Der Fürst. Der Dieb. Die Daten. - blog.börsennews.de

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10.12.2012 Aufrufe

Gewisse Mitglieder des KKZ, im Delirium vom hohen Ross nicht mehr runterzukriegen, verschärften den Ton und schwadronierten darüber, dass sie doch einen Versuch unternehmen sollten, Kieber selber dingfest zu machen. Sie hätten doch alles Recht der Erde dafür. So wie man Kieber kenne, hätte der wieder unbegreifliches Glück und könnte auf nimmer Wiedersehen abtauchen. Vertreter der Polizei, der Justiz und der Professor distanzierten sich sofort von solchen Gedanken. Der Professor, als Topfachmann und einzige Psychologe, versicherte den Anwesenden, dass Kieber sicher nicht untertauchen würde. Er könnte nun allerdings nicht ausschliessen, dass Kieber, von dem Handeln des KKZ in die Enge gedrängt, eine Kurzschlusshandlung beschliesst und sich den Amis oder Deutschen anvertraut. Daten oder keine Daten – das spielte keine Rolle. BERLIN 25. – 30. Januar 2003 Am Samstag wachte ich schweissgebadet und mit Kopfweh auf, als hätte Godzilla mir eine runtergeknallt. Ich wusste nicht mehr ein noch aus. Ich war sicher, dass meine sehr präzisen Angaben bezüglich der Daten im Brief vom 07.01. an Hans-Adam reichen würden. Nie kam mir in den Sinn, eine Kopie der Daten als Beweis dem Hans aufs Schloss zu schicken. Warum auch? Wenn er Zweifel an meinen Angaben gehabt hätte, dann könnte er ja runter ins Tal gehen und selber nachschauen; es war ja seine eigene Firma, die LGT Treuhand. Und wenn er wirklich Skepsis gehabt hätte, warum hatte er mich dann am Telefon nicht direkt gefragt? Vielleicht war dies wieder so ein Psychospiel von denen in Vaduz, mutmasste ich. Sie mussten doch wissen, dass ich die Daten hatte. Eventuell wollten sie mich nur unter Druck setzten, sodass ich Angst bekam und schnell nach Hause kommen würde. Ein hochriskantes Manöver, meiner Meinung nach. Angst? Ich? Jetzt? Mein Begriff „von wirklich Angst haben‚ war im März und April 1997 neu definiert worden. Aber dennoch, vermutlich hatte Hans-Adam so gute Berater, dass man schon in den zwei Wochen, seit ich Liechtenstein verlassen hatte, entdeckt hatte, dass ich den drastischen Schritt, die Daten auszuhändigen, einfach NICHT machen konnte. Der Grund: Ich war ja selber ein Bürger Liechtensteins, mit Heimatgefühlen, 266

ein Monarchist durch und durch, konnte Gutes von Bösem auseinander halten. Nach dem Frühstück änderte sich meine Meinung schlagartig: nicht aus Berlin raus, nein weglaufen bringt nichts. Wenn sie mit dem Feuer spielen wollten, Bitte Schön! Ich setzte mich an meine kleine Kommode im Zimmer und bereitete einen vier Seiten langen, handgeschriebenen Brief auf Englisch vor. Darin schilderte ich dem US-Botschafter in Berlin, Hr. D.R. Coasts und seinem Vize T.R. Suell meine Lage und bat um Hilfe. Ich verabschiedete mich von Petra, die sich gerade aufmachte, ihren Freund besuchen zu gehen. Ich nahm die externe Harddisk, packte sie zusammen mit meinem Pass in die Manteltasche und fuhr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln so nahe wie möglich an die US-Botschaft in die Neustädtische Kirchstrasse Nr. 4-5. War schwer Bewacht die Bude. „9/11‚ war ja noch sehr frisch in den Köpfen. Ich schlenderte an der Botschaft vorbei und versuchte so gut es geht keine Aufmerksamkeit bei den Polizisten zu erwecken. Auf einmal war ich mir meiner Mission nicht mehr sicher. Würden die Amis ohne vorherigen Kontakt (Telefon, Emails), meine Geschichte verstehen, verstehen wollen? Hätten sie genügend Zeit für mich? I didn’t know! Ich könnte ja später wieder kommen. Ich notierte mir die Öffnungszeiten für Besucher/Antragsteller und nahm den Bus zum Zoologischen Garten. Dann kam mir in den Sinn, dass ich den nahe liegenden Wittenberg Platz ja vermeiden musste, wegen meiner früheren Vermieterin Daniela. Ich spazierte den ganzen Tag herum. Auf einmal stand ich in der Strasse, in der auch das Finanzministerium ist, in der Wilhelmstrasse. Ob dies ein Zeichen war, fragte ich mich. Es musste etwas her, was mich ablenken würde. Sport war immer gut dafür. Ein Schwimmbad hatte offen und ich schwamm mindestens 60 Minuten und konnte meine Gedanken dabei wieder reinwaschen und ordnen. Hungrig wie ein Bär nach dem Winterschlaf würgte ich nach dem Schwimmen einen feinen Kebab runter. Da neben der Fastfoodbude praktischerweise ein türkischer Coiffeur & Barbier war, machte ich mich 35 Minuten später frisch geschnitten und sauber rasiert auf den Heimweg. Der Sonntag war einer der einsamsten, den ich je erlebt hatte. Was mir etwas Tröstung gab, war die Gewissheit, dass einige in Vaduz derzeit 267

ein Monarchist durch und durch, konnte Gutes von Bösem auseinan<strong>de</strong>r<br />

halten. Nach <strong>de</strong>m Frühstück än<strong>de</strong>rte sich meine Meinung schlagartig:<br />

nicht aus Berlin raus, nein weglaufen bringt nichts. Wenn sie mit <strong>de</strong>m<br />

Feuer spielen wollten, Bitte Schön!<br />

Ich setzte mich an meine kleine Kommo<strong>de</strong> im Zimmer und bereitete<br />

einen vier Seiten langen, handgeschriebenen Brief auf Englisch vor.<br />

Darin schil<strong>de</strong>rte ich <strong>de</strong>m US-Botschafter in Berlin, Hr. D.R. Coasts und<br />

seinem Vize T.R. Suell meine Lage und bat um Hilfe.<br />

Ich verabschie<strong>de</strong>te mich von Petra, die sich gera<strong>de</strong> aufmachte, ihren<br />

Freund besuchen zu gehen. Ich nahm die externe Harddisk, packte sie<br />

zusammen mit meinem Pass in die Manteltasche und fuhr mit <strong>de</strong>n<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln so nahe wie möglich an die US-Botschaft in<br />

die Neustädtische Kirchstrasse Nr. 4-5.<br />

War schwer Bewacht die Bu<strong>de</strong>. „9/11‚ war ja noch sehr frisch in <strong>de</strong>n<br />

Köpfen. Ich schlen<strong>de</strong>rte an <strong>de</strong>r Botschaft vorbei und versuchte so gut es<br />

geht keine Aufmerksamkeit bei <strong>de</strong>n Polizisten zu erwecken. Auf einmal<br />

war ich mir meiner Mission nicht mehr sicher. Wür<strong>de</strong>n die Amis ohne<br />

vorherigen Kontakt (Telefon, Emails), meine Geschichte verstehen,<br />

verstehen wollen? Hätten sie genügend Zeit für mich? I didn’t know!<br />

Ich könnte ja später wie<strong>de</strong>r kommen. Ich notierte mir die Öffnungszeiten<br />

für Besucher/Antragsteller und nahm <strong>de</strong>n Bus zum Zoologischen Garten.<br />

Dann kam mir in <strong>de</strong>n Sinn, dass ich <strong>de</strong>n nahe liegen<strong>de</strong>n Wittenberg Platz<br />

ja vermei<strong>de</strong>n musste, wegen meiner früheren Vermieterin Daniela. Ich<br />

spazierte <strong>de</strong>n ganzen Tag herum. Auf einmal stand ich in <strong>de</strong>r Strasse, in<br />

<strong>de</strong>r auch das Finanzministerium ist, in <strong>de</strong>r Wilhelmstrasse. Ob dies ein<br />

Zeichen war, fragte ich mich. Es musste etwas her, was mich ablenken<br />

wür<strong>de</strong>. Sport war immer gut dafür. Ein Schwimmbad hatte offen und ich<br />

schwamm min<strong>de</strong>stens 60 Minuten und konnte meine Gedanken dabei<br />

wie<strong>de</strong>r reinwaschen und ordnen. Hungrig wie ein Bär nach <strong>de</strong>m<br />

Winterschlaf würgte ich nach <strong>de</strong>m Schwimmen einen feinen Kebab<br />

runter. Da neben <strong>de</strong>r Fastfoodbu<strong>de</strong> praktischerweise ein türkischer<br />

Coiffeur & Barbier war, machte ich mich 35 Minuten später frisch<br />

geschnitten und sauber rasiert auf <strong>de</strong>n Heimweg.<br />

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