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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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Um 09.50 Uhr waren wir schon im grossen Sitzungszimmer <strong>de</strong>r Kanzlei.<br />

<strong>Der</strong> Professor konnte lei<strong>de</strong>r nicht kommen, da er wie<strong>de</strong>r nach Hause,<br />

nach Österreich gefahren war. Er brauchte auch seine Ruhetage. Seine<br />

Hauptaufgabe hatte er ja soweit erfüllt. Zehn Minuten später begrüsste<br />

uns Dr. Wolfgang Müller und legte eine Aktenmappe auf <strong>de</strong>n Tisch. <strong>Die</strong>s<br />

ist aber sehr mager, dachte ich gleich. Ich bedankte mich für sein Zeit<br />

und die Annahme <strong>de</strong>s Mandats. <strong>Die</strong> erste halbe Stun<strong>de</strong> sprach er<br />

ausschliesslich mit <strong>de</strong>m Bankdirektor und widmete mir keine Minute.<br />

Zu meinem Schrecken erkannte ich bald, dass er sich, wenn überhaupt,<br />

extrem minimal in meine Geschichte eingelesen hatte. Nicht nur stellte er<br />

Fragen, <strong>de</strong>ren Antworten er eigentlich wissen müsste, hätte er die Akten<br />

studiert. Er kam auf Schlussfolgerungen, die fern <strong>de</strong>r Realität waren.<br />

Kein Wun<strong>de</strong>r, dass seine Mappe über mich so dünn war. Nach bald 35<br />

Minuten wandte er sich direkt an mich. Man kann sagen, die Beziehung<br />

startete auf <strong>de</strong>m linken Fuss. Sehr zum Erstaunen <strong>de</strong>s Bankdirektors,<br />

und wohl ganz im Sinne <strong>de</strong>s wirklichen Auftraggebers (Hans-Adam),<br />

ta<strong>de</strong>lte Müller mich und meinte, dass sich mein Vater im Grab<br />

umdrehen wür<strong>de</strong>, wüsste er was ich <strong>de</strong>m Blaublut angetan habe. Ich war<br />

absolut nicht auf so etwas vorbereitet und anstatt ihm zu antworten,<br />

starrte ich <strong>de</strong>n Bankdirektor an.<br />

<strong>Die</strong>ser konnte meine verschie<strong>de</strong>nen Gesichtsausdrücke ja schon im<br />

Schlaf richtig <strong>de</strong>uten. Ich stand auf und lief die Treppe hinunter zum<br />

Ausgang. Draussen sass ich auf <strong>de</strong>r steinernen Treppe und beobachtete<br />

<strong>de</strong>n Verkehr auf <strong>de</strong>r Schaaner Hauptstrasse. Nach fünf Minuten kam <strong>de</strong>r<br />

Bankdirektor raus und bat mich wie<strong>de</strong>r herein. Müller sagte, dass er es<br />

nicht so gemeint hätte. Er schil<strong>de</strong>rte was in <strong>de</strong>n letzten 4 Wochen alles<br />

passiert sei und als er dann anfing von einem erfolgreichen freien Geleit<br />

zu erzählen, erlaubte ich mir ihn zu unterbrechen.<br />

Er durchblätterte die wenigen Seiten im Akt und zeigte mir <strong>de</strong>n<br />

Beschluss. Er hätte dies in weiser Voraussicht Anfang Juni beantragt. Ich<br />

kam aus <strong>de</strong>m Staunen nicht raus und rechnete die Tage, Wochen zurück.<br />

Warum stand da, ich wür<strong>de</strong> bis zu einer erstinstanzlichen Verurteilung<br />

auf freiem Fuss bleiben? <strong>Der</strong> Bankdirektor schaute verlegen aus <strong>de</strong>m<br />

Fenster. Müller fragte mich, ob Hans-Adam noch nicht mit mir<br />

gesprochen hätte. Nein, erst nächste Woche, erwi<strong>de</strong>rte ich. Man hätte die<br />

Anzeige wegen <strong>de</strong>r Nötigung noch nicht zurückgezogen, erklärte er mir<br />

dann. <strong>Die</strong>s sei jedoch alles nur eine Formsache. Ich sollte mir weiters<br />

keine Gedanken machen. Aha, OK, konnte ich da zuerst nur stammeln.<br />

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