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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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Amsterdam April 2003 (a)<br />

Ein neuer Monat, ein neuer Anfang, dachte ich mir. Wie versprochen rief<br />

ich am 1.4. pünktlich um 13 Uhr <strong>de</strong>n Bankdirektor an. Er bestätigte seine<br />

Ankunft für <strong>de</strong>n nächsten Tag und fragte, ob er <strong>de</strong>n Schutzpass<br />

mitbringen sollte. En<strong>de</strong> April schien mir einfach zu früh. In ein, zwei<br />

o<strong>de</strong>r drei Monaten könnte nicht so viel geän<strong>de</strong>rt o<strong>de</strong>r in Bewegung<br />

gesetzt wor<strong>de</strong>n sein, selbst wenn Hans-Adam am Drücker sei. Doch ich<br />

wollte ihn nicht enttäuschen und sagte nichts am Telefon, da mir ganz<br />

klar war, dass ich noch nicht nach Hause fahren wür<strong>de</strong>. Ich sagte daher<br />

<strong>de</strong>m Bankdirektor, er könne die Schutz-ID mitbringen. Er freute sich<br />

über meine „Einsicht in die Notwendigkeit".<br />

Nach <strong>de</strong>m Anruf kam ich an einem Coiffeurla<strong>de</strong>n vorbei und sah mich<br />

im Spiegel. Oh, die Haare waren aber wie<strong>de</strong>r gewachsen, sagte ich zu<br />

mir. 20 Minuten später verliess ich <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>n mit einem Haarschnitt wie<br />

nach <strong>de</strong>m Einrücken ins Militär. Nicht dass ich selber irgendwelche<br />

Erfahrungen im Militär hätte, das Ländle hat ja keine Armee, aber eine<br />

kolossale Kaserne; für die Hor<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Internationalen Steuerhinterzieher.<br />

<strong>Die</strong>nstag, <strong>de</strong>r 2.4. <strong>Der</strong> Bankdirektor hatte schon an einem Fenster im<br />

Terrace Café Platz genommen, als ich von <strong>de</strong>r gegenüberliegen<strong>de</strong>n<br />

Strassenseite auf das Hotel zuging. Ich sah ihn mir zuwinken. Er fragte<br />

mich, ob ich froh sei, dass das Drama mit <strong>de</strong>n <strong>Daten</strong> bald zu En<strong>de</strong> sei.<br />

Ich lächelte gezwungen. Ich versuchte das Thema zu wechseln und<br />

fragte ihn, was er <strong>de</strong>nn seiner Frau sagen wür<strong>de</strong>, wenn er fast je<strong>de</strong><br />

Woche nach Holland fliegen wür<strong>de</strong>. Er sagte, dass er sie beschränkt<br />

informieren konnte, über das was vor sich ging.<br />

Ich war nervöser als sonst, weil ich gleich <strong>de</strong>n Bankdirektor enttäuschen<br />

wür<strong>de</strong>. Er war voller Zuversicht und schlug vor, dass wir im nahen Park<br />

spazieren gehen. Das Wetter war ja sehr einla<strong>de</strong>nd. Er fragte mich, ob ich<br />

angefangen hätte, die <strong>Daten</strong>träger zu vernichten. Ich sagte, dass ich ja<br />

noch Zeit dafür hätte. Ich erwähnte dann, dass ich meinen Mietvertrag<br />

um zwei Monate verlängert hätte. Zwei Monate, fragte er erstaunt. Ja, bis<br />

En<strong>de</strong> Mai. <strong>Die</strong>s darum, weil ich nicht mehr sicher sei, ob ich schon En<strong>de</strong><br />

April nach Hause kommen könnte.<br />

Er schlug die Hän<strong>de</strong> über seinem Kopf zusammen. Er habe extra <strong>de</strong>n<br />

Pass mitgebracht. Ich hätte doch darum gebeten. Ich erwi<strong>de</strong>rte, dass ich<br />

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