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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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Hauptbahnhof genoss. Ich stellte mir vor, mit welcher Freu<strong>de</strong> ich von<br />

je<strong>de</strong>m Steuerfahn<strong>de</strong>r und je<strong>de</strong>m Kriminalpolizisten in Holland<br />

empfangen wür<strong>de</strong> (auch ohne die elektronischen <strong>Daten</strong>träger, wo<br />

1000fach mehr <strong>Daten</strong>material zu fin<strong>de</strong>n war). Weihnachten schon im<br />

März 2003! Ein Bankett für die Kämpfer gegen Geldwäscherei,<br />

Kriminalität und Steuerhinterziehung. Aber offenbar war die Zeit noch<br />

nicht reif dafür.<br />

Ich nahm mir ein Taxi vom Hauptbahnhof zum Hotel Marriott. Ich war<br />

25 Minuten zu früh da. Ich setzte mich in die Lobby und versuchte, nicht<br />

all zu grosse Aufmerksamkeit mit <strong>de</strong>m langen, dicken Plastiksack zu<br />

verursachen. Zu spät.<br />

Ein Wachmann sah mich und kam auf mich zu. Er fragte, ob ich Gast<br />

wäre, was ich verneinte. Ich sagte, dass ich auf einen Bekannten warten<br />

wür<strong>de</strong>. <strong>Der</strong> Bankdirektor bog gera<strong>de</strong> um die Ecke. Er musste durch <strong>de</strong>n<br />

an<strong>de</strong>ren, kleineren Eingang auf <strong>de</strong>r Vor<strong>de</strong>rseite ins Hotel gelangt sein.<br />

<strong>Der</strong> Wachmann nahm seinen Rundgang wie<strong>de</strong>r auf.<br />

<strong>Der</strong> Bankdirektor war mit seinem geleerten Rollkoffer gekommen. Da<br />

ich ihm nicht einfach <strong>de</strong>n Sack so zuwerfen wollte, suchten wir uns eine<br />

ruhige Ecke und nahmen Platz. Zuerst drückte ich ihm zwei Bün<strong>de</strong>l mit<br />

ca. je 500 Blättern in die Hand und erklärte, dass dies nun die Hälfte <strong>de</strong>r<br />

Papiere wäre. So viele, so viele und so schwer, sagte er mit offenem<br />

Mund. Er bedankte sich artig, überflog sie schnell und erinnerte sich laut<br />

an <strong>de</strong>n einen o<strong>de</strong>r jenen vermerkten Kun<strong>de</strong>n. Dabei machte er<br />

Randbemerkungen im Sinne von „oh, nicht dieser‚ o<strong>de</strong>r „was, von<br />

dieser Kundschaft auch?‚.<br />

Ich erinnerte mich, dass wir eigentlich bis anhin gar nicht gross über die<br />

Originaldokumente gesprochen hatten. Selbst beim ersten Treffen wur<strong>de</strong><br />

ich niemals danach gefragt. Speziell nicht nach <strong>de</strong>r Kategorie von<br />

Dokumenten, die ich im Brief an Hans-Adam unter Punkt „III. C)‚<br />

beschrieben hatte. Er berichtete, dass nach<strong>de</strong>m sie sich in Vaduz vom<br />

Schock erholt hatten, spielten die Originaldokumente keine grosse Rolle<br />

mehr. Je<strong>de</strong>s dieser Papierstücke wäre ja ohnehin auch auf <strong>de</strong>m<br />

elektronischen <strong>Daten</strong>speicher. Ja genau, erwi<strong>de</strong>rte ich. Was für Papiere<br />

sind diese <strong>de</strong>nn, fragt er und zeigte mit <strong>de</strong>m Finger auf das letzte, kleine<br />

Bün<strong>de</strong>l. Ich hielt noch ein kleineres Bün<strong>de</strong>l mit ca. 125 Blatt Papier mit<br />

bei<strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n fest, solange bis es <strong>de</strong>r Bankdirektor auch merkte. Er<br />

fragte mich: „Und diese Akten?‚ Ich erwi<strong>de</strong>rte scherzend, welche? Er<br />

zeigte auf meine Hän<strong>de</strong>.<br />

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