Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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10.12.2012 Aufrufe

dem Bankdirektor Hans-Adam zu bitten, dass dieser mich anrufen soll und einiges klären soll. Bevor dieser aber mich anrief wurde mein Zustand noch unerträglicher. RA Müller meldete sich wieder. Seine Nachforschungen in Bezug auf die Gelder in Österreich hätten ergeben, dass eine Frist verpasst worden wäre. Die Gelder wären nun in Reichweite des Täters aus Argentinien, Helmut Roegele. Nachvollziehbarerweise tobte ich wie ein Wildschwein. Ich konnte es nicht fassen. Was für eine Frist, fragte ich. Es wäre eine 14- Tage-Frist gewesen, die am 25.7.03 abgelaufen wäre. WAS, schrie ich. Man hätte also fristgerecht einen Einspruch erwirken können, jammerte ich. Er entschuldigte sich und meinte nur, dass es zu spät sei. Zu spät? Zu spät, schrie ich ihn am Telefon an und entschuldigte mich gleich für den Ton. Es war wie eine zweite Folter für mich. Nach über sechs Jahren konnte mein Folterer Helmut Roegele sein Glück nicht fassen und seine erpresste, quasi ‚abgefolterte‚ Beute abkassieren. Nicht nur konnte er sich auf fast 900'000.- CHF freuen, nein, er musste auch keinen einzigen Franken mit einem seiner Komplizen teilen. Natürlich schmerzte mich dieses Ende sehr. Ich weiss nicht, was in den Köpfen derjenigen in Liechtenstein vorgegangen war, als sie davon erfahren hatten. Sicher ist, dass es allen direkt oder indirekt Beteiligten klar sein musste, dass es furchtbare emotionale und psychische Konsequenzen für mich haben würde. Die nächsten paar Tage verbarrikadierte mich in meiner Wohnung und brütete darüber, was das alles bedeuteten soll und vor allem, wohin es noch führen würde. Am frühen Abend bekam ich einen Anruf von Hans-Adam. Er wusste von der Anklage, von Haun und der abgelaufenen Frist. Er erzählte mir, dass ich die Anklage nicht als fehlerfrei ansehen soll. Ich fragte ihn, warum ich überhaupt wegen Drohung, Nötigung u.s.w. angeklagt werden soll, wenn mir schon in Holland felsenfest versprochen wurde, dass ich überhaupt nicht belangt würde, wenn ich all seine Forderungen erfüllen würde. Er sagte zu mir, dass er mir dies mir beim Besuch auf dem Schloss ausführlich erklärt hätte. Und warum Haun, fragte ich. Er wiederholte, dass ich den Haun ignorieren sollte. Alles würde gut werden. Selbst beim blockierten Geld sei das letzte Wort noch nicht gesprochen. Da 434

wüsste er aber mehr als ich, sagte ich. Ich fragte ihn, ob er ganz sicher wäre, dass ich bei der Justiz in Vaduz nie eine wirkliche Chance haben würde, eine Anklage im 101er rechtsgültig vorlegen zu können. Er bedauerte zu sagen, dass er davon überzeugt wäre. Ich weinte und fragte, warum er nicht die ihm durch die Verfassung zustehenden Rechte benützen würde, sodass zumindest eine Anklage angenommen würde. Ich wies ihn nochmals darauf hin, dass eine Anklage ja kein Urteil sei. Wenn er erlauben würde, dass das Gericht meine Subsidiaranklage annehmen würde, dann hätte er doch dafür keine Macht missbraucht. Ob das Kriminalgericht auf die Anklage mit Strafurteilen folgen würde, kann niemand voraussagen, sagte ich. Er bat mich, nicht allzu sehr darüber nachzudenken und mich stattdessen auf den mit ihm vereinbarten Fahrplan zu konzentrieren. Ich versprach ihm dies. Aber, so wollte ich ihn wissen lassen, ich könne nicht garantieren, dass ich bei einer Verhandlung anwesend sein würde, wenn es sich als wahrhaftig herausstellen sollte, dass Haun die Anklage vertreten würde. Ignorieren, ignorieren, wiederholte ich Hans-Adams Worte, aber das ist einfacher gesagt als getan. Bei allem Verständnis für die Unabhängigkeit, besser gesagt wohl die Unantastbarkeit der STA, kann es doch nicht der Wille von der Leitung der STA sein, den ganz klar voreingenommenen Haun als Kläger zu bestimmen. Nach allem, was schon passiert war. Klar kann eine STA nicht "neutral" sein, schliesslich vertritt sie ja die Anklage. Dass man aber extra den Haun dafür nominieren würde, wäre schon sehr niederträchtig, beendete ich meinen Vortrag. Er würde sich der Sache Haun nochmals annehmen, versprach mir Hans-Adam und sagte auch, dass es besser wäre, sich mit der STA nicht allzu sehr anzulegen. Ich bräuchte sie schliesslich noch wegen der Spaniensache. Er habe mit dem Chef der STA, dem Oberstaatsanwalt Dr. Robert Wallner mehrfach gesprochen. Dieser wäre von ihm beauftragt worden, das kommende rechtsgültige Urteil persönlich den Spaniern zu übermitteln, sodass jene das seit Jahren liegende Verfahren dort einstellen und den Haftbefehl löschen können. Diesem Hinweis folgend verfasste ich dann am 5.8. ein kurzes Schreiben an Dr. Wallner. Darin "bedankte" ich mich im Voraus für seine Mühe. Je mehr ich über die ganze Sache nachdachte, desto verwirrter war ich. Hier musste ich Rücksicht nehmen, da sollte ich dankbarer sein, hier musste ich beiden Augen zudrücken, da sollte ich kooperativer sein. Ich 435

wüsste er aber mehr als ich, sagte ich. Ich fragte ihn, ob er ganz sicher<br />

wäre, dass ich bei <strong>de</strong>r Justiz in Vaduz nie eine wirkliche Chance haben<br />

wür<strong>de</strong>, eine Anklage im 101er rechtsgültig vorlegen zu können.<br />

Er bedauerte zu sagen, dass er davon überzeugt wäre. Ich weinte und<br />

fragte, warum er nicht die ihm durch die Verfassung zustehen<strong>de</strong>n<br />

Rechte benützen wür<strong>de</strong>, sodass zumin<strong>de</strong>st eine Anklage angenommen<br />

wür<strong>de</strong>. Ich wies ihn nochmals darauf hin, dass eine Anklage ja kein<br />

Urteil sei. Wenn er erlauben wür<strong>de</strong>, dass das Gericht meine<br />

Subsidiaranklage annehmen wür<strong>de</strong>, dann hätte er doch dafür keine<br />

Macht missbraucht. Ob das Kriminalgericht auf die Anklage mit<br />

Strafurteilen folgen wür<strong>de</strong>, kann niemand voraussagen, sagte ich.<br />

Er bat mich, nicht allzu sehr darüber nachzu<strong>de</strong>nken und mich<br />

statt<strong>de</strong>ssen auf <strong>de</strong>n mit ihm vereinbarten Fahrplan zu konzentrieren. Ich<br />

versprach ihm dies. Aber, so wollte ich ihn wissen lassen, ich könne<br />

nicht garantieren, dass ich bei einer Verhandlung anwesend sein wür<strong>de</strong>,<br />

wenn es sich als wahrhaftig herausstellen sollte, dass Haun die Anklage<br />

vertreten wür<strong>de</strong>. Ignorieren, ignorieren, wie<strong>de</strong>rholte ich Hans-Adams<br />

Worte, aber das ist einfacher gesagt als getan. Bei allem Verständnis für<br />

die Unabhängigkeit, besser gesagt wohl die Unantastbarkeit <strong>de</strong>r STA,<br />

kann es doch nicht <strong>de</strong>r Wille von <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>r STA sein, <strong>de</strong>n ganz<br />

klar voreingenommenen Haun als Kläger zu bestimmen. Nach allem,<br />

was schon passiert war. Klar kann eine STA nicht "neutral" sein,<br />

schliesslich vertritt sie ja die Anklage. Dass man aber extra <strong>de</strong>n Haun<br />

dafür nominieren wür<strong>de</strong>, wäre schon sehr nie<strong>de</strong>rträchtig, been<strong>de</strong>te ich<br />

meinen Vortrag.<br />

Er wür<strong>de</strong> sich <strong>de</strong>r Sache Haun nochmals annehmen, versprach mir<br />

Hans-Adam und sagte auch, dass es besser wäre, sich mit <strong>de</strong>r STA nicht<br />

allzu sehr anzulegen. Ich bräuchte sie schliesslich noch wegen <strong>de</strong>r<br />

Spaniensache. Er habe mit <strong>de</strong>m Chef <strong>de</strong>r STA, <strong>de</strong>m Oberstaatsanwalt Dr.<br />

Robert Wallner mehrfach gesprochen. <strong>Die</strong>ser wäre von ihm beauftragt<br />

wor<strong>de</strong>n, das kommen<strong>de</strong> rechtsgültige Urteil persönlich <strong>de</strong>n Spaniern zu<br />

übermitteln, sodass jene das seit Jahren liegen<strong>de</strong> Verfahren dort<br />

einstellen und <strong>de</strong>n Haftbefehl löschen können. <strong>Die</strong>sem Hinweis folgend<br />

verfasste ich dann am 5.8. ein kurzes Schreiben an Dr. Wallner. Darin<br />

"bedankte" ich mich im Voraus für seine Mühe.<br />

Je mehr ich über die ganze Sache nachdachte, <strong>de</strong>sto verwirrter war ich.<br />

Hier musste ich Rücksicht nehmen, da sollte ich dankbarer sein, hier<br />

musste ich bei<strong>de</strong>n Augen zudrücken, da sollte ich kooperativer sein. Ich<br />

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