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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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kam dann die Angst, dass ich vielleicht nachher keine<br />

Gelegenheit dazu hätte über mein Leben selbst zu bestimmen,<br />

weil doch die Worte von Helmut und seiner Frau und die<br />

An<strong>de</strong>utungen <strong>de</strong>r Wächter, dass es mir noch schlechter ergehen<br />

sollte und dass ich noch lei<strong>de</strong>n musste, als nur diese in <strong>de</strong>ren<br />

Augen "einfache Gefangennahme", wobei natürlich meine eigene<br />

ANSICHT darüber wichtiger und vor allem die ECHTE ist. Ich<br />

war ja <strong>de</strong>r Gefangene und nicht sie. Meine Gefühle dazu waren<br />

natürlich die Ausschlaggeben<strong>de</strong>n und meine Eindrücke und<br />

nicht <strong>de</strong>ren die draussen frei herumlaufend konnten. Ich hatte<br />

keine Zeit mehr und wollte auch nicht einen Abschiedsbrief<br />

schreiben, weil ein Abschiedsbrief, wenn ich tot bin, da war ich<br />

mir sicher, sie einen Brief an meine Mutter o<strong>de</strong>r meinen Vater<br />

nicht übergeben wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n, darum hätte es auch keinen<br />

Sinn gemacht einen zu schreiben. Ich stand auf vom weissen<br />

Plastikstuhl mit all meinen Sinnen sehr geschärft und auch die<br />

Augen wie ein Adler geschärft. Ich zog meine Jacke aus, die ich<br />

an hatte und legte mich auf das Bett. Ich hatte natürlich selber nie<br />

Erfahrung mit einem Selbstmordversuch, warum auch, und bin<br />

auch sonst kein Mediziner. Ich dachte einfach, dass es mit<br />

Handgelenken aufschnei<strong>de</strong>n genügen sollte und dann das Blut<br />

fliessen sollte und einfach <strong>de</strong>r Herzstillstand eintritt, weil kein<br />

Blut mehr kommt o<strong>de</strong>r das Gehirn stirbt, weil kein Blut mehr<br />

kommt. Natürlich habe ich mir auch gedacht, dass ich gegen die<br />

Wand rennen könnte, aber mit <strong>de</strong>r Kette am Fuss kann ich nicht<br />

genug Anlauf nehmen und zu<strong>de</strong>m war ich mir nicht sicher, ob<br />

das funktioniert. Auch die Glasscheiben habe ich mir vorgestellt<br />

als Selbsttötungswaffe, aber die Rasierklingen schienen mir schon<br />

sauberer und schärfer als das Glas. Ich legte mich also auf mein<br />

Bett und nahm zuerst mit <strong>de</strong>r rechten Hand die rechte Klinge aus<br />

<strong>de</strong>r vor<strong>de</strong>ren Münztasche meiner kurzen Hose und ohne dass ich<br />

grossen Schmerz empfand, schnitt ich mit <strong>de</strong>r rechten Hand<br />

einmal, zweimal, dreimal, viermal, fünfmal mit schräg, <strong>de</strong>m<br />

schräg angesetztem kleinen Messer in das linke Handgelenk.<br />

Beim 5. Mal machte es "SSSSch", wobei ich vermutlich eine Vene<br />

o<strong>de</strong>r einen Nerv angeschnitten hatte. So dachte ich je<strong>de</strong>nfalls. Das<br />

Blut floss nicht gleich und nicht so wie ich es mir erdacht hatte<br />

und gar nicht so wie es im Film immer ist. Ich wollte mit einer<br />

frischen Klinge, mit <strong>de</strong>r 2. Klinge, die linke Hand aufschnei<strong>de</strong>n,<br />

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