Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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10.12.2012 Aufrufe

D.h. von anderen Menschen umgeben zu sein, oder zumindest eine geprüfte Fluchtmöglichkeit zu kennen. Ich machte mich auf den Weg zurück nach Monnikendam. Erst dort öffnete ich den Umschlag. Darin befand sich die postkartengrosse Notiz, mit aufgedruckter Adelskrone und aus weissem Büttenpapier vermutlich. Auf jeden Fall super teure Papierqualität. Unter dem Logo vom Schloss Vaduz war von Hans-Adam handschriftlich genau das vermerkt, was man mir angekündigt hatte. Unten stand noch zusätzlich: Angenehme Reise. Daneben die schnelle Unterschriftsvariante von ihm. Nach viereinhalb Monaten als Gast verabschiedete ich mich von meinen Gastgebern am Abend, weil ich am nächsten Morgen schon um 5 Uhr in der Früh von einem Taxi abgeholt werden würde. Jane und ihr Mann bedankten sich sehr für meine Treue und wünschten mir alles Gute. Ich schlief nicht so gut. Eigentlich gar nicht. Pünktlich um 05.00 Uhr hielt das Taxi in der kleinen Strasse vor dem B&B und 25 Minuten später liess es mich in einer Seitenstrasse in der Nähe des Hotels Marriott wieder raus. Es war ein wunderschöner Sommermorgen. Ich liess meine Koffer unten an der Rezeption stehen und nahm den Lift hoch zum Zimmer. Dort, in einem Anfall von „die letzten guten Tage sind vorüber‚, sammelte ich den ganzen Inhalt des Kühlschranks (mit Ausnahme der alkoholischen Getränke) inklusive allem Essbaren (Schokoriegel, Chips, Käsesnacks) ein und packte es in eine Tasche. Noch schnell eine kalte Dusche und das war’s. Amsterdam Ade. Wieder unten, wartete ich in der Lobby auf den Professor. Er kam frisch rasiert und parfümiert zur abgemachten Zeit runter und wir stopften unser Gepäck in den praktisch brandneuen Mietwagen der Marke Renault, Modell Twingo. Zurück an der Rezeption kam die übliche Frage: Minibar? Verlegen fragte ich ihn, ob Hans-Adam was dagegen hätte, dass ich praktisch alles ausser Alkohol aus der Minibar abgeräumt hatte. Gleichzeitig zeigte ich ihm die gefüllte Plastiktasche. Der Professor lachte und bezahlte beide Zimmer und die ca. 50 Euro für meine Minibarsammlung. Er sagte mir, dass er beauftragt worden sei, mich nun nach einem weissen Kuvert zu fragen. Ich übergab es ihm. Ich fragte ihn, ob er wisse, was da drin ist. Er verneinte es. Er wolle und müsse es nicht wissen. Er bat mich in der Lobby zu warten und er verschwand mit meinem Umschlag. Nach 20 Minuten kam er wieder. Ohne Kuvert. Er bat mich, 392

nach draussen zu kommen. Ich dachte mir nichts dabei. Er bat mich die kurvige Einfahrt entlang zu laufen. Auf halben Weg dorthin stand ein Mann, den ich noch nie vorher gesehen hatte. Als er mich mit Herr Ulrich Meier begrüsste, fiel auch mir der Groschen runter. Er öffnete eine blaue Dokumentenmappe, grösser als ein DIN A4-Format und zeigte mir den Pass mit meinem Foto drin. Den allezeit beliebten Schutz-Pass, die Schutz-ID. Ich bedankte mich und er nickte nur. Dann verstaute er den Pass wieder in der Mappe und ging in Richtung Vorderseite des Hotels. Der Herr Professor und der Herr Ulrich Meier stiegen in den Mietwagen ein. Vorher musste ich noch mein Handy samt SIM-Karte abgeben. Ich hatte keine Probleme damit, es war ja ihr Eigentum. Der Professor selber hatte zwei eigene Handys bei sich, die abwechselnd während der ganzen Fahrt mindestens alle 30 Minuten klingelten oder vibrierten. Wir hatten eine Europastrassenkarte mit uns und der Weg sollte uns ungefähr via Köln, Frankfurt, Karlsruhe und Stuttgart führen. Nach einer Stunde Fahrt, rief Hans-Adam an und fragte, ob alles gemäss Plan abgelaufen sei. Zu meiner Verblüffung, wollte Hans-Adam mit mir reden. Er fragte mich, wie es mir gehe und dass ich mir keine Sorgen wegen der Deutschen machen soll. Er fragte auch, ob ich ja nichts in Holland vergessen hätte. Ich versicherte ihm, nein, nichts vergessen. Nur noch alles in meinem Kopf! Er gab zurück: „Ja, das wissen wir alle.‚ Er beteuerte nochmals, dass ich ihn sobald als möglich persönlich sehen könne und auf mich ein schönes, kleines, neu möbliertes Zimmer in Vaduz warten würde. Ich erwiderte, hoffentlich nicht in der Aeulestrasse/Gewerbeweg (dort wo das Gefängnis ist). Er lachte und rief< nein, nein, nein. Die Fahrt war angenehm. Dank meines grossen Vorrats an Süssem aus dem Hotelzimmer musste ich auch nicht hungern. Ganz offen schaute ich ständig nach unserem Schatten. Der Professor hatte nichts dagegen. Ich erblickte den richtigen Wagen schon als wir noch auf dem Stadtgebiet Amsterdam fuhren. Es war ein dunkler BMW der 5er Reihe, kein holländisches Kennzeichen. Das konnte ich sehen. Der Wagen blieb immer vier bis fünf Autos hinter uns. Später konnte ich erkennen, dass es ein österreichisches Kennzeichen hatte. Sofort rief ich zum Professor: „Aha, es sind sicher Hans-Adams Verwandte aus Österreich, die mit den Diplomatenpässen, gell?‚ 393

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Daneben die schnelle Unterschriftsvariante von ihm.<br />

Nach viereinhalb Monaten als Gast verabschie<strong>de</strong>te ich mich von meinen<br />

Gastgebern am Abend, weil ich am nächsten Morgen schon um 5 Uhr in<br />

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bedankten sich sehr für meine Treue und wünschten mir alles Gute. Ich<br />

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das Taxi in <strong>de</strong>r kleinen Strasse vor <strong>de</strong>m B&B und 25 Minuten später liess<br />

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Es war ein wun<strong>de</strong>rschöner Sommermorgen. Ich liess meine Koffer unten<br />

an <strong>de</strong>r Rezeption stehen und nahm <strong>de</strong>n Lift hoch zum Zimmer. Dort, in<br />

einem Anfall von „die letzten guten Tage sind vorüber‚, sammelte ich<br />

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Getränke) inklusive allem Essbaren (Schokoriegel, Chips, Käsesnacks)<br />

ein und packte es in eine Tasche. Noch schnell eine kalte Dusche und das<br />

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Wie<strong>de</strong>r unten, wartete ich in <strong>de</strong>r Lobby auf <strong>de</strong>n Professor. Er kam frisch<br />

rasiert und parfümiert zur abgemachten Zeit runter und wir stopften<br />

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Renault, Mo<strong>de</strong>ll Twingo. Zurück an <strong>de</strong>r Rezeption kam die übliche<br />

Frage: Minibar? Verlegen fragte ich ihn, ob Hans-Adam was dagegen<br />

hätte, dass ich praktisch alles ausser Alkohol aus <strong>de</strong>r Minibar abgeräumt<br />

hatte. Gleichzeitig zeigte ich ihm die gefüllte Plastiktasche. <strong>Der</strong> Professor<br />

lachte und bezahlte bei<strong>de</strong> Zimmer und die ca. 50 Euro für meine<br />

Minibarsammlung.<br />

Er sagte mir, dass er beauftragt wor<strong>de</strong>n sei, mich nun nach einem<br />

weissen Kuvert zu fragen. Ich übergab es ihm. Ich fragte ihn, ob er wisse,<br />

was da drin ist. Er verneinte es. Er wolle und müsse es nicht wissen. Er<br />

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