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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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diese Schlepperei, sagte ich. Was aber, wenn er an <strong>de</strong>r Grenze<br />

kontrolliert wür<strong>de</strong> und man in seiner Tasche tausen<strong>de</strong> Bank- o<strong>de</strong>r<br />

Treuhandpapiere aus Liechtenstein fin<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>.<br />

Mein Gott, sagte ich zu ihm, er sei doch <strong>de</strong>r weitgereiste Bankdirektor.<br />

Wie viel Gepäck er sich für diese Reise mitgebracht hätte, fragte ich ihn.<br />

Eine Mappe und ein Handrollkoffer. Das ist doch schon ein guter<br />

Anfang, rief ich aus. Er soll seinen Pyjama und die Zahnbürste in die<br />

Mappe quetschen und die Papiere in <strong>de</strong>n Rollkoffer. <strong>Die</strong>sen soll er am<br />

Flughafen Schiphol als Gepäckstück aufgeben und nur mit <strong>de</strong>r Mappe<br />

als Handgepäck reisen.<br />

Soweit ich wusste, wur<strong>de</strong> in Amsterdam bei aufgegebenem Handgepäck<br />

noch keine Extrakontrolle durchgeführt. <strong>Der</strong> Abflug war also kein<br />

Problem. Bei Ankunft in Zürich sei er ja schon fast auf heimischem<br />

Bo<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> Schweizer Zöllner wür<strong>de</strong>n bei einer Kontrolle keine Fragen<br />

zu solchen Papieren stellen.<br />

Dem Bankdirektor gefiel die I<strong>de</strong>e noch nicht so ganz. Mir kam nicht in<br />

<strong>de</strong>n Sinn, warum er Angst davor hatte. Er müsse mit Hans-Adam<br />

Rücksprache halten. Kein Problem, sagte ich. Wenn er möchte, so könnte<br />

er alles schon morgen haben, offerierte ich ihm. Falls alles in seinen<br />

Koffer passte, fügte ich hinzu.<br />

Er entfernte sich von mir und machte ein Telefongespräch. Nach 20<br />

Minuten kam er zurück und strahlte über das ganze Gesicht. Hans-<br />

Adam sei begeistert von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e. Und er schätze meine Fürsorge um die<br />

<strong>Daten</strong>. Bitte, gern geschehen, erwi<strong>de</strong>rte ich. Also gut, ich wür<strong>de</strong> ihm als<br />

Zeichen <strong>de</strong>s guten Willens Teile <strong>de</strong>r <strong>Daten</strong> morgen übergeben. Wo,<br />

fragte er. Ich antwortete, lass uns doch in Amsterdam treffen. Von<br />

"Rotterdam" wäre es nur eine Stun<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Zug. <strong>Der</strong> Bankdirektor<br />

war damit einverstan<strong>de</strong>n. Ob ich schon eine elektronische Kopie bis<br />

Morgen vernichten wür<strong>de</strong>, fragte er höflich. Nur nicht so übereifrig,<br />

sagte ich. Eines nach <strong>de</strong>m An<strong>de</strong>rem. Morgen gibt es die Dokumente und<br />

dann sehen wir weiter.<br />

Ich erklärte ihm auch, dass ich es gar nicht eilig hätte. Und ich zum<br />

Schluss gekommen sei, dass ich die Schutz-ID wirklich nicht mehr wolle.<br />

Ich wür<strong>de</strong> schon ohne sie durchkommen. Wenn die in Vaduz so stur<br />

seien und <strong>de</strong>n Vorteil für sie nicht sehen wollen, dann müssten sie eben<br />

dieses Extrarisiko selbst tragen. Ich müsste jetzt wie<strong>de</strong>r heim nach<br />

Rotterdam fahren, sagte ich zu ihm. Er wollte mich noch zum<br />

Aben<strong>de</strong>ssen einla<strong>de</strong>n. Ich lehnte dankend ab. Wir verabre<strong>de</strong>ten, uns am<br />

nächsten morgen um 11 Uhr in <strong>de</strong>r Lobby <strong>de</strong>s Hotel Marriott, in <strong>de</strong>r<br />

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