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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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zusammen mit einem Beisitzer verschwand er für ein paar Minuten mit<br />

meinem Zettel in das kleine Beratungszimmer neben <strong>de</strong>m Saal. Ich setzte<br />

mich wie<strong>de</strong>r und konnte nicht mehr tun als warten.<br />

Als sie zurückkamen, sagte <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong> etwas in Richtung<br />

abgekartetes Spiel o<strong>de</strong>r ähnlich. Er sprach so un<strong>de</strong>utlich und leise, dass<br />

ich ihn nicht verstehen konnte. Müller hatte auch keine besseren Ohren<br />

als ich und <strong>de</strong>r Bankdirektor war noch weiter weg. Da weiters nichts<br />

Negatives geschah, kam ich zum Schluss, dass <strong>de</strong>r Richter nichts<br />

Unwürdiges o<strong>de</strong>r gar Unzulässiges gemeint haben musste. Dann stellt<br />

RA Müller eine Frage, die wir vorher abgesprochen hatten. Das Thema<br />

war <strong>de</strong>r Zeitpunkt meines Entschlusses, ins Ausland zu gehen, um<br />

möglicherweise die <strong>Daten</strong> zu verraten. Es folgte praktisch dieselbe Frage<br />

von Haun. Das war’s? Ich war überrascht, wie Haun sich zurückgehalten<br />

hatte. Ich hätte eher gedacht, dass <strong>de</strong>r wie ein Kannibale loslegt.<br />

Offenbar war <strong>de</strong>m Gericht alles so klar, dass sogar auf ein Vorlesen <strong>de</strong>r<br />

Beweise gegen mich verzichtet wur<strong>de</strong>.<br />

<strong>Die</strong> STA verlangte einen Schuldspruch im Sinne <strong>de</strong>r zusammengelegten<br />

Anklageschriften und eine schuld- und tatenbemessene Bestrafung.<br />

Mein RA verlangte einen Schuldspruch zum Teil 1) und Freispruch zum<br />

Teil 2). Bezüglich einer Bestrafung beantragte mein RA ein gerechtes und<br />

vor allem gnädiges Urteil. Ich durfte auch noch sagen, dass ich mich <strong>de</strong>n<br />

Worten <strong>de</strong>s RA anschliessen wür<strong>de</strong> und um ein mil<strong>de</strong>s Urteil bitten<br />

wür<strong>de</strong>.<br />

Das Gericht zog sich zur Beratung zurück. <strong>Die</strong> dauerte von 10:15 Uhr bis<br />

11:30 Uhr. Für die Dauer <strong>de</strong>r Urteilsfindung verliessen wir drei <strong>de</strong>n Saal<br />

und begaben uns wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Keller zum Pausenraum. Vorher grüsste<br />

mich Dr. Wallner und gratulierte mir zu meinem Mut (nach Hause<br />

zurückzukehren). Ich bedankte mich bei ihm dafür, <strong>de</strong>n Haun an kurzer<br />

Leine gehalten zu haben. Auch bedankte ich mich nochmals zum Voraus<br />

für seine Mühe, das kommen<strong>de</strong> Urteil in Spanien anerkennen zu lassen.<br />

<strong>Die</strong> Polizisten waren auch nicht mehr zu sehen. Mit Haun sprach ich<br />

kein Wort.<br />

Um 11.25 Uhr wur<strong>de</strong>n wir wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Saal gerufen. RA Müller<br />

wun<strong>de</strong>rte sich schon, warum das Gericht über eine Stun<strong>de</strong> für die<br />

Beratung brauchte. Je länger er dauerte, <strong>de</strong>sto nervöser wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Bankdirektor und auch ich. <strong>Die</strong> Polizisten waren wie<strong>de</strong>r da. Einer stand<br />

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