Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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10.12.2012 Aufrufe

stehen würde. Zuerst einmal sollte man das nächste Treffen zwischen dem Bankdirektor und Kieber abwarten. Amsterdam April 2003 (b) Die knapp zwei Wochen bis zum nächsten Besuch aus der Heimat waren wie Ferien für mich. Ich war überzeugt, dass mir Hans-Adam, dank seiner Macht und seinen Verbindungen helfen würde. Gewiss, ab und zu glaubte ich trotz allem dunkle Wolken am blauen Himmel zu sehen. Würde es nicht doch eine Falle sein? Würde man mir keinen Bären aufbinden? Dennoch, das Positive dominierte das Negative bei weitem. Ich vernichtete der Reihe nach jede der vier DVDs. Ich zerstückelte sie in unzählige Einzelteile und warf alle vermischten Bruchstücke, verteilt in acht kleine Abfallsäcke, an verschiedenen Orten rum um Monnikendam und Volendam in den Müll. Als nächstes war eine der externen Harddisk dran. Ich borgte mir einen Hammer von Janes Mann und fuhr mit dem Velo zum Hafen von Monnikendam. Dort spazierte ich am Ufer entlang und sobald ich weit genug weg von den Häusern war, breitete ich ein altes T-Shirt von mir auf der Kanalmauer aus, legte die unschuldige Harddisk in die Mitte und hämmerte wie wild auf sie ein. Ich schlug so fest, dass sogar Teile der Mauer darunter zerbröckelten. Sicher ist sicher, dachte ich und sammelte alle zerquetschen Elektroteile ein. Verpackt in altes Zeitungspapier und Essensreste, verteilt auf drei kleine Abfallsäcke, warf ich sie in Amsterdam City in drei verschiedene Müllcontainer. Nur ein Wunder würde diese Harddisk wieder zum Leben erwecken. Und Wunder gibt es ja bekanntlich keine. Nun hatte ich nur noch die zweite externe Harddisk und das original DLT-Back-Up-Tape. Beides lagerte nun schon seit zwei Monaten in meinem Koffer bei Jane. Die externe Harddisk würde ich erst vor Abreise vernichten. Das DLT-Tape zusammen mit dem Bankdirektor, so hatte ich es mir vorgenommen. Am Donnerstag, den 24.4. fuhr ich mit der Bahn und dem DLT-Tape nach Utrecht. Um 17.30 Uhr betrat ich die kleine Lobby des Hotels Karl V. An der Rezeption erkundigte ich mich nach der Zimmernummer des Bankdirektors und rief ihn dann von der Lobby aus an. 364

Er kam im Freizeitlook runter. Lass uns die Stadt etwas ansehen gehen, schlug er vor. Wir bestellten uns ein Taxi und liessen uns ins Zentrum, das eh nicht weit weg war, chauffieren. Ich erzählte, dass ich die vier DVDs und die externe Harddisk schon zerstört hatte. Dies gefiel ihm sehr. Als ich ihm ohne Vorwarnung das DLT-Tape unter die Nase hielt, erschrak er heftig. Nur ruhig Blut, sagte ich. Niemand ausser uns zweien weiss, was das ist. Ich sah ein paar Schweissperlen auf seiner Stirn. Warum ich das Band mitgebracht hätte, wollte er wissen. Um es gemeinsam zu zerstören. Oder wenn er es wollte, dann könnte er es gleich mitnehmen, offerierte ich ihm und strecke es ihm entgegen. Dann würde er zwar in Erfahrung bringen können, von welchem Tag im Herbst 2002 das Band stammte, dies war mir nun aber egal. Es waren ja andere Zeiten angebrochen. Friedenszeiten, mit Aussicht auf einen „100jährigen Frieden‚, wenn es nach mir ginge. Der Bankdirektor lehnte aber dankend ab. Er könne das Band nicht mitnehmen. Dies sei zu gefährlich. Sollte ihm auf der Heimreise etwas zustossen, wäre das Desaster perfekt und, wenn er sich nicht irre, seien ja die Daten auf dem Band nicht verschlüsselt, erklärte er mir. Er vertraue da lieber auf meine Fürsorge um die Daten. Zudem hätte ich, wenn er richtig gerechnet hatte, ja noch eine externe Harddisk irgendwo versteckt, sagte er. Jawohl, salutierte ich ihm. Das die Daten auf dem BackUp-Tape nicht verschlüsselt waren, sei nicht meine Schuld. Ja, erwiderte er, seit dem Februar seien sie in der LGT neuerdings verschlüsselt. Garantiert! Ich versprach ihm, das DLT-Tape noch im April zu vernichten. Ob er die Überreste davon dann haben möchte, fragte ich ihn. Nein, um Gottes Willen nicht, was soll er damit anfangen, fragte er mich. Man könnte es dem Hans bringen, schlug ich vor. Nein, nein – der will sicher keinen Abfall sehen. Mir wurde dann gesagt, dass der Professor sich freuen würde, mich zu treffen. Ich fragte nochmals nach, was die Aufgabe des Professors sein würde. Der Bankdirektor antwortete, dass dieser mir von neutraler Seite erklären würde, wie, was und wo nach meiner Rückkehr geschehen würde. Ich war etwas überrascht und fragte nach, ob denn der Professor den Argentinienfall so gut kennen würde. Ich dachte er wäre primär mit dem LLB-Fall beschäftigt, sagte ich. Nicht nur, sagte er. Der Professor würde eben deswegen kommen, sodass ich von einer neutralen Person 1. bestätigt bekommen würde, was man in Liechtenstein im 101er in die Wege geleitet hatte und 2. eine Lösung für ein gemeinsames Ziel 365

stehen wür<strong>de</strong>. Zuerst einmal sollte man das nächste Treffen zwischen<br />

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Amsterdam April 2003 (b)<br />

<strong>Die</strong> knapp zwei Wochen bis zum nächsten Besuch aus <strong>de</strong>r Heimat waren<br />

wie Ferien für mich. Ich war überzeugt, dass mir Hans-Adam, dank<br />

seiner Macht und seinen Verbindungen helfen wür<strong>de</strong>. Gewiss, ab und zu<br />

glaubte ich trotz allem dunkle Wolken am blauen Himmel zu sehen.<br />

Wür<strong>de</strong> es nicht doch eine Falle sein? Wür<strong>de</strong> man mir keinen Bären<br />

aufbin<strong>de</strong>n? Dennoch, das Positive dominierte das Negative bei weitem.<br />

Ich vernichtete <strong>de</strong>r Reihe nach je<strong>de</strong> <strong>de</strong>r vier DVDs. Ich zerstückelte sie in<br />

unzählige Einzelteile und warf alle vermischten Bruchstücke, verteilt in<br />

acht kleine Abfallsäcke, an verschie<strong>de</strong>nen Orten rum um Monnikendam<br />

und Volendam in <strong>de</strong>n Müll.<br />

Als nächstes war eine <strong>de</strong>r externen Harddisk dran. Ich borgte mir einen<br />

Hammer von Janes Mann und fuhr mit <strong>de</strong>m Velo zum Hafen von<br />

Monnikendam. Dort spazierte ich am Ufer entlang und sobald ich weit<br />

genug weg von <strong>de</strong>n Häusern war, breitete ich ein altes T-Shirt von mir<br />

auf <strong>de</strong>r Kanalmauer aus, legte die unschuldige Harddisk in die Mitte<br />

und hämmerte wie wild auf sie ein. Ich schlug so fest, dass sogar Teile<br />

<strong>de</strong>r Mauer darunter zerbröckelten.<br />

Sicher ist sicher, dachte ich und sammelte alle zerquetschen Elektroteile<br />

ein. Verpackt in altes Zeitungspapier und Essensreste, verteilt auf drei<br />

kleine Abfallsäcke, warf ich sie in Amsterdam City in drei verschie<strong>de</strong>ne<br />

Müllcontainer. Nur ein Wun<strong>de</strong>r wür<strong>de</strong> diese Harddisk wie<strong>de</strong>r zum<br />

Leben erwecken. Und Wun<strong>de</strong>r gibt es ja bekanntlich keine.<br />

Nun hatte ich nur noch die zweite externe Harddisk und das original<br />

DLT-Back-Up-Tape. Bei<strong>de</strong>s lagerte nun schon seit zwei Monaten in<br />

meinem Koffer bei Jane. <strong>Die</strong> externe Harddisk wür<strong>de</strong> ich erst vor<br />

Abreise vernichten. Das DLT-Tape zusammen mit <strong>de</strong>m Bankdirektor, so<br />

hatte ich es mir vorgenommen.<br />

Am Donnerstag, <strong>de</strong>n 24.4. fuhr ich mit <strong>de</strong>r Bahn und <strong>de</strong>m DLT-Tape<br />

nach Utrecht. Um 17.30 Uhr betrat ich die kleine Lobby <strong>de</strong>s Hotels Karl<br />

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Bankdirektors und rief ihn dann von <strong>de</strong>r Lobby aus an.<br />

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