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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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Ich beharrte auf <strong>de</strong>m Standpunkt, dass in diesem Fall es um<br />

Gerechtigkeit gehen wür<strong>de</strong>. Ich wür<strong>de</strong> ja nicht verlangen, dass Hans-<br />

Adam irgendjemand in <strong>de</strong>n Kerker wirft o<strong>de</strong>r Urteile zu meinen<br />

Gunsten abän<strong>de</strong>rn sollte. Natürlich sei mir bewusst, dass meine<br />

Vorgehensweise nicht die feine Art sei.<br />

<strong>Die</strong> Dinge seien nun aber so wie sie sind, hielt ich fest. Warum, fragte<br />

ich, warum wollte man mir jetzt nicht helfen, aber bei je<strong>de</strong>m illegalen<br />

Geschäft <strong>de</strong>r Banken und Treuhän<strong>de</strong>r in Liechtenstein, da wer<strong>de</strong>n alle<br />

Augen zugedrückt.<br />

Bei diesem Thema kannte <strong>de</strong>r Bankdirektor kein Pardon. Ich müsse mein<br />

Schicksal strickt von <strong>de</strong>n Personen, die Kun<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r LGT o<strong>de</strong>r in<br />

Liechtenstein sind, trennen. <strong>Die</strong> Gesetze wären im Ländle halt an<strong>de</strong>rs als<br />

im Ausland. Was dort illegal sei, sei halt im Ländle legal, versuchte er<br />

meine steigen<strong>de</strong> Wut zu besänftigen. Er musste mich auch bitten, mit <strong>de</strong>r<br />

Lautstärke herunter zu kommen, sonst wür<strong>de</strong>n uns doch alle hören.<br />

Ich wechselte um auf <strong>de</strong>n Flüsterton um und fand es an <strong>de</strong>r Zeit ihn an<br />

die vielen Mandaten zu erinnern, von <strong>de</strong>nen die LGT wusste, dass<br />

kriminelle Geschäfte im Spiel waren und auch jetzt vermutlich in diesen<br />

Minuten immer noch gemacht wer<strong>de</strong>n. Und zu<strong>de</strong>m auch <strong>de</strong>r dümmste<br />

Aussenstehen<strong>de</strong> eine aktive und passive Mittäterschaft <strong>de</strong>r LGT<br />

(„mitgegangen ist mitgefangen‚) erkennen wür<strong>de</strong>.<br />

Ich sagte ihm, man solle mir hier bitte keine Lektion in guter Moral und<br />

ehrlichem Business erteilen. <strong>Die</strong> nächsten 15 Minuten sagte er nichts<br />

mehr. Wie weiter, fragte er dann. Ich weiss es auch nicht, antwortetet ich<br />

resignierend. Ich hätte auch keine Lösung zur Hand.<br />

Ich entschuldigte mich bei ihm, dass ich so rasend gewor<strong>de</strong>n war. Auch<br />

dafür, dass für mich feststehe, dass ich nicht nach Hause kommen<br />

wür<strong>de</strong>, solange niemand mir beweisen könnte, dass am 101er Fall und<br />

am 140er Fall ein frischer, unabhängiger Staatsanwalt arbeitete.<br />

<strong>Der</strong> Bankdirektor könne mir glauben, dass mir schon bewusst wäre, dass<br />

ich viele schlaflose Nächte in Vaduz verursacht hatte. Aber eben, dass<br />

ich heute mit ihm hier in einem Park in Amsterdam stehe, sei die<br />

Wirkung einer Ursache. <strong>Die</strong> Ursache war ganz klar die behördliche<br />

Inkompetenz und Lügerei. Und auch <strong>de</strong>r Amtsmissbrauch.<br />

Amtsmissbrauch? fragte er. Ja, Amtsmissbrauch. Ein pensionierter<br />

Richter in Liechtenstein, <strong>de</strong>r meinen Fall gut kannte, hatte einmal zu mir<br />

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