsphäre wollte ich mir schon behalten. Da dies in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Monaten ohne Probleme gelang, störte mich das (vermutete) Abhören<br />

nicht mehr gross. Aber ich wollte Gewissheit. Hätte ich <strong>de</strong>n Beweis,<br />

dann wäre ich weniger über das Abhören selber, son<strong>de</strong>rn mehr wegen<br />

<strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong> dafür beunruhigt. Um <strong>de</strong>n Test erfolgreich zu machen,<br />

musste ich etwas tun, was eine zuverlässige Reaktion von Seiten <strong>de</strong>r<br />

Lauscher ergeben wür<strong>de</strong>. Eine extreme Testversion wäre gewesen, wenn<br />

ich in <strong>de</strong>r Unterkunft etwa geschrien hätte: „Ich bringe mich um, Ich<br />

bringe mich um‚. Das war mir dann doch zu krass. Nach kurzem hin<br />

und her, beschloss ich am Samstag, <strong>de</strong>n 17.4.’04, kurz nach 14:00 Uhr<br />

folgen<strong>de</strong>s mehrmals laut im Selbstgespräch zu jammern:<br />

Ich halte das nicht mehr aus. Ich halte das nicht mehr aus. Ich<br />

drehe durch. Sie wollen mir gar nicht helfen. Sie wollten mir nie<br />

helfen. Wenn ich nur wüsste, was sie vorhaben. Lange halte ich<br />

es nicht durch. Verdammt. Ich drehe durch. Ich muss hier raus.<br />

Ich muss hier raus.<br />

Nichts geschah. War wohl zu wenig dramatisch, dachte ich mir. Mein<br />

Handy klingelte. Nummer unbekannt (wie immer). Doch eine Reaktion?<br />

Es war jetzt 12 Minuten nach meinem Jammern. Bäng & Kabummmm.<br />

Volltreffer. <strong>Der</strong> Bankdirektor war am Apparat. Er hat mich in Vaduz<br />

noch nie an einem Wochenen<strong>de</strong> angerufen, nur jeweils an einem<br />

Werktag. Zuerst wechselte er wie immer ein paar Worte. Wie es mir<br />

gehe? Was ich so mache? fragte er. Gut, erwi<strong>de</strong>rte ich. OK, sagte er.<br />

Gutes Wetter? Heute schon im Gym gewesen, wollte er wissen. Ich<br />

bejahte dies. Dann fragte er, ob ich das Bedürfnis hätte, <strong>de</strong>n Psycho zu<br />

sprechen. O<strong>de</strong>r mit jemand an<strong>de</strong>rem, falls ich einen Seelenknick hätte.<br />

Nein, sagte ich. Warum er <strong>de</strong>nken wür<strong>de</strong>, ich könnte so etwas<br />

gebrauchen, fragte ich ihn. Er hatte mich noch nie seit meiner Rückkehr<br />

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