10.12.2012 Aufrufe

Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Müller und <strong>de</strong>m Bankdirektor für Zeit und Mühe. Ich bezweifelte <strong>de</strong>n<br />

Erfolg einer Berufung. Ich war mir sicher, dass die STA dagegen von<br />

neuem juristisch protestieren wür<strong>de</strong>. Und was wäre, wenn es in einer<br />

Berufungsverhandlung zu einem noch höheren Strafmass kommen<br />

wür<strong>de</strong>? RA Müller schloss dies kategorisch aus. Unmöglich, sagte er.<br />

Unmöglich! Ich war traurig, weil eine Anklage im 101er, in welchem<br />

Land auch immer, noch weiter in die Ferne verschwand. Und Spanien<br />

könnte mein Verfahren erst dann endgültig einstellen, wenn es hier zu<br />

einem rechtskräftigen Urteil gekommen war, sagte ich. Da müsste mir<br />

keiner etwas vormachen.<br />

Nie<strong>de</strong>rgeschlagen ging ich nach Hause. Am Nachmittag nahm ich <strong>de</strong>n<br />

Bus hoch in die Berge. Ich wollte allein sein. Ich war immer noch<br />

verwun<strong>de</strong>rt darüber, dass Hans-Adam das Resultat innerhalb weniger<br />

Minuten nach Abschluss <strong>de</strong>r Verhandlung schon wusste. Auch grübelte<br />

ich über die rundherum explizit zur Schau gestellte Fassungslosigkeit in<br />

Bezug auf das Strafmass. Es gibt keine Überraschungen im Liechtensteiner<br />

Justizwesen. <strong>Die</strong>se und an<strong>de</strong>re Indikatoren erhärteten meinen Verdacht,<br />

dass dies alles ein abgekartetes Spiel sein könnte. Ja, das war es. Das<br />

musste es ein, sagte ich zu mir. Je<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>n diversen Fraktionen<br />

meiner Gegnerschaft wollten doch zum (Ab-)Schuss kommen. Es war<br />

wohl nicht einfach für Hans-Adam all diese Begehrlichkeiten unter einen<br />

Hut zu bringen. Zuerst hatte man mich entgegen <strong>de</strong>r Versprechungen<br />

wegen <strong>de</strong>s Briefs und <strong>de</strong>r <strong>Daten</strong> angeklagt. Dann wur<strong>de</strong> ich zu einer<br />

mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Also wollten sie, dass ich ins<br />

Gefängnis komme. Also wollten sie mir gar nicht im 101er helfen. O<strong>de</strong>r<br />

wollten sie mir nur Angst machen? Eine Antwort fand ich vorerst nicht.<br />

Ich könnte ja wegrennen, meine Ausweise hatte ich ja zurückbekommen.<br />

Aber was wür<strong>de</strong> das nützen. Nichts. Dass es so weit gekommen war,<br />

war nicht verwun<strong>de</strong>rlich. Ich hatte nur mein kleines Hirn und sie hatte<br />

eine Armada von Spezialisten, um mich dorthin zu bringen, wo ich<br />

stand.<br />

<strong>Der</strong> Jahrhun<strong>de</strong>rtsommer ging zu En<strong>de</strong> und meine Zuversicht auch.<br />

Selbst Hans-Adams Schreiben vom 21.10. konnte meine Stimmung nicht<br />

heben. Er bedankte sich für meine Denkschrift, die er angeblich<br />

wissbegierig gelesen hätte.<br />

Drei Tage später, am 24.10. sen<strong>de</strong>te RA Müller <strong>de</strong>m Gericht eine<br />

Kurznotiz als Berufungsanmeldung. Er informierte mich und <strong>de</strong>n<br />

486

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!