Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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10.12.2012 Aufrufe

Ich sagte auch, dass sobald die Anklage für rechtsgültig erklärt würde, ich am nächsten Tag wieder in Vaduz auf der Matte stehen würde. Mit den Daten und allem was dazugehört. Mehr könnte und würde ich nicht verlangen. Ohne der Zukunft vorauszueilen, hob ich weiters hervor, würde nach erfolgter Anklage der Oberste Gerichtshof in Vaduz den zu erwartenden, letztinstanzlichen Entscheid in der Zivilsache ums blockierte Geld aussetzen, um das Urteil im Fall 101er abzuwarten. Der Bankdirektor nickte zustimmend. Ich würde auch Hans-Adam die Kosten ersetzten, versprach ich. Sofern es mir finanziell möglich sein sollte, musste ich nachschieben. Der Bankdirektor holte tief Luft und sagte: Als Zeichen des guten Willen gegenüber Hans-Adam erbitte dieser, dass ich anfangen würde, die Extrakopien, also eine der elektronischen externen Harddisks oder DVDs zu vernichten. Stück für Stück. Ich hatte nicht viel Zeit erstaunt zu sein, denn der Vortrag war noch nicht zu Ende. Auch würde Hans-Adam gerne vom Bankdirektor bestätigt bekommen, dass ich die über 2000 Stück Originalpapierdokumente ebenfalls anfange zu zerreissen. Man könnte mir einen Dokumentenvernichter zur Verfügung stellen oder das Geld zum Kauf dafür geben. Wie bitte, fragte ich ihn entsetzt. Das ich eine kleine Harddisk zerstöre, leuchtet mir ein. Aber ihr wünscht euch, dass Originaldokumente, mit Originalunterschriften der Kunden vernichtet werden? Ihr wollt dies wirklich, erkundigte ich mich. Muss wohl ein Witz sein, sagte ich. Nein, verdeutlichte er. Die Kunden wissen ja nicht, dass ihre Originalpapiere, die ja keine Wertpapiere waren, fast 1000 Kilometer entfernt von dort wo sie sein sollten, waren. Zudem hätte man ja jedes Dokument auch im elektronischen Speicher bei der LGT. Das stimmte. Ich weiss nicht warum, aber mir gefiel der Gedanke überhaupt nicht. Nicht das ich Mühe damit hätte, die über 2000 Seiten in den Papierfresser zu stopfen, aber ich vertrat die Meinung, das die Dokumente dem Kunden gehörten und sie wieder dorthin zurück gelangen sollten, wo sie hergekommen sind. Offenbar hatte sich der Bankdirektor keine solchen Gedanken gemacht. Er runzelte die Stirn und fragte wie die Papiere denn transportiert werden sollen. Es bedarf einiger Überredungskunst, um ihn zu überzeugen, dass er doch die Papiere in Etappen wieder mit nach Hause nehmen könnte. Ich könnte ihm morgen schon einige Stapeln bringen. Kopien jener Dokumente hätte ich ja auch auf meinen elektronischen Datenträgern. Mir wäre es sogar lieber, wenn ich die Papiere loswerden könnte. Immer 340

diese Schlepperei, sagte ich. Was aber, wenn er an der Grenze kontrolliert würde und man in seiner Tasche tausende Bank- oder Treuhandpapiere aus Liechtenstein finden würde. Mein Gott, sagte ich zu ihm, er sei doch der weitgereiste Bankdirektor. Wie viel Gepäck er sich für diese Reise mitgebracht hätte, fragte ich ihn. Eine Mappe und ein Handrollkoffer. Das ist doch schon ein guter Anfang, rief ich aus. Er soll seinen Pyjama und die Zahnbürste in die Mappe quetschen und die Papiere in den Rollkoffer. Diesen soll er am Flughafen Schiphol als Gepäckstück aufgeben und nur mit der Mappe als Handgepäck reisen. Soweit ich wusste, wurde in Amsterdam bei aufgegebenem Handgepäck noch keine Extrakontrolle durchgeführt. Der Abflug war also kein Problem. Bei Ankunft in Zürich sei er ja schon fast auf heimischem Boden. Die Schweizer Zöllner würden bei einer Kontrolle keine Fragen zu solchen Papieren stellen. Dem Bankdirektor gefiel die Idee noch nicht so ganz. Mir kam nicht in den Sinn, warum er Angst davor hatte. Er müsse mit Hans-Adam Rücksprache halten. Kein Problem, sagte ich. Wenn er möchte, so könnte er alles schon morgen haben, offerierte ich ihm. Falls alles in seinen Koffer passte, fügte ich hinzu. Er entfernte sich von mir und machte ein Telefongespräch. Nach 20 Minuten kam er zurück und strahlte über das ganze Gesicht. Hans- Adam sei begeistert von der Idee. Und er schätze meine Fürsorge um die Daten. Bitte, gern geschehen, erwiderte ich. Also gut, ich würde ihm als Zeichen des guten Willens Teile der Daten morgen übergeben. Wo, fragte er. Ich antwortete, lass uns doch in Amsterdam treffen. Von "Rotterdam" wäre es nur eine Stunde mit dem Zug. Der Bankdirektor war damit einverstanden. Ob ich schon eine elektronische Kopie bis Morgen vernichten würde, fragte er höflich. Nur nicht so übereifrig, sagte ich. Eines nach dem Anderem. Morgen gibt es die Dokumente und dann sehen wir weiter. Ich erklärte ihm auch, dass ich es gar nicht eilig hätte. Und ich zum Schluss gekommen sei, dass ich die Schutz-ID wirklich nicht mehr wolle. Ich würde schon ohne sie durchkommen. Wenn die in Vaduz so stur seien und den Vorteil für sie nicht sehen wollen, dann müssten sie eben dieses Extrarisiko selbst tragen. Ich müsste jetzt wieder heim nach Rotterdam fahren, sagte ich zu ihm. Er wollte mich noch zum Abendessen einladen. Ich lehnte dankend ab. Wir verabredeten, uns am nächsten morgen um 11 Uhr in der Lobby des Hotel Marriott, in der 341

Ich sagte auch, dass sobald die Anklage für rechtsgültig erklärt wür<strong>de</strong>,<br />

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Ich wür<strong>de</strong> auch Hans-Adam die Kosten ersetzten, versprach ich. Sofern<br />

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gegenüber Hans-Adam erbitte dieser, dass ich anfangen wür<strong>de</strong>, die<br />

Extrakopien, also eine <strong>de</strong>r elektronischen externen Harddisks o<strong>de</strong>r DVDs<br />

zu vernichten. Stück für Stück. Ich hatte nicht viel Zeit erstaunt zu sein,<br />

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gerne vom Bankdirektor bestätigt bekommen, dass ich die über 2000<br />

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könnte mir einen Dokumentenvernichter zur Verfügung stellen o<strong>de</strong>r das<br />

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Wie bitte, fragte ich ihn entsetzt. Das ich eine kleine Harddisk zerstöre,<br />

leuchtet mir ein. Aber ihr wünscht euch, dass Originaldokumente, mit<br />

Originalunterschriften <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n vernichtet wer<strong>de</strong>n? Ihr wollt dies<br />

wirklich, erkundigte ich mich. Muss wohl ein Witz sein, sagte ich. Nein,<br />

ver<strong>de</strong>utlichte er. <strong>Die</strong> Kun<strong>de</strong>n wissen ja nicht, dass ihre Originalpapiere,<br />

die ja keine Wertpapiere waren, fast 1000 Kilometer entfernt von dort wo<br />

sie sein sollten, waren. Zu<strong>de</strong>m hätte man ja je<strong>de</strong>s Dokument auch im<br />

elektronischen Speicher bei <strong>de</strong>r LGT. Das stimmte. Ich weiss nicht<br />

warum, aber mir gefiel <strong>de</strong>r Gedanke überhaupt nicht.<br />

Nicht das ich Mühe damit hätte, die über 2000 Seiten in <strong>de</strong>n<br />

Papierfresser zu stopfen, aber ich vertrat die Meinung, das die<br />

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gelangen sollten, wo sie hergekommen sind. Offenbar hatte sich <strong>de</strong>r<br />

Bankdirektor keine solchen Gedanken gemacht. Er runzelte die Stirn und<br />

fragte wie die Papiere <strong>de</strong>nn transportiert wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

Es bedarf einiger Überredungskunst, um ihn zu überzeugen, dass er<br />

doch die Papiere in Etappen wie<strong>de</strong>r mit nach Hause nehmen könnte. Ich<br />

könnte ihm morgen schon einige Stapeln bringen. Kopien jener<br />

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