Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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10.12.2012 Aufrufe

würde. Das Boot legte ab. Es war ein schöner Tag. Kein Regen, nur ein leichter Wind. Mein zweiter Streckenposten war ein kleines, burgturmähnliches Gebäude am Kanal mit einem kleinen Café drin. Ich lief im Eiltempo dort hin. Dieser Posten war der einzige, an dem ich zeitlich vor Schiff ankommen würde. Bei allen anderen würde ich immer schräg hinter dem Boot mitlaufen. Ich drückte mich an die kalte Mauer des Turms. Das Boot schaukelte an mir vorbei und ich konnte ihn gut sehen. Er starrte die meiste Zeit nur nach vorn. Ich konnte niemanden sehen, der mir folgen würde. Von jetzt an lief ich mit einem guten Abstand dem Boot hinterher. Um mich zu sehen, hätte der Bankdirektor mindestens seinen Kopf um 150 Grad drehen müssen. Er hatte seine Hände auf die Lehne des Stuhl vor ihm platziert. Nach ca. 20 Minuten merkte ich, dass er etwas nervös wurde und sich gelegentlich ganz umdrehte. Er entdeckte mich aber nicht. Auch wechselte er ein paar Worte mit der Crew. Ich nahm an, er fragte nach der Uhrzeit oder wie lange die Fahrt bis zur Endstation dauern würde. Nach 40 Minuten war es an der Zeit, ihm ein Zeichen zu geben, dass ich noch da war. Ich rannte weg vom Kanal, durch ein paar Seitenstrassen hindurch, bis zu einer Brücke. Das Boot näherte sich. Der Bankdirektor konnte mich auf der Brücke nicht sehen, da seine Sicht wegen des Schiffsaufbaus verdeckt war. Zudem stand ich auf der anderen Brückenseite. Als das Boot unten durch kam, rief ich ihn beim Namen. Er drehte sich etwas um und freute sich, mich zu sehen. Ich rief ihm zu, bei der nächsten Haltestelle auszusteigen. Er nickte. Ich entschied mich für die vorletzte Haltestelle, sodass mögliche Kameraden vom Bankdirektor vergebens auf uns an der letzten Haltestelle warten würden. Ich verschwand wieder aus seinem Blickwinkel. Ich nahm eine Abkürzung und war schon fünf Minuten vor seiner Ankunft am Leidseplein. Sein Boot legte an und er stieg aus. Natürlich hätte er jetzt telefonieren können. Aber er wusste ja nicht, dass ich ihn für sieben bis acht Minuten aus den Augen verloren hatte. Die anderen Gäste blieben sitzen. Ich stand gut 150 Meter weit weg. Am Sockel einer grösseren Brücke. Ich winkte ihm zu und deutete an, dass er mir bitte folgen sollte. Ihm war dies alles merklich unangenehm. 324

Nach ca. 400 Meter wagte ich mich, an ihn heranzutreten und schüttelte heftig seine Hand zur Begrüssung. Er erwiderte den Gruss und bedankte sich, dass ich mich mit ihm treffen wollte. Er übermittelte auch die Grüsse von Hans-Adam. Ich fragte ihn, ob er mir sein Handy geben könnte. Ohne Widerrede streckte er mir sein Telefon entgegen. Es war ausgeschaltete. Ich nahm die Batterie aus der Rückseite raus und bat ihn beides getrennt in seiner Manteltasche aufzubewahren. Ich fragte ihn, ob er ein anderes Handy habe, ob er verkabelt sei und ob er wirklich alleine sei und ich warnte ihn, dass ich eine der externen Harddisks bei mir tragen würde. Nein, nein, ja, verstehe, entgegnete er flott. Da zeigte sich wieder, dass er ein Schnelldenker war, wie ich. Man verstand sich darum besser. Ich wollte mich auf keinen Fall irgendwo hinsetzten, um mit ihm zu reden. Behutsam schob ich ihn daher in den nahe gelegenen grossen Park und wir spazierten dort fast zwei Stunden. Er fragte, ob ich eine gute Unterkunft gefunden hätte. Ich sagte ihm, dass ich angeblich in Rotterdam ein Zimmer hätte. Er erzählte mir, dass alle in Vaduz extrem bestürzt über meine Geschichte, die Verletzungen und Erlebnisse wären und natürlich auch entsetzt über die Fehler der Behörden wären. Er habe meinen Akt gut studiert. Er konnte auch nicht verstehen, warum die Justiz nicht schon lange Anklage gegen die Verbrecher erhoben hatte. Ich fragte, wo jetzt die Unterlagen und das 3D-Modell waren, die ich Hans-Adam zugesendet hatte. Er sagte, er wüsste es nicht. Aber, er denke, dass sie noch auf dem Schloss sind. Gut, erwiderte ich. Natürlich sei Hans-Adam am Anfang sehr erbost gewesen und hätte auch die LGT böse zusammen geschissen. Ich fragte, ob Köpfe rollen mussten. Er sagte nein, vorerst nicht. Ich war erleichtert darüber. Ich wollte ja nicht, dass irgendjemand von meinen ehemaligen Mitarbeitern deswegen den Job verliert. Der Bankdirektor bemerkte aber, dass Hans-Adam fundamentale Veränderungen in der Datensicherheit verlangt hätte. Während wir so redeten, drehte ich mich pausenlos nervös um die eigene Achse und auch um den Bankdirektor, um Ausschau zu halten, ob nicht doch noch ein Rollkommando andonnerte. Er fragte mich, ob die Daten gut 325

Nach ca. 400 Meter wagte ich mich, an ihn heranzutreten und schüttelte<br />

heftig seine Hand zur Begrüssung. Er erwi<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>n Gruss und bedankte<br />

sich, dass ich mich mit ihm treffen wollte. Er übermittelte auch die<br />

Grüsse von Hans-Adam. Ich fragte ihn, ob er mir sein Handy geben<br />

könnte. Ohne Wi<strong>de</strong>rre<strong>de</strong> streckte er mir sein Telefon entgegen. Es war<br />

ausgeschaltete. Ich nahm die Batterie aus <strong>de</strong>r Rückseite raus und bat ihn<br />

bei<strong>de</strong>s getrennt in seiner Manteltasche aufzubewahren. Ich fragte ihn, ob<br />

er ein an<strong>de</strong>res Handy habe, ob er verkabelt sei und ob er wirklich alleine<br />

sei und ich warnte ihn, dass ich eine <strong>de</strong>r externen Harddisks bei mir<br />

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Nein, nein, ja, verstehe, entgegnete er flott. Da zeigte sich wie<strong>de</strong>r, dass er<br />

ein Schnell<strong>de</strong>nker war, wie ich. Man verstand sich darum besser. Ich<br />

wollte mich auf keinen Fall irgendwo hinsetzten, um mit ihm zu re<strong>de</strong>n.<br />

Behutsam schob ich ihn daher in <strong>de</strong>n nahe gelegenen grossen Park und<br />

wir spazierten dort fast zwei Stun<strong>de</strong>n. Er fragte, ob ich eine gute<br />

Unterkunft gefun<strong>de</strong>n hätte. Ich sagte ihm, dass ich angeblich in<br />

Rotterdam ein Zimmer hätte.<br />

Er erzählte mir, dass alle in Vaduz extrem bestürzt über meine<br />

Geschichte, die Verletzungen und Erlebnisse wären und natürlich auch<br />

entsetzt über die Fehler <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>n wären. Er habe meinen Akt gut<br />

studiert. Er konnte auch nicht verstehen, warum die Justiz nicht schon<br />

lange Anklage gegen die Verbrecher erhoben hatte. Ich fragte, wo jetzt<br />

die Unterlagen und das 3D-Mo<strong>de</strong>ll waren, die ich Hans-Adam<br />

zugesen<strong>de</strong>t hatte. Er sagte, er wüsste es nicht. Aber, er <strong>de</strong>nke, dass sie<br />

noch auf <strong>de</strong>m Schloss sind. Gut, erwi<strong>de</strong>rte ich.<br />

Natürlich sei Hans-Adam am Anfang sehr erbost gewesen und hätte<br />

auch die LGT böse zusammen geschissen. Ich fragte, ob Köpfe rollen<br />

mussten. Er sagte nein, vorerst nicht. Ich war erleichtert darüber. Ich<br />

wollte ja nicht, dass irgendjemand von meinen ehemaligen Mitarbeitern<br />

<strong>de</strong>swegen <strong>de</strong>n Job verliert.<br />

<strong>Der</strong> Bankdirektor bemerkte aber, dass Hans-Adam fundamentale<br />

Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r <strong>Daten</strong>sicherheit verlangt hätte. Während wir so<br />

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