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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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wich ein paar Schritte weg von uns und telefonierte kurz mit Hans-<br />

Adam.<br />

<strong>Der</strong> Bankdirektor hatte an seinem Handy <strong>de</strong>n Professor an <strong>de</strong>r Strippe.<br />

Ich konnte auch ein paar Worte mit ihm wechseln. Er war konsterniert<br />

über das Mass <strong>de</strong>r verhängten Strafe. Resignation machte sich bei mir<br />

breit. <strong>Der</strong> Professor versprach, mit Hans-Adam und <strong>de</strong>m RA zu re<strong>de</strong>n.<br />

Wir analysierten das Urteil. Ich hätte nichts Falsches gemacht im Saal,<br />

resümierte <strong>de</strong>r RA. Er war dann doch erstaunt, warum die STA nicht<br />

wenigstens formell <strong>de</strong>n Antrag auf Inhaftnahme gestellt hatte. Er hätte<br />

dann immer noch einen Gegenantrag stellen können. Zuerst dachten wir,<br />

dass die STA die reale Möglichkeit einer Inhaftnahme übersehen hätte.<br />

Aber aufgrund <strong>de</strong>r Vorgeschichte mit <strong>de</strong>r STA war dies sehr<br />

unwahrscheinlich. Je mehr wir darüber re<strong>de</strong>ten und je klarer mein Hirn<br />

wie<strong>de</strong>r arbeitete, <strong>de</strong>sto mehr war ich mir sicher, dass die STA <strong>de</strong>swegen<br />

vorher schon von <strong>de</strong>m Urteil gewusste haben musste. Zweifelsfrei. Dem<br />

Bankdirektor kam dies plausibel vor, <strong>de</strong>m RA nicht. Ich verstand nicht,<br />

warum ich auch <strong>de</strong>s <strong><strong>Die</strong>b</strong>stahls verurteilt wor<strong>de</strong>n war, wenn dies die STA<br />

gar nie beantragt hatte und niemand es vorgeworfen hatte. <strong>Die</strong>s sei eine<br />

Liechtensteiner Beson<strong>de</strong>rheit, sagte <strong>de</strong>r RA. Das Kriminalgericht kann,<br />

unabhängig vom Antrag <strong>de</strong>r STA, einen Angeklagten zu Punkten<br />

verurteilen, die nie Gegenstand einer Untersuchung o<strong>de</strong>r eines Antrags<br />

seitens <strong>de</strong>s Anklägers waren, erklärte <strong>de</strong>r RA.<br />

<strong>Die</strong>s war auch möglich, weil ich ja selber mit meinem Schuldbekenntnis<br />

<strong>de</strong> facto eingestan<strong>de</strong>n hatte, ein DLT-Band entwen<strong>de</strong>t zu haben. Wie<strong>de</strong>r<br />

übertölpelt wor<strong>de</strong>n, sagte ich.<br />

Zum Strafmass kam mir ein an<strong>de</strong>res Urteil in <strong>de</strong>n Sinn. Ich erzählte <strong>de</strong>n<br />

bei<strong>de</strong>n, dass vor ca. zwei Jahren ein Treuhän<strong>de</strong>r aus Balzers wegen<br />

mehrfachem gewerbsmässigen Betrug an zahllosen Kun<strong>de</strong>n mit einer<br />

Scha<strong>de</strong>nssumme von über CHF 6 MIO. (!) verurteilt wur<strong>de</strong>. Er erhielt<br />

„nur‚ viereinhalb Jahre Gefängnis, obwohl er nur teilgeständig war und<br />

die Scha<strong>de</strong>nswie<strong>de</strong>rgutmachung an die Kun<strong>de</strong>n bis heute nur im<br />

einstelligen Prozentbereich stattgefun<strong>de</strong>n hatte. <strong>Der</strong> RA erinnerte sich an<br />

diesen Fall. Warum habe ich vier Jahre bekommen, wollte ich wissen. Im<br />

Vergleich zum Treuhän<strong>de</strong>r habe ich mich „schuldig bekannt‚, die Taten<br />

waren viel weniger schwer und es ist kein Scha<strong>de</strong>n eingetreten.<br />

Dr. Wolfgang Müller erzählte uns vom Telefonat mit <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>sführer.<br />

Es wur<strong>de</strong> beschlossen, Berufung einzulegen. Ich bedankte mich bei<br />

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