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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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gesagt: "Nicht-Han<strong>de</strong>ln ist auch eine Art von Amtsmissbrauch", klärte<br />

ich <strong>de</strong>n Bankdirektor auf.<br />

Bei dieser Gelegenheit fragte ich ihn, ob er wüsste, was <strong>de</strong>r Stand <strong>de</strong>r<br />

Dinge in Sachen Zivilprozess sei. Er verneinte dies. Und stellte die<br />

Gegenfrage, ob ich <strong>de</strong>nn nicht mit meinem Rechtsanwalt Kontakt hätte.<br />

Nein, sicher nicht, erwi<strong>de</strong>rte ich. Ich hätte mit niemand Kontakt dort und<br />

<strong>de</strong>r Rechtsanwalt Dr. Hirn wüsste von nichts.<br />

Wie weiter, fragte er mich zum wie<strong>de</strong>rholten Male. Er versuchte an mein<br />

gutes Herz zu appellieren, in<strong>de</strong>m er mir vorrechnete, wie viele <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>n in grosse Schwierigkeiten geraten wür<strong>de</strong>n. Nicht nur finanziell,<br />

nein auch emotional, psychologisch. Und zwei, drei politische Skandale,<br />

zum Beispiel in Deutschland, Frankreich und an<strong>de</strong>rswo wür<strong>de</strong> es auch<br />

geben. Von <strong>de</strong>n Wirtschaftsskandalen gar nicht zu re<strong>de</strong>n. Es müsste mir<br />

doch klar sein, dass einige Kun<strong>de</strong>n im Gefängnis lan<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n.<br />

Vermutlich wür<strong>de</strong>n sich auch ein paar umbringen. Ob es das wäre, was<br />

ich wolle, fragte er mit <strong>de</strong>m Hintergedanken, dass das Thema<br />

Selbstmord mir sehr sensibel war. Was wäre mit <strong>de</strong>r Witwen und <strong>de</strong>n<br />

Waisenkin<strong>de</strong>rn, wenn sich ein Kun<strong>de</strong> umbringen wür<strong>de</strong>? Und zu Hause,<br />

in Liechtenstein, wür<strong>de</strong> man mich als <strong>de</strong>n grössten Verräter aller Zeiten<br />

ansehen. Ob ich das alles bedacht hätte?<br />

Ja, ja – klar sehe ich die Probleme, erwi<strong>de</strong>rte ich. Ob ich diese massiven<br />

Schwierigkeiten für die Kun<strong>de</strong>n von Hans-Adam wollte, fragt er fast wie<br />

ein Pfarrer. Nein, nein, nein – natürlich nicht. Ich fühlte mich in eine<br />

Ecke gedrängt. Lei<strong>de</strong>n sollte niemand wegen mir. Das wollte ich nicht.<br />

Ich erklärte ihm, er wür<strong>de</strong> nur seine Zeit vergeu<strong>de</strong>n, falls er mir künftig<br />

wie<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Mitleidstour kommen sollte.<br />

Er antwortete nicht und rieb nur <strong>de</strong>n rechten Daumen über die vier<br />

an<strong>de</strong>ren Finger kreisförmig vor und zurück. Aha, jetzt kam es mir<br />

wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Sinn. Das geliebte Pulver, das geliebte Geld. Hans-Adam<br />

verdiente ja Millionen mit seiner LGT.<br />

Apropos Geld, fragte ich ihn. Wer kam auf die Schiessi<strong>de</strong>e mir zu<br />

schreiben, ob Geld das Problem lösen könnte? <strong>Der</strong> Bankdirektor lief rot<br />

an und sagte, wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte man dies nicht im<br />

Text geschrieben. Son<strong>de</strong>rn, fragte ich.<br />

Er als Banker wür<strong>de</strong> einen solchen Lösungsvorschlag nur diskret und in<br />

einem Gespräch an<strong>de</strong>uten. Man wür<strong>de</strong> mir auch nochmals anbieten,<br />

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