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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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KAPITEL 20 Hochheilige Audienz bei Hans-Adam<br />

<strong>Der</strong> wohl wichtigste und schwierigste Tag meiner letzten sechs Jahre<br />

war gekommen. DAS Vier-Augen-Gespräch mit Hans-Adam <strong>de</strong>m II.,<br />

<strong>de</strong>m Staatsoberhaupt und Lan<strong>de</strong>sführer. Am Abend zuvor hatte ich mir<br />

bei meiner Nachbarin ein Bügeleisen ausgeliehen. Frisch geduscht und<br />

rasiert, mit weissem Hemd und blauer Jeans beklei<strong>de</strong>t, war ich<br />

marschbereit.<br />

<strong>Der</strong> schnellste Weg hinauf zum Hans wäre die Abkürzung durch <strong>de</strong>n<br />

Wald unterhalb vom Schloss, vorbei an <strong>de</strong>r Rückseite <strong>de</strong>s<br />

Regierungssitzes und <strong>de</strong>m Restaurant Real. Dann wür<strong>de</strong> ich aber<br />

verschwitzt ankommen, erkannte ich. Und das ging nicht. Besser <strong>de</strong>n<br />

Bus ins Zentrum nehmen und meinen Onkel Guntram bitten, mich zum<br />

Schloss zu fahren. Er war immer eine hilfsbereit Seele . Beim grossen<br />

Eisentor <strong>de</strong>s Schlosses angekommen, drehte er seinen Wagen um und<br />

wünschte mir viel Glück.<br />

Es war jetzt 15 Minuten vor 9 Uhr. Ich klopfte ans Fenster <strong>de</strong>s kleinen<br />

Portierhäuschen. Man erwartete mich schon, wur<strong>de</strong> mir gesagt. Zum<br />

meiner Verwirrung kam die rechte Hand von Hans-Adam, Gilbert<br />

Kaiser <strong>de</strong>n Kieselweg auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite <strong>de</strong>s eisernen Tors hoch<br />

gelaufen. Das schwere Portal öffnete elektronisch und ich schritt ihm<br />

entgegen. Ich war nicht zum ersten Mal auf Besuch im Schloss. In meiner<br />

Kindheit und Jugend hatte ich ein sehr freundschaftliches Verhältnis zu<br />

Hans-Adams Mutter, <strong>Fürst</strong>in Gina. Oft backte ich ihr meinen köstlichen<br />

Apfelstru<strong>de</strong>l und lief zu Fuss, im Sommer wie im Winter, <strong>de</strong>n langen<br />

<strong>Fürst</strong>enweg von Schaan nach Vaduz durch <strong>de</strong>n Wald, zu ihrem Schloss.<br />

Bis zu ihrem Tod 1989 hatte ich schriftlichen Kontakt und besuchte sie ab<br />

und zu. <strong>Der</strong> heutige Besuch war natürlich an<strong>de</strong>rs. Normalerweise wird<br />

ein Besucher alleine durch das Tor und dann runter zu alten Holzbrücke<br />

gelassen. Von dort sind es nur ein paar Schritte, vorbei an <strong>de</strong>n Kanonen,<br />

die Richtung Tal ausgerichtet sind, bis zu <strong>de</strong>n Büroräumen o<strong>de</strong>r rechts<br />

um die Kurve in <strong>de</strong>n Innenhof <strong>de</strong>r Burg. Je nach <strong>de</strong>m, was für einen<br />

Termin man mit <strong>de</strong>m Blaublut hatte.<br />

Man wollte wohl bei mir von nun an auf Nummer sicher gehen. Ich<br />

kannte Kaiser seit einigen Jahren persönlich. Er hatte auch seit Jahren<br />

Kenntnis von meinem Argentinienfall. Er und seine nette Frau, die ab<br />

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