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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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locken. Aber nein, aber nein, sagte er mir. Ich müsse ihm versprechen,<br />

dass ich nieman<strong>de</strong>m absolut gar nichts davon erzählen wür<strong>de</strong>. <strong>Die</strong> Sache<br />

sei auch unter strenger Geheimhaltung in Vaduz. Ob ich einen Roland<br />

Lampert aus Vaduz kenne. Nein, vielleicht, wenn ich ihn sehe, dann<br />

eventuell, erwi<strong>de</strong>rte ich. <strong>Die</strong>ser wäre ein Ex-Mitarbeiter von <strong>de</strong>r LLB und<br />

hätte dort <strong>Daten</strong> von <strong>de</strong>utschen Kun<strong>de</strong>n gestohlen und wür<strong>de</strong> jetzt seit<br />

Februar/März die LLB erpressen.<br />

Wie bitte? Für einen Moment genoss ich die absur<strong>de</strong> Situation. Da war<br />

ich selber mitten in einem län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong>n Krimi, hatte also genug<br />

eigene Probleme am Hals, und da kommt man mir mit einer Story, in <strong>de</strong>r<br />

ich angeblich ähnliches ZUR GLEICHEN ZEIT IN VADUZ abspielen<br />

sollte. Ich hatte absolut keine Zweifel, dass überhaupt jemand <strong>Daten</strong> von<br />

<strong>de</strong>r LLB gestohlen haben könnte. <strong>Die</strong>s kam in <strong>de</strong>r Vergangenheit vor<br />

und wird immer passieren. Dass aber eine Erpressung ausgerechnet jetzt<br />

stattfin<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>, wollte ich nicht glauben. Blitzschnell kam mir laut<br />

<strong>de</strong>r Gedanke, dass dies eine Taktik sein könnte, wobei man <strong>de</strong>n LGT<br />

Fall, also meinen Fall, als zweitrangig herabstufen wür<strong>de</strong>, um mir das<br />

Gefühl zu geben, dass man keine Zeit und Ressourcen für mich hätte.<br />

Gleich verwarf ich diese Gedanken. Ich vergrub mein Gesicht in <strong>de</strong>n<br />

Hän<strong>de</strong>n. Nicht zu fassen. <strong>Die</strong> „Konkurrenz‚ schläft wohl nie, witzelte<br />

ich. Zuerst ein Psychofreak, dann die LLB, was kommt als nächstes,<br />

fragte ich. <strong>Die</strong> Abdankung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sführers?<br />

Ganz und gar nicht, erwi<strong>de</strong>rte er. Wür<strong>de</strong> ich im LLB-Fall helfen, dann<br />

könnte ich mein ramponiertes Image bei <strong>de</strong>r Justiz und <strong>de</strong>r STA in<br />

Vaduz sicherlich verbessern. Geld sei an Lampert schon geflossen, aber<br />

man sei sich in Vaduz nicht sicher, ob er all die <strong>Daten</strong> hat, die er<br />

behauptete zu haben.<br />

Je mehr <strong>de</strong>r Bankdirektor im Detail darüber erzählte, <strong>de</strong>sto glaubhafter<br />

wur<strong>de</strong> er für mich und umso ernster wur<strong>de</strong> mein Gesicht. Ich fragte ihn<br />

postwen<strong>de</strong>nd, ob <strong>de</strong>r Lampert auf <strong>de</strong>r Flucht sei. Nein, <strong>de</strong>r sitze<br />

gemütlich zu Hause. Ich war ob dieser Antwort sehr erstaunt. Komisch,<br />

sagte ich, <strong>de</strong>r Lampert muss wohl sehr starke Nerven haben o<strong>de</strong>r etwas<br />

geisteskrank sein. <strong>Die</strong> grösste Knacknuss im LLB-Fall wäre, meiner<br />

Meinung nach, herauszufin<strong>de</strong>n, ob und wie viele Kopien <strong>de</strong>r <strong>Daten</strong> er<br />

habe. Genau dies sei das Kernproblem, erwi<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>r Bankdirektor. Ich<br />

fragte ihn, was dies alles mit mir zu tun habe, die LLB wäre ja das<br />

Problem <strong>de</strong>r Regierung, <strong>de</strong>r Aktienmehrheitsbesitzerin <strong>de</strong>r LLB und<br />

nicht das Problem von Hans-Adam o<strong>de</strong>r seiner LGT.<br />

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