Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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ist unser Treffen damit zu Ende und ich wünsche keine weiteren Kontakt mit Ihnen oder dem Schlossherrn zu Hause. Entschuldigen Sie die Umstände. 03. März 2003. Bewusst nannte ich keine Namen. Ich druckte diese Zeilen aus und kopierte sie sechs Mal. Ich knickte jedes einzelnes Blatt genau so wie der Rundbrief in der Kirche gefaltet war. Sodass man dachte, dass es Teil des Zirkulars wäre. Ich begab mich am Samstag, den 1.3. zur Kirche und steckte fünf der sechs Schreiben fein säuberlich hinter den vorhandenen Stapel. In einem anderen Internetcafé, nachdem ich ganz sicher war, dass mir keiner über die Schulter schauen konnte, passte ich meine elektronische Sicherheitsvorkehrung an die geänderte Situation an. Obwohl ich ja datenmässig nichts mehr in Berlin hatte, wollte ich die ursprünglichen Empfänger von dort aus der Liste nicht auswechseln. Ich änderte nur den Text in Bezug auf meinen neuen Wohnort und die Adresse in Monnikendam, schilderte wo die Daten aufbewahrt waren und fügte einen neuen Adressenten dazu: die Polizei der Niederlande, genauer die Politie Centrum. Das sollte reichen. Ich wusste, sobald ich am Sonntagabend auf dem Handy vom Bankdirektor anrufen würde, er zumindest das Land herausfinden könnte, wo ich mich befand. Dies sah ich als kein Problem an. Entweder möchte ich das Treffen oder ich lasse es ganz bleiben. Ich wollte aber nicht preisgeben, dass ich in Amsterdam war. Ich fuhr deswegen am Sonntag mit dem Zug 20 Minuten nach Haarlem an die Nordseeküste. Schönes Städtchen. Dort setzte ich mich in ein Touristencafé und ging im Kopf den Plan für die nächsten zwei Tage nochmals durch. Ich kaufte mir eine Telefonkarte und wählte die Handynummer vom Bankdirektor. Er nahm gleich ab und war hörbar froh, dass ich mich gemeldete hatte. Ich bedankte mich für seine Geduld und entschuldigte mich nochmals für die Umstände. Ich fragte ihn, wie es den so im Ländle zu und her und wie es dem Hans-Adam ginge. Ob sich alles etwas beruhigt hatte? Er antwortete: alles sei soweit ruhig. Hans-Adam sei sehr nervös wegen den Daten und der Abstimmungskampf sei immer noch voll im Gange. 320

Ich erzählte ihm, dass ich etwas davon im Internet gelesen hatte. Er fragte mich, wohin die Reise nun gehen sollte. Ich fragte ihn, was er denn vermuten würde. Er sagte, er hätte die kleine Vermutung, dass es nicht in den Norden ginge. Ich lachte und sagte, ja nix mit Skandinavien. Er solle sich bitte heute Abend den letzten Kurs oder für morgen früh den Ersten nach Amsterdam buchen. Ich würde von einer anderen Stadt nach Amsterdam kommen. Er solle bitte spätestens um die Mittagszeit in der Stadt sein. Ich würde ihn anrufen und dann sagen, wo wir uns treffen würden. Amsterdam? Amsterdam! rief er aus. Da wäre er zum letzten Mal auf seiner Hochzeitsreise gewesen. Nicht wahr? bemerkte ich. Na dann ist es doch wieder Zeit diese schöne Stadt zu besuchen. Ob er die Badehose eingepackt hätte und ob er alleine komme, fragte ich in schnell. Und ob es sicher sei, dass es keine Falle wäre, schob ich hinten nach. Ja, Ja, Ja, antwortete er zurück. Obwohl mir die letzten zwei Fragen auch sinnlos vorkamen. Hätten sie eine Falle geplant, dann wäre ich der letzte auf Erden, der davon im Voraus erfahren würde. Aber, ich sagte ihm, ich stelle die Frage nur, damit nachher nicht behauptet wird, ich hätte euch nicht gewarnt. Ich erwähnte auch das Inkrafttreten meiner Schutzmassnahmen. Ab jetzt, betonte ich. Er bedankte sich. Bis Morgen Herr Kieber. Bis Morgen Herr Bankdirektor. Montag! Ich fuhr schon mit dem ersten Linienbus von Monnikendam nach Amsterdam. Bei mir hatte ich eine der externen Harddisk mit den elektronisch gespeicherten Daten. Ich wollte überprüfen, ob die Kirche auch wirklich offen war. Gut, die Kirche war offen. Gar nicht gut war, dass meine fünf Blätter weg waren. Ich schaute mich schnell um, weil mich ein Gefühl überkam, als ob mich jemand beobachtete. Aber es war niemand am Eingang. Nur ein paar ältere Damen und zwei Frühaufsteher-Touristen waren in der Kirche. Die Einen beteten, die Anderen staunten. So ein Mist, dachte ich mir, da musste wohl ein übereifriger Kirchenpfleger meine Zettel gefunden und gleich festgestellt haben, dass es nix mit Religion zu tun hatte und weg waren sie. Kein Problem: was war noch mal mein Plan B? Ohh, ja hatte gar keinen. Ich musste mir was einfallen lassen, da ich dem Bankdirektor nicht am 321

Ich erzählte ihm, dass ich etwas davon im Internet gelesen hatte. Er<br />

fragte mich, wohin die Reise nun gehen sollte.<br />

Ich fragte ihn, was er <strong>de</strong>nn vermuten wür<strong>de</strong>. Er sagte, er hätte die kleine<br />

Vermutung, dass es nicht in <strong>de</strong>n Nor<strong>de</strong>n ginge. Ich lachte und sagte, ja<br />

nix mit Skandinavien. Er solle sich bitte heute Abend <strong>de</strong>n letzten Kurs<br />

o<strong>de</strong>r für morgen früh <strong>de</strong>n Ersten nach Amsterdam buchen. Ich wür<strong>de</strong><br />

von einer an<strong>de</strong>ren Stadt nach Amsterdam kommen. Er solle bitte<br />

spätestens um die Mittagszeit in <strong>de</strong>r Stadt sein. Ich wür<strong>de</strong> ihn anrufen<br />

und dann sagen, wo wir uns treffen wür<strong>de</strong>n.<br />

Amsterdam? Amsterdam! rief er aus. Da wäre er zum letzten Mal auf<br />

seiner Hochzeitsreise gewesen. Nicht wahr? bemerkte ich. Na dann ist es<br />

doch wie<strong>de</strong>r Zeit diese schöne Stadt zu besuchen. Ob er die Ba<strong>de</strong>hose<br />

eingepackt hätte und ob er alleine komme, fragte ich in schnell. Und ob<br />

es sicher sei, dass es keine Falle wäre, schob ich hinten nach. Ja, Ja, Ja,<br />

antwortete er zurück. Obwohl mir die letzten zwei Fragen auch sinnlos<br />

vorkamen. Hätten sie eine Falle geplant, dann wäre ich <strong>de</strong>r letzte auf<br />

Er<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r davon im Voraus erfahren wür<strong>de</strong>. Aber, ich sagte ihm, ich<br />

stelle die Frage nur, damit nachher nicht behauptet wird, ich hätte euch<br />

nicht gewarnt. Ich erwähnte auch das Inkrafttreten meiner<br />

Schutzmassnahmen. Ab jetzt, betonte ich. Er bedankte sich.<br />

Bis Morgen Herr Kieber. Bis Morgen Herr Bankdirektor.<br />

Montag! Ich fuhr schon mit <strong>de</strong>m ersten Linienbus von Monnikendam<br />

nach Amsterdam. Bei mir hatte ich eine <strong>de</strong>r externen Harddisk mit <strong>de</strong>n<br />

elektronisch gespeicherten <strong>Daten</strong>. Ich wollte überprüfen, ob die Kirche<br />

auch wirklich offen war. Gut, die Kirche war offen. Gar nicht gut war,<br />

dass meine fünf Blätter weg waren. Ich schaute mich schnell um, weil<br />

mich ein Gefühl überkam, als ob mich jemand beobachtete. Aber es war<br />

niemand am Eingang. Nur ein paar ältere Damen und zwei<br />

Frühaufsteher-Touristen waren in <strong>de</strong>r Kirche. <strong>Die</strong> Einen beteten, die<br />

An<strong>de</strong>ren staunten.<br />

So ein Mist, dachte ich mir, da musste wohl ein übereifriger<br />

Kirchenpfleger meine Zettel gefun<strong>de</strong>n und gleich festgestellt haben, dass<br />

es nix mit Religion zu tun hatte und weg waren sie.<br />

Kein Problem: was war noch mal mein Plan B? Ohh, ja hatte gar keinen.<br />

Ich musste mir was einfallen lassen, da ich <strong>de</strong>m Bankdirektor nicht am<br />

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