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Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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wür<strong>de</strong>. Das Boot legte ab. Es war ein schöner Tag. Kein Regen, nur ein<br />

leichter Wind.<br />

Mein zweiter Streckenposten war ein kleines, burgturmähnliches<br />

Gebäu<strong>de</strong> am Kanal mit einem kleinen Café drin. Ich lief im Eiltempo<br />

dort hin. <strong>Die</strong>ser Posten war <strong>de</strong>r einzige, an <strong>de</strong>m ich zeitlich vor Schiff<br />

ankommen wür<strong>de</strong>. Bei allen an<strong>de</strong>ren wür<strong>de</strong> ich immer schräg hinter<br />

<strong>de</strong>m Boot mitlaufen. Ich drückte mich an die kalte Mauer <strong>de</strong>s Turms.<br />

Das Boot schaukelte an mir vorbei und ich konnte ihn gut sehen. Er<br />

starrte die meiste Zeit nur nach vorn. Ich konnte nieman<strong>de</strong>n sehen, <strong>de</strong>r<br />

mir folgen wür<strong>de</strong>. Von jetzt an lief ich mit einem guten Abstand <strong>de</strong>m<br />

Boot hinterher. Um mich zu sehen, hätte <strong>de</strong>r Bankdirektor min<strong>de</strong>stens<br />

seinen Kopf um 150 Grad drehen müssen. Er hatte seine Hän<strong>de</strong> auf die<br />

Lehne <strong>de</strong>s Stuhl vor ihm platziert. Nach ca. 20 Minuten merkte ich, dass<br />

er etwas nervös wur<strong>de</strong> und sich gelegentlich ganz umdrehte. Er<br />

ent<strong>de</strong>ckte mich aber nicht. Auch wechselte er ein paar Worte mit <strong>de</strong>r<br />

Crew. Ich nahm an, er fragte nach <strong>de</strong>r Uhrzeit o<strong>de</strong>r wie lange die Fahrt<br />

bis zur Endstation dauern wür<strong>de</strong>.<br />

Nach 40 Minuten war es an <strong>de</strong>r Zeit, ihm ein Zeichen zu geben, dass ich<br />

noch da war. Ich rannte weg vom Kanal, durch ein paar Seitenstrassen<br />

hindurch, bis zu einer Brücke. Das Boot näherte sich. <strong>Der</strong> Bankdirektor<br />

konnte mich auf <strong>de</strong>r Brücke nicht sehen, da seine Sicht wegen <strong>de</strong>s<br />

Schiffsaufbaus ver<strong>de</strong>ckt war. Zu<strong>de</strong>m stand ich auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Brückenseite.<br />

Als das Boot unten durch kam, rief ich ihn beim Namen. Er drehte sich<br />

etwas um und freute sich, mich zu sehen. Ich rief ihm zu, bei <strong>de</strong>r<br />

nächsten Haltestelle auszusteigen. Er nickte. Ich entschied mich für die<br />

vorletzte Haltestelle, sodass mögliche Kamera<strong>de</strong>n vom Bankdirektor<br />

vergebens auf uns an <strong>de</strong>r letzten Haltestelle warten wür<strong>de</strong>n.<br />

Ich verschwand wie<strong>de</strong>r aus seinem Blickwinkel. Ich nahm eine<br />

Abkürzung und war schon fünf Minuten vor seiner Ankunft am<br />

Leidseplein. Sein Boot legte an und er stieg aus. Natürlich hätte er jetzt<br />

telefonieren können. Aber er wusste ja nicht, dass ich ihn für sieben bis<br />

acht Minuten aus <strong>de</strong>n Augen verloren hatte. <strong>Die</strong> an<strong>de</strong>ren Gäste blieben<br />

sitzen. Ich stand gut 150 Meter weit weg. Am Sockel einer grösseren<br />

Brücke. Ich winkte ihm zu und <strong>de</strong>utete an, dass er mir bitte folgen sollte.<br />

Ihm war dies alles merklich unangenehm.<br />

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