Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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10.12.2012 Aufrufe

sagte ich. Er hätte sich für drei Tage und zwei Nächte Zeit genommen. Er müsse mir wichtiges sagen. Gut, erwiderte ich und bestätigte ihm, dass ich ihn am kommenden Montagnachmittag auf seinem Handy anrufen würde. Keine Überraschungen, ermahnte ich ihn. Natürlich, keine einzige, meinte er. Am Sonntag sah ich mir Utrecht an. Hauptstadt der Provinz Utrecht. Auch nur 30 Minuten mit dem Zug von Amsterdam Ceentral. Eine Stadt mit vielen historischen Bauten. Vor allem der berühmte gotische Dom mit seinem Kreuzgang und dem freistehenden Turm währen da zu erwähnen. Ich spazierte durch die Strassen und Gassen. Nicht viele Touristen unterwegs. Als Treffpunkt geeignet, erkannte ich. Ich notierte mir die Zugverbindungen und rechnete die benötigte Anreisezeit für Montag aus. In einem Internetcafé aktivierte ich meine „Lebensversicherung‚. Wieder zu Hause abgekommen, prüfte ich mein ganzes Gepäck und verstaute alle Unterlagen und Datenträger behutsam im Handkoffer. Es war noch Zeit für einen kleinen Schwatz mit Jane in ihrem Garten. Mehr und mehr Blumen blühten und sie strahlte deswegen sehr. Meistens war ich der einzige Gast im Haus. Meine Wäsche konnte ich nicht bei ihr Waschen. Im Dorf gab es aber eine Kundenwäscherei, die den Auftrag jeweils zu meiner grössten Zufriedenheit ausgeführt hatte. Für fast alle Handwerksbetriebe in Monnikendam waren dies ruhige Zeiten. Erst im Sommer, wenn die Besucher kommen, dann sollte es hektisch zu und her gehen und die Umsätze steigen. Am Montag, den 10.03. gab es dann die zweite Zusammenkunft mit dem Bankdirektor. Als Treffpunkt hatte ich ihm den Dom vorgeschlagen. Er soll dort bitte pünktlich um 14 Uhr auf mich warten. Von einer verdeckten Stelle aus konnte ich den Platz gut beobachten. Er kam alleine. Ich liess ihn bewusst 15 Minuten einsam dort stehen. Er nahm mehrmals das Handy aus der Manteltasche und blickte auf das Display. Diese Mal hatte ich ihn nicht aufgefordert, sein Handy auszuschalten. Ich lief auf ihn zu und wir begrüssten uns freundschaftlich. Er wollte wissen, ob ich meine Sicherheitsvorkehrungen eingeschaltet hätte. Ich bejahte es und bat ihn sein Handy jetzt auszuschalten. 338

Ich unterwies ihn, bitte in Zukunft mich deswegen nicht mehr zu fragen, er solle dies als gegeben annehmen. Für jedes Treffen. Da wir nun schon mal da waren, wollten wir was für die Bildung tun und besuchten den Dom. Wie lasen uns durch die vielen Hinweistafeln durch und waren besonders von den in den Boden eingelassenen Schrifttafeln beeindruckt. Der Dom wurde zwischen dem 13. und 16 Jahrhundert gebaut. Wir konnten lernen, dass Kaiser Heinrich der V. (Heiliges Römisches Reich, Schwiegersohn von Heinrich I. von England) im Jahr 1125 in Utrecht starb. Na dann wollen wir mal hoffen, dass ein anderes Geschlecht, welches das Heilige Römische Reich überleben konnte (die „‚von Liechtenstein‚), nicht dafür sorgen würde, das im Jahre 2003 ein anderer Heinrich – nämlich der Heinrich Kieber - hier in Utrecht seinen Tod finden sollte, betete ich laut vor. Wir lachten beiden darüber. Nun aber zum Business, sagte der Bankdirektor. Als Zeichen des Guten Willens mir gegenüber, so wurde mir erklärt, hätte sich Hans-Adam diskret an vertrauenswürdige Staatsrechtler ausserhalb von Liechtenstein gewandt. Diese sollen prüfen, wie man in dem festgefahrenen Strafverfahren gegen Helmut Roegele & Co. am Besten vorgehen sollte. Hans-Adam würde die Kosten dafür persönlich übernehmen. Er konnte mir die Freude buchstäblich von den Augen ablesen. Ohne die mir unbekannten Akademiker (die erwähnten Staatsrechtler) düpieren zu wollen, sagte ich, wäre es doch am Einfachsten, wenn die STA den Fall wieder öffnen und dann die Anklage erstellen würde. Dazu bräuchte Hans-Adam nur ein paar Telefonate zu führen. Und er müsste wegen mir nicht einmal irgendein Gesetz brechen oder erwürgen. Die Liechtensteiner Strafprozessordnung sieht eine solche Möglichkeit explizit für das Staatsoberhaupt vor. Deswegen hatte ich ihm ja, nebst der Tatsache, dass er der Besitzer der LGT war, Anfang Januar 2003 den Brief geschrieben. Schon mit diesen wenigen Schritten, wäre ich Hans- Adam auf immer und ewig dankbar, versicherte ich. Die Untersuchung war seit langem fertig, jeder halbwegs zum Denken fähige STA sollte es zustande bringen, binnen kürzester Zeit eine Anklageschrift beim Kriminalgericht in Vaduz einzureichen, betonte ich. 339

sagte ich. Er hätte sich für drei Tage und zwei Nächte Zeit genommen. Er<br />

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Am Sonntag sah ich mir Utrecht an. Hauptstadt <strong>de</strong>r Provinz Utrecht.<br />

Auch nur 30 Minuten mit <strong>de</strong>m Zug von Amsterdam Ceentral. Eine Stadt<br />

mit vielen historischen Bauten. Vor allem <strong>de</strong>r berühmte gotische Dom<br />

mit seinem Kreuzgang und <strong>de</strong>m freistehen<strong>de</strong>n Turm währen da zu<br />

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Touristen unterwegs. Als Treffpunkt geeignet, erkannte ich. Ich notierte<br />

mir die Zugverbindungen und rechnete die benötigte Anreisezeit für<br />

Montag aus. In einem Internetcafé aktivierte ich meine<br />

„Lebensversicherung‚.<br />

Wie<strong>de</strong>r zu Hause abgekommen, prüfte ich mein ganzes Gepäck und<br />

verstaute alle Unterlagen und <strong>Daten</strong>träger behutsam im Handkoffer. Es<br />

war noch Zeit für einen kleinen Schwatz mit Jane in ihrem Garten. Mehr<br />

und mehr Blumen blühten und sie strahlte <strong>de</strong>swegen sehr. Meistens war<br />

ich <strong>de</strong>r einzige Gast im Haus.<br />

Meine Wäsche konnte ich nicht bei ihr Waschen. Im Dorf gab es aber<br />

eine Kun<strong>de</strong>nwäscherei, die <strong>de</strong>n Auftrag jeweils zu meiner grössten<br />

Zufrie<strong>de</strong>nheit ausgeführt hatte. Für fast alle Handwerksbetriebe in<br />

Monnikendam waren dies ruhige Zeiten. Erst im Sommer, wenn die<br />

Besucher kommen, dann sollte es hektisch zu und her gehen und die<br />

Umsätze steigen.<br />

Am Montag, <strong>de</strong>n 10.03. gab es dann die zweite Zusammenkunft mit <strong>de</strong>m<br />

Bankdirektor. Als Treffpunkt hatte ich ihm <strong>de</strong>n Dom vorgeschlagen. Er<br />

soll dort bitte pünktlich um 14 Uhr auf mich warten. Von einer<br />

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Er kam alleine. Ich liess ihn bewusst 15 Minuten einsam dort stehen. Er<br />

nahm mehrmals das Handy aus <strong>de</strong>r Manteltasche und blickte auf das<br />

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auszuschalten. Ich lief auf ihn zu und wir begrüssten uns<br />

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