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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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vorführen. Ein Unheil wäre dies, jammerte er. War mir alles wurscht. RA<br />

Müller, <strong>de</strong>r Technokrat unter uns, wie<strong>de</strong>rholte zum 1000. Mal, dass ihm<br />

Hans-Adam höchstpersönlich mehrfach gesagt hätte, dass mir nichts<br />

passieren wür<strong>de</strong>. RA Müller begrün<strong>de</strong>te seine Gewissheit damit, dass<br />

wenn man <strong>de</strong>m Wort von Hans-Adams keinen Glauben mehr schenken<br />

kann, man nieman<strong>de</strong>m glauben kann. <strong>Die</strong>s leuchtete mir ein.<br />

Auf <strong>de</strong>m Weg zum Saal 1 kreuzte sich mein Weg mit <strong>de</strong>m von STA<br />

Haun. Es war sehr lange her, seit ich ihn zum letzten Mal gesehen hatte.<br />

Er blickte mich nicht an und schaute ostentativ auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n. Pünktlich<br />

um 08.30 Uhr waren alle im Saal. Ich in <strong>de</strong>r Mitte, vor mir die fünf<br />

Richter. Auf einer Seite <strong>de</strong>r STA Haun, auf <strong>de</strong>r An<strong>de</strong>ren RA Müller.<br />

Hinter mir in <strong>de</strong>r ersten Sitzreihe sass <strong>de</strong>r Bankdirektor und ganz hinten<br />

links sass Dr. Robert Wallner. Ansonsten war niemand anwesend. Als<br />

meine Vertrauensperson wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bankdirektor von Hans-Adam<br />

ab<strong>de</strong>legiert, wogegen die STA nichts einzuwen<strong>de</strong>n hatte. Ein Wun<strong>de</strong>r,<br />

ein Wun<strong>de</strong>r, dachte ich mir im Stillen. <strong>Die</strong> STA hat mal nichts dagegen.<br />

Nach <strong>de</strong>n Angaben zu meiner Person wur<strong>de</strong> gleich <strong>de</strong>r Ausschluss <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichkeit beantragt. Zur Sicherheit <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s. <strong>Die</strong>s wur<strong>de</strong> vom<br />

Gericht einstimmig befürwortet. Ich sass auf <strong>de</strong>m Angeklagtenstuhl und<br />

hatte meinen Zettel in <strong>de</strong>r Hand. Ich brachte keine Akten mit. Auch RA<br />

Müllers Tasche war nicht so schwer bela<strong>de</strong>n, wie sie bei einem<br />

Verteidiger eines solchen fetten Prozesses hätte sein müssen. Aber eben,<br />

die Rolle von Müller war nicht die eines Verteidigers. Er war mehr ein<br />

juristischer Vermittler zwischen Hans-Adam, <strong>de</strong>r LGT als seine<br />

Brötchengeber und meiner Wenigkeit.<br />

Nach Verlesung <strong>de</strong>r Anklage wur<strong>de</strong> ich aufgefor<strong>de</strong>rt, dazu etwas zu<br />

sagen. Ich stand auf und las <strong>de</strong>n Zettel Wort für Wort runter. Nach<strong>de</strong>m<br />

ich damit fertig war, drehte ich mich zum Bankdirektor und <strong>de</strong>m RA.<br />

Bei<strong>de</strong> nickten schwach mit <strong>de</strong>m Kopf. Ein gutes Zeichen, dachte ich.<br />

Dann passierte etwas, was niemand erwartet hatte.<br />

RA Müller sagte mir nachher, dass er auch völlig irritiert gewesen wäre.<br />

Als ich mich wie<strong>de</strong>r umgedreht hatte, starrte mich <strong>de</strong>r vorsitzen<strong>de</strong><br />

Richter an und flüsterte etwas zum Beisitzer. Er bat mich, <strong>de</strong>n Zettel<br />

nach vorne zu bringen. Er fragte, ob ich unter Instruktionen seitens <strong>de</strong>r<br />

LGT han<strong>de</strong>ln wür<strong>de</strong>. Ich bat um Entschuldigung und erwi<strong>de</strong>rte nur,<br />

dass ich gera<strong>de</strong> gesagt hätte, dass ich keine weiteren Fragen beantworten<br />

kann. Dem Richter gefiel meine Antwort gar nicht. Er stand auf und<br />

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