10.12.2012 Aufrufe

Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

so schön an diesem Tag. <strong>Die</strong> Sonne hoch und stark, praktisch windstill.<br />

Nur die Musik aus <strong>de</strong>m Radiosen<strong>de</strong>r störte etwas. Wir überquerten die<br />

unsichtbare Grenze <strong>de</strong>r zwei EU-Staaten und dann waren es nur noch<br />

ein paar Minuten bis nach Feldkirch. Ich erinnerte mich, wie ich vor fünf<br />

Monaten und 24 Tagen hier <strong>de</strong>n Zug nach München genommen hatte.<br />

Niemals hätte ich gedacht, dass ich unter diesen Umstän<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r<br />

durch Feldkirch fahren wür<strong>de</strong>. Ich behielt <strong>de</strong>n BMW im Seitenspiegel<br />

streng im Auge.<br />

Auf <strong>de</strong>r Höhe, wo es rechts ein Thai- o<strong>de</strong>r Chinarestaurant gab, genau in<br />

<strong>de</strong>r Anhaltebucht <strong>de</strong>r Stadtbusse, bevor es wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Hügel runter<br />

geht, Richtung Grenzposten, hielt <strong>de</strong>r BWM an und wur<strong>de</strong> im Spiegel<br />

immer kleiner und kleiner. Wir waren nur noch ca. 1,5 Kilometer von<br />

liechtensteinischem Bo<strong>de</strong>n entfernt. Da brauchte man <strong>de</strong>n „Schutz‚ jener<br />

aus <strong>de</strong>m BWM wohl nicht mehr, sagte ich.<br />

<strong>Der</strong> Grenzübergang Schaanwald war schon in Sichtweite. Ich kramte die<br />

handschriftliche Botschaft von Hans-Adam aus meiner Computertasche<br />

und hielt sie fest, wie ein Kleinkind sein liebstes Spielzeug. <strong>Die</strong>s sollte<br />

mich vor je<strong>de</strong>m Ärger schützen, dachte ich. An <strong>de</strong>r Grenze, die von<br />

Schweizer Zöllnern auf liechtensteinischem Bo<strong>de</strong>n kontrolliert und<br />

bewacht wird, verlief alles sehr schnell. Man winkte uns wie Touristen<br />

durch. Gleichzeitig stiessen wir bei<strong>de</strong> einen erlösen<strong>de</strong>n Seufzer aus.<br />

Endlich am Ziel!<br />

JETZT war ich wie<strong>de</strong>r voll in <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n und unter Gna<strong>de</strong>n von Hans-<br />

Adam. Etwas zu wild für <strong>de</strong>n Professor schaute ich mit langem Hals<br />

ständig nach vorne, nach hinten, rechts und links. Er beruhigte mich. Es<br />

sei keine Falle. Er fahre mich nach Vaduz zu <strong>de</strong>r gemieteten<br />

Einzimmerwohnung. Sofort klingelte sein Handy wie<strong>de</strong>r: Das Schloss<br />

wusste schon, dass alles gut gegangen war.<br />

Es war ein unbeschreibliches Gefühl, wie<strong>de</strong>r in meiner Heimat zu sein.<br />

Wie als wären die letzten sechs Monate gar nicht passiert, so ruhig war<br />

alles. Fast je<strong>de</strong>s Haus an <strong>de</strong>m wir vorbeifuhren, je<strong>de</strong> Strasse die wir<br />

benutzten, alle kannte ich sie auswendig. Es war ja mein Hinterhof.<br />

<strong>Der</strong> Bankdirektor rief <strong>de</strong>n Professor an. Man fragte mich, ob es OK wäre,<br />

wenn wir zuerst zur LGT BANK in <strong>de</strong>r Herrengasse fahren wür<strong>de</strong>n.<br />

Kein Problem, sagte ich. Wir fuhren in die Tiefgarage, vorbei am Portier<br />

und <strong>de</strong>r Sicherheitskanzel und parkten <strong>de</strong>n Wagen.<br />

395

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!