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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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VADUZ April 2003 (2)<br />

Nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Bankdirektor die Adligen von Liechtenstein, <strong>de</strong>n Professor<br />

und <strong>de</strong>n Regierungschef Hasler über die letzte Reise nach Holland<br />

aufgeklärt hatte, machte sich das Gefühl breit, wenigstens an einer <strong>de</strong>r<br />

zwei Fronten erfolgreich zu sein.<br />

An <strong>de</strong>r LLB-Front bro<strong>de</strong>lte es sehr. Lampert war überrascht, dass ihm<br />

ohne grosses Trallala gleich mal CHF 100'000.- in bar übergeben und<br />

zusätzlich an<strong>de</strong>re Versprechungen gemacht wur<strong>de</strong>n. Wie z.B. die<br />

Annullierung o<strong>de</strong>r Teilannullierung seiner Hypothek bei <strong>de</strong>r LLB,<br />

weitere monatliche Zahlungen und ein Beratervertrag. Auch sollten die<br />

restlichen 600'000.- CHF seiner Erstfor<strong>de</strong>rung bald fliessen. Spätestes bei<br />

<strong>de</strong>m Angebot als Berater in Teilzeit weiterhin für die LLB zu arbeiten,<br />

hätte ihm ein Licht aufgehen sollen. Lampert erkannte <strong>de</strong>n Wert seiner<br />

Sammlung offenbar erst im April. Er for<strong>de</strong>rte frech und ohne Umwege,<br />

die kleine Summe von 18 Millionen CHF. Ein Klacks für die LLB, dachte<br />

er sich wohl. Ohne erst auf eine Reaktion von Seiten <strong>de</strong>r LLB auf die<br />

18 MIO. For<strong>de</strong>rung zu warten, machte er einen weiteren seiner vielen<br />

Fehler.<br />

Er schickte einem Dutzend Kun<strong>de</strong>n eine Kopie ihrer<br />

Vermögenszusammenstellung bei <strong>de</strong>r LLB per Post (aus <strong>de</strong>r Schweiz,<br />

wenn ich mich richtig erinnere). Er wusste, dass die Kun<strong>de</strong>n aus<br />

Deutschland sofort irgendwie die LLB anrufen wür<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> LLB wandte<br />

sich dann Hilfe suchend an Polizei und Justiz in Vaduz. Alles aber unter<br />

strengster Geheimhaltung.<br />

<strong>Der</strong> Professor wur<strong>de</strong> abwechselnd von <strong>de</strong>r Polizei für <strong>de</strong>n LLB-Fall und<br />

von Hans-Adam für <strong>de</strong>n LGT-Fall für Ratschläge angegangen. <strong>Der</strong><br />

Lan<strong>de</strong>sführer hämmerte <strong>de</strong>m Professor immer wie<strong>de</strong>r ein, dass es<br />

gelingen musste, Kieber so schnell wie möglich nach Hause zu bringen.<br />

Er befürchtete, wenn <strong>de</strong>r LLB-Fall zu einer Katastrophe führen sollte und<br />

die <strong>Daten</strong> in Deutschland lan<strong>de</strong>ten, Kieber davon erfahren könnte und<br />

sich im Zuge <strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n Medienschlacht dazu ermutigt fühlen<br />

könnte, sich <strong>de</strong>n Deutschen anzuvertrauen.<br />

O<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Rummel um einen LLB-Skandal könnte zu einem<br />

Informationsleck in Liechtenstein führen, wobei irgendjemand <strong>de</strong>n LGT-<br />

Fall <strong>de</strong>n Medien verraten wür<strong>de</strong> und Kieber sich gezwungen sähe, an<br />

die <strong>de</strong>utsche o<strong>de</strong>r die US-Regierung zu gelangen. <strong>Der</strong> Professor sah<br />

diese Gefahr nicht und versprach, alles zu tun, was in seiner Autorität<br />

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