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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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wie ich <strong>de</strong>m Mariano aus <strong>de</strong>m Kerker geschrieben habe, habe,<br />

was mich gezwungenermassen zu <strong>de</strong>r Annahme brachte, dass ich<br />

noch gefoltert wer<strong>de</strong>n sollte, da ja die normale Haft, wenn man es<br />

als normal bezeichnen kann, die ich bis anhin durchgemacht<br />

hatte, ohne grosse Folter, dass das das Wenigste o<strong>de</strong>r das<br />

Einfachste in <strong>de</strong>ren Augen war o<strong>de</strong>r das weniger Schlimmste in<br />

<strong>de</strong>ren Augen, was ich bis anhin erlebt habe. Sie wollten noch<br />

mehr Tortur und er hat es auch so ausgedrückt. Sie sind dann<br />

schon nach 20 Minuten gegangen, nicht ohne einen weiteren<br />

Besuch am Abend anzukündigen und ich setzte, da ich ja leben<br />

möchte, einen ersten, erzwungenen und vordiktierten,<br />

handgeschriebenen Brief an Herrn Bankdirektor Bröll <strong>de</strong>r<br />

BAWAG in Österreich in Feldkirch auf. Ich schrieb ein normaler<br />

Brief an ihn und bat um Überweisung mit <strong>de</strong>m nötigen<br />

Co<strong>de</strong>wort, obwohl ich ja nicht wusste, wohin das Geld zu<br />

überweisen war, weil sie mir noch keine Angaben dazu gemacht<br />

haben. Da schrieb ich einfach <strong>de</strong>n Überweisungsauftrag und liess<br />

dann <strong>de</strong>n Platz leer damit Helmut o<strong>de</strong>r Mariano dies selber<br />

einfüllen konnten, wohin es überwiesen wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Da kommt mir wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Sinn, dass ich – als ich die Financial<br />

Times im Kerker gelesen hatte, ich auf einen speziellen Artikel<br />

gestossen bin; in <strong>de</strong>r Aufregung fällt mir jetzt <strong>de</strong>r Inhalt nicht<br />

mehr ein: es hatte aber zu tun mit Angaben über Vermögen o<strong>de</strong>r<br />

so; in meiner Angst, dass Helmut, <strong>de</strong>r auch Englisch kann, <strong>de</strong>n<br />

Artikel sehen wür<strong>de</strong> und mich beschuldigen wür<strong>de</strong>, ich hätte<br />

Aussagen zu meinem Vermögen, auf Grund <strong>de</strong>r Worte, wie im<br />

Artikel verwen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>, "verfälscht". Ich bekam wie<strong>de</strong>r eine<br />

Panik und riss <strong>de</strong>n Artikel aus <strong>de</strong>m Blatt und zerkaute <strong>de</strong>n<br />

ganzen Artikel und ass ihn auf.<br />

Ich spürte, dass meine Situation hoffnungslos war, und dass mein<br />

En<strong>de</strong> nah war. Es lag einfach in <strong>de</strong>r Luft. Wie<strong>de</strong>rholt hatten sie ja<br />

nie von Freiheit gesprochen, kein Mensch hat von Freiheit<br />

gesprochen, nach Erfüllung <strong>de</strong>r Bedingungen und sie hätten mich<br />

ohne Probleme Monate so halten können, ohne dass mich je<br />

jemand gefun<strong>de</strong>n hätte. Ich war traurig, weil ich nicht "Good<br />

Bye" und "Auf Wie<strong>de</strong>rsehen" zu meiner Familie, meinen<br />

Freun<strong>de</strong>n und allen Leuten, die ich kenne und die mich geliebt<br />

haben, hätte sagen können. Ich erinnere mich dann an einen<br />

Sonntagsartikel o<strong>de</strong>r einem Samstagartikel in <strong>de</strong>m Magazin vom<br />

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