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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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und ohne die Rache von Hans-Adam o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r hohen Finanz-Herren<br />

überstehen, dann müsste ich für alle in Stein meisseln:<br />

„Wirklich Schwein gehabt.‚<br />

Ich wüsste nicht, wieso es nicht so kommen sollte. Wenn ich nach Hause<br />

komme, dann wür<strong>de</strong> dies be<strong>de</strong>uten, dass niemand zu Scha<strong>de</strong>n<br />

gekommen war. Das heisst, nach Liechtensteiner Re<strong>de</strong>nsart: Kein Kun<strong>de</strong><br />

ist belästigt wor<strong>de</strong>n, keine Kun<strong>de</strong>ngel<strong>de</strong>r sind verloren gegangen,<br />

keinen Einnahmeverlust für Hans-Adam.<br />

Was übrig bleiben wür<strong>de</strong>, wäre eine Geschichte einer Beinahe-<br />

Katastrophe, mit einem beleidigtem, aber verzeihen<strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>sführer,<br />

ein paar gekränkten Staatsanwälten, einem verstummten Treuhandchef,<br />

einem beruhigten Bankdirektor, einem wie<strong>de</strong>r heiteren Regierungschef,<br />

einem erfolgreichen Professor, meine Folterer für Jahre hinter Gittern<br />

und zu guter Letzt, ein wie<strong>de</strong>r lebensfroher Kieber.<br />

Na, dann wollen wir mal sehen.<br />

Ich hielt mich fit in<strong>de</strong>m ich fast je<strong>de</strong>n Tag ins Freibad, dass auf <strong>de</strong>r<br />

Velostrecke nach Amsterdam war, schwimmen ging. Ab und zu setzte<br />

ich mich in eines <strong>de</strong>r Hotels <strong>de</strong>r Stadt und beobachtete Tee schlürfend<br />

was sich vor mir abspielte. Selber schuld, als mir Mitte Juni ein Stück<br />

Kuchen fast im Hals stecken blieb. Ich sass im La Terrasse <strong>de</strong>s Hotels De<br />

L’Europe beim Muntplein und las eine ältere Ausgabe <strong>de</strong>s<br />

Nachrichtenmagazins <strong>Der</strong> SPIEGEL. Auf einmal wan<strong>de</strong>rte meine<br />

Konzentration, vorab unbewusst zu einer Konversation zwischen zwei<br />

Herren, die ein paar Meter weg von mir sassen und mit tiefer Stimme<br />

aufeinan<strong>de</strong>r einre<strong>de</strong>ten. Aha, Schweizer dachte ich zuerst. Oho,<br />

Rheintaler Dialekt stellte ich dann fest. Mist, Liechtensteiner Mundart,<br />

fluchte ich leise. Ich spitzte meine Ohren, einer <strong>de</strong>r Zwei war <strong>de</strong>finitiv<br />

aus Liechtenstein. Ich drehte mich um und schaute nach ihnen.<br />

Himmel Donnerwetter noch mal, das sass ein Treuhän<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r LLB<br />

eigenen Treuhandbu<strong>de</strong>. Ich erkannte ihn. Ich hatte ihn schon mehrmals<br />

in Vaduz gesehen und mit ihm übers Geschäft im Allgemeinen<br />

geplau<strong>de</strong>rt. Vermutlich war <strong>de</strong>r An<strong>de</strong>re ein Kun<strong>de</strong>. Oft wur<strong>de</strong>n solche<br />

Treffen im Ausland abgehalten, wenn <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> sich scheute nach<br />

Liechtenstein zu kommen. Wie hiess er noch mal, strengte ich mein Hirn<br />

an. Egal wie er heisst, dachte ich mir, gefährlicher ist, dass er wissen<br />

könnte, wer ich bin. Langsam packte ich <strong>de</strong>n Spiegel in meine Tasche<br />

und entfernte mich wie ein geschlagener Hund in Richtung Concierge,<br />

wo ich darauf bestehen musste, dass ich dort meine Konsumation<br />

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