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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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Ja, sagte Hans-Adam, im Rückblick hätte er mir <strong>de</strong>n Schutz-Pass in<br />

Berlin übergeben sollen. Nie im Leben wür<strong>de</strong> ich ihm <strong>de</strong>swegen<br />

Vorwürfe machen, sagte ich ihm. Uns allen hier in Vaduz kam die<br />

Vorstellung, wie ich mit <strong>de</strong>n Angaben zu knapp 4000<br />

Treuhandgesellschaften mit einem kombiniertem Bankvermögen von<br />

mehr als 7 Milliar<strong>de</strong>n CHF in Berlin herumrenne, wie <strong>de</strong>r Beginn <strong>de</strong>s<br />

letzten Abendmahls vor, formulierte er es bildhaft.<br />

Ich fragte vorsichtig, ob ich diesbezüglich ein paar Anekdoten erzählen<br />

dürfte. Gerne, er habe heute für alles ein offenes Ohr. Ich berichtete ihm<br />

über meine Vermieterin Daniela in Berlin, ihre Ängste ich könnte ein<br />

Terrorist sein. Und über <strong>de</strong>n Polizisten aus Münster/Osnabrück.. Da<br />

Hans-Adam sein Glück fast nicht fassen konnte, legte ich noch eines<br />

drauf und illustrierte ihm mein Aufeinan<strong>de</strong>rtreffen mit <strong>de</strong>n<br />

angeheuerten Schnüfflern in Berlin.<br />

Nach<strong>de</strong>m er tief Luft geholt hatte, sagte er mit grosser Erleichterung,<br />

dass wir alle nochmals mit einem dicken veilchenblauen Auge<br />

davongekommen waren. Ich nickte beipflichtend. Und <strong>de</strong>r Zwischenfall<br />

in Berlin mit <strong>de</strong>n Privat<strong>de</strong>tektiven wäre nicht seine I<strong>de</strong>e gewesen. Ich<br />

konnte ihn verstehen. Ich hätte an seiner Stelle vermutlich dasselbe<br />

getan, sagte ich etwas gedrückt. Ich fragte ihn, ob es stimme, dass man<br />

sich mit <strong>de</strong>m Gedanken befasst hatte, mich mit Gewalt nach Hause zu<br />

holen. O<strong>de</strong>r mich ganz zu beseitigen. Sofort nach<strong>de</strong>m ich diese Fragen<br />

artikuliert hatte, bereute ich sie gestellt zu haben. Ich war mir sicher,<br />

dass er mir darauf keine ehrliche Antwort geben wür<strong>de</strong>, geben könnte.<br />

<strong>Der</strong> Bankdirektor und sein Gilbert Kaiser hätten sich diesbezüglich klar<br />

geäussert, fügte ich fix dazu, um nicht <strong>de</strong>n Eindruck zu hinterlassen,<br />

dass ich ihm offen und direkt solche gangstermässigen Pläne<br />

unterstellen wür<strong>de</strong>. Er hielt inne und dachte nur kurz nach. Offenbar<br />

fühlte er sich sehr (selbst-) sicher und es war ihm auch bewusst, dass,<br />

was immer er jetzt dazu sagen wür<strong>de</strong>, er es einmal und nie wie<strong>de</strong>r in<br />

Worte fassen wür<strong>de</strong> und es unter uns bleiben wür<strong>de</strong>. Man sah es ihm<br />

gera<strong>de</strong>zu im Gesicht an, dass er als Lan<strong>de</strong>sführer, als Mensch, wohl noch<br />

nie in eine solche Lage geraten war, die in soweit bringen wür<strong>de</strong>,<br />

überhaupt auf solche Fragen eine Antwort zu formulieren.<br />

Trotz<strong>de</strong>m war seine Antwort glasklar: Obwohl er als Katholik<br />

Gewalttaten wie Kidnapping o<strong>de</strong>r ähnliches ablehnen wür<strong>de</strong>, hätte ich<br />

ihm mit meinem Han<strong>de</strong>ln nur zwei Optionen offen gelassen. Nie wür<strong>de</strong><br />

er es zulassen, dass sein Geschäftsimperium einen Scha<strong>de</strong>n erlei<strong>de</strong>n<br />

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